Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Täglich heiß duschen muss nicht sein
Die morgendliche Dusche ist für viele Menschen in Deutschland fester Teil des Alltags. Das Wasser bringt den Kreislauf in Schwung, Shampoo und Duschgel sorgen für Sicherheit und Selbstvertrauen. Es fühlt sich gut an, frisch riechend und mit gewaschenen Haaren in den Tag zu starten. Auch weil Sauberkeit in unserer Gesellschaft einen großen Stellenwert hat und mangelnde Körperhygiene konsequent abgestraft wird.
Die eigene Dusch-routine aufzubrechen, kostet deswegen Überwindung. Doch es lohnt sich, die Zeit unter der Brause zu reduzieren. Eine zu akribische Körperpflege ist aus medizinischer Sicht gar nicht notwendig und kann sogar ungesund sein. Laut dem Bund der Energieverbraucher duschen die Deutschen im Durchschnitt sechs Minuten – und damit doppelt so lange, wie es aus dermatologischer Sicht empfehlenswert ist. Das kann die Haut reizen und löst ihren schützenden Fettfilm. Bei gründlicher Wäsche der empfindlichen Körperteile reicht es vollkommen aus, zwei bis drei Mal pro Woche zu duschen. Bei der Umstellung der Routine kann man sich ruhig Zeit lassen. Es gibt aber auch ganz klare Ausnahmen: Ein Dachdecker etwa, der acht Stunden in der Hitze arbeitet, hat sich eine Dusche verdient. Und der Sportler ebenso.
Wer seltener unter die Brause steigt, spart zudem Wasser und Energie. Wegen des drohenden Gasmangels hat Wirtschaftsminister Robert Habeck seine Duschzeit noch einmal deutlich verkürzt. Privathaushalte können auch anderweitig Geld sparen: Ein wassersparender Duschkopf, der nur sechs statt zwölf Liter Wasser pro Minute verbraucht, kann die Kosten um gut die Hälfte reduzieren. Ein Absenken der Wassertemperatur drückt ebenfalls die Ausgaben. Erst recht mit Blick auf den Winter, wenn die Heizungen wieder aufgedreht werden. Aber es gilt weiterhin: Freies Duschen für alle.