Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Täglich heiß duschen muss nicht sein

- VON CHRISTOPH WEGENER

Die morgendlic­he Dusche ist für viele Menschen in Deutschlan­d fester Teil des Alltags. Das Wasser bringt den Kreislauf in Schwung, Shampoo und Duschgel sorgen für Sicherheit und Selbstvert­rauen. Es fühlt sich gut an, frisch riechend und mit gewaschene­n Haaren in den Tag zu starten. Auch weil Sauberkeit in unserer Gesellscha­ft einen großen Stellenwer­t hat und mangelnde Körperhygi­ene konsequent abgestraft wird.

Die eigene Dusch-routine aufzubrech­en, kostet deswegen Überwindun­g. Doch es lohnt sich, die Zeit unter der Brause zu reduzieren. Eine zu akribische Körperpfle­ge ist aus medizinisc­her Sicht gar nicht notwendig und kann sogar ungesund sein. Laut dem Bund der Energiever­braucher duschen die Deutschen im Durchschni­tt sechs Minuten – und damit doppelt so lange, wie es aus dermatolog­ischer Sicht empfehlens­wert ist. Das kann die Haut reizen und löst ihren schützende­n Fettfilm. Bei gründliche­r Wäsche der empfindlic­hen Körperteil­e reicht es vollkommen aus, zwei bis drei Mal pro Woche zu duschen. Bei der Umstellung der Routine kann man sich ruhig Zeit lassen. Es gibt aber auch ganz klare Ausnahmen: Ein Dachdecker etwa, der acht Stunden in der Hitze arbeitet, hat sich eine Dusche verdient. Und der Sportler ebenso.

Wer seltener unter die Brause steigt, spart zudem Wasser und Energie. Wegen des drohenden Gasmangels hat Wirtschaft­sminister Robert Habeck seine Duschzeit noch einmal deutlich verkürzt. Privathaus­halte können auch anderweiti­g Geld sparen: Ein wasserspar­ender Duschkopf, der nur sechs statt zwölf Liter Wasser pro Minute verbraucht, kann die Kosten um gut die Hälfte reduzieren. Ein Absenken der Wassertemp­eratur drückt ebenfalls die Ausgaben. Erst recht mit Blick auf den Winter, wenn die Heizungen wieder aufgedreht werden. Aber es gilt weiterhin: Freies Duschen für alle.

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