Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Musik-kabarettistin begeistert in Marienthal
(DK) Diesen Namen sollte man sich merken. Anne Folger ist eine multibegabte Künstlerin mit ausgeprägtem Scharfsinn. Bekannt geworden ist die studierte Musikerin und Preisträgerin von internationalen Klavierwettbewerben aus Hinterzarten mit dem KlavierDuo Queenz of Piano und durch TVAuftritte. Die Ausnahmekünstlerin absolvierte zusätzlich eine Schauspielerausbildung. Mittlerweile hat sich Anne Folger dem Musik-kabarett verschrieben. Mit Erfolg – was sie am Mittwochabend bei den Marienthaler Abenden bewies.
Das Publikum auf der Kulturwiese erlebte eine außergewöhnliche Frau auf der Bühne. Kabarett vom Feinsten, gewürzt mit viel Witz, Charme und großartiger Musik. Die Künstlerin war gut zwei Stunden bestens aufgelegt, unterhielt ihr Publikum mit tollen und komischen Beiträgen. Ihren Lebenslauf erzählte sie in Halbsätzen. „Ich spiele gerne Beethoven, aber nicht so, wie er geschrieben hat“, sagte sie und gab auch gleich eine Kostprobe ihres Klavierspielens.
„Paint it black“, einst ein Hit der Rolling Stones, verschmolz sie grandios mit dem Komponisten Dmitri Schostakowitsch. Klassik und Moderne gingen mit fließender Leichtigkeit einher. „Fünf Euro Ihrer Eintrittskarten sind jetzt schon einmal abgearbeitet“, sagte sie nach dem äußerst hörenswerten musikalischen Vortrag.
Das gleiche galt für „Here comes the sun“von George Harrison, das im Stile von Johann Sebastian Bach dargeboten wurde. „Man kann es kaum glauben, aber die beiden haben doch fast die selbe Musik gemacht“. Anne Folger machte sich auch Gedanken über die Situation bei der Deutschen Bahn. „Ist heute jemand mit der Bahn angereist?“, fragte sie. „Vielleicht kommen ja gleich noch welche!“
Ob nun eine Liebesgeschichte im Stile von Rosamunde Pilcher über Julia Klöckner und die Ironie des Nestlé-konzerns oder das Lied über die Klamotten. Einem Herrn in der ersten Reihe machte sie ein Kompliment. „Das T-shirt, was Sie da tragen, steht Ihnen hervorragend – bei der Gartenarbeit“. Besonders großen Spaß machte die Parodie eines Beauty-sternchens mit dem Namen Doremifasola auf dem Youtube-kanal, bei der sie Schminktipps gab und das Produkt „Pour Elise“der Firma Beethoven anpries.
Auch der Schlager bekam sein Fett weg. „Wenn ich Schlager höre, denke ich immer, geht es denen nicht gut?“Dabei spielte sie einige bekannte Hits, die sie umgetextet hatte. Zum Thema Demenz passte da geradezu das Lied „Wenn Du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst“. Zur Organspende spielte sie „Dein ist mein ganzes Herz“. Schließlich gab es noch eine musikalische Einlage über die digitale Eifersucht, bei der Tim, Lisa und Tina aus dem Internet eine Rolle spielten. Das Publikum hatte gut zwei Stunden seinen Spaß und dankte mit langem Beifall.