Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Für beide Seiten nicht schmerzhaft“
Die Cdu-landtagsabgeordnete Charlotte Quik freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Grünen. Sie selbst hat in der schwarz-grünen Regierung keine Aufgabe übernommen. Der Kies werde eine große Rolle bei ihrer Arbeit spielen.
Wenn sich eine neue Regierung zusammenfindet, dann ist dies die Zeit der ersten Male. Frische Abgeordnete sprechen zum ersten Mal im Parlament, werfen zum ersten Mal ihre Stimmkarte in eine Wahlurne, Frauen und Männer verhandeln zum ersten Mal einen Koalitionsvertrag und übernehmen zum ersten Mal Ämter. Für Charlotte Quik, 39, Landtagsabgeordnete aus Hamminkeln, gab es auch ein erstes Mal. Sie hat am Wochenende erstmalig einen Parteitag der Grünen verfolgt. Das hat sie, erzählt Quik, positiv gestimmt.
„Das Thema Kies werde ich weiterhin intensiv begleiten“
Charlotte Quik Cdu-landtagsabgeordnete
Nordrhein-westfalen hat seit dieser Woche eine neue Landesregierung, erstmalig haben sich an Rhein und Ruhr Grüne und CDU zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Der neue Ministerpräsident ist aber nicht mehr so neu, ein paar Monate hat Hendrik Wüst schon Erfahrungen gesammelt. Diese Regierung ist nun aber die erste, die er ausgewählt hat, die Ministerinnen und Minister hat er ausgesucht. Er hat die Wahl gewonnen.
Ein kleines bisschen skeptisch sei sie schon gewesen, gesteht Quik im Gespräch mit unserer Redaktion ein. Die Grünen standen schließlich in den vergangenen fünf Jahren oft ziemlich genau auf der gegenüberliegenden Seite der schwarz-gelben Regierung. Aber nun, nachdem der Koalitionsvertrag steht, der Ministerpräsident gewählt und die Minister ernannt sind, sagt Quik, dass die Gespräche „sehr konstruktiv“gewesen seien, das Niveau sei „sehr gut“. Insgesamt sei sie „sehr positiv überrascht“, wie Quik berichtet. Am Montag hatte sie die 146 Seiten Koalitionsvertrag noch nicht in Gänze gelesen, mittlerweile aber schon. Auf die Frage, welche schmerzhaften Zugeständnisse sie an die Grünen machen mussten, sagt sie: „Dieser Koalitionsvertrag ist für beide Seiten nicht schmerzhaft.“Sowohl in der CDU als auch bei den Grünen habe es zwar Vorbehalte gegeben, aber man sei zu guten Kompromissen gekommen.
Beide Parteien hätten eine „große Lust am Gestalten“und die „Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Quik. Es gebe eine gute Gesprächsgrundlage. Sie selbst hat bei den Koalitionsverhandlungen im Bereich Familie mitgewirkt, gemeinsam mit der Grünen-politikerin Josefine Paul, die nun Familienministerin geworden ist. Quik kennt sie bereits aus dem Ausschuss und sagt über Paul: „Sie ist sehr gut in der Lage, einen anderen Blickwinkel einzunehmen.“
Quik selbst hat erstmal keine neue Aufgabe übernommen, sie wird weiterhin die Interessen des Kreises Wesel im Landtag vertreten, kündigt sie an. Landwirtschaftsministerin, ein Amt, das sicherlich auch für sie interessant gewesen wäre, wurde ihre Parteifreundin Silke Gorißen, die Landrätin im Kreis Kleve war.
Beim Thema Kies ist Quik froh, dass „die Problematik am Niederrhein“Einzug in den Koalitionsvertrag gefunden hat. Faktisch wollen CDU und Grüne den Bedarf prüfen. Die Kritik, dass das ja etwas schwammig sei, hält Quik für ungerechtfertigt. Da diese Prüfung auf wissenschaftlicher Grundlage stattfinde, sei dies ein Fortschritt. „Das Thema Kies werde ich auch weiterhin intensiv begleiten und mich dafür einsetzen, in ganz NRW für eine Akzeptanz unserer Anliegen am Niederrhein zu werben und unsere Problemlage im ganzen Land deutlich zu machen“, sagt Quik. Das werde künftig nur gelingen, wenn die Region mit einer Stimme spreche.
Der Wolf taucht auf den genannten 146 Seiten nur ein einziges Mal auf: „Das Land sieht sich in der Pflicht, Weidetierhalterinnen und -halter zu unterstützen. Um die Weidetierhaltung zu sichern, werden wir ein ambitioniertes Wolfsmanagement betreiben“, heißt es im Koalitionsvertrag. Quik entgegnet darauf, dass auf Landesebene eben wenig Handlungsspielraum beim Umgang mit Wölfen bestehe. Gerade deswegen müsse sich das Land dafür einsetzen, auf Bundesund Eu-ebene zu anderen Rahmenbedingungen zu kommen.