Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Bergendahl tritt auf der großen Bühne auf
Der Vielseitigkeitsreiter des ZRFV von Lützow Hamminkeln startet erstmals beim CHIO in Aachen.
(R.P.) Die Luft bei der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen hat er schon mal geschnuppert. Das war vor drei Jahren. „Doch hier, das ist noch einmal eine andere Hausnummer“, sagt Arne Bergendahl. Der Vielseitigkeitsreiter des ZRFV von Lützow Hamminkeln traf am Donnerstag beim weltweit wohl berühmtesten Turnier der Pferdesportler ein. Heute ab 8.30 Uhr steht für den 31-Jährigen beim CHIO in Aachen mit der Dressur die erste Teilprüfung der Vielseitigkeit an, ab 17.15 Uhr folgt das Springen und am Samstag ab 9.30 Uhr die Geländeprüfung.
Die Gegebenheiten an der Aachener Soers kennt Arne Bergendahl. „Ich war schon oft als Zuschauer hier. Aber als Teilnehmer, das ist noch ein bisschen surreal“, sagt er. Viele Bekannte und Verwandte haben sich als Zaungäste für die schwere Prüfung mit vier Sternen angesagt. Diese geht als Kurzprüfung über die Bühne – die Geländestrecke ist in sechs bis sieben Minuten zu bewältigen, während in der langen Version zehn bis elf Minuten veranschlagt werden und das Springen erst nach dem Gelände erfolgt. Das Ticket für Aachen kam auf
Initiative des Vielseitigkeit-bundestrainers Peter Thomsen zustande. Er war im polnischen Baborowko, als Bergendahl Ende Mai mit Luthien in der langen Prüfung Vierter und mit Checkovich in der kurzen Variante Neunter wurde. Wenige Tage später klingelte beim Hamminkelner das
Telefon. In der Leitung war der Nationalcoach, der ihn über die Fahrkarte nach Aachen informierte. „Und das ist kein normales Turnier, sondern etwas Besonderes. Zudem ist ein Weltklasse-feld am Start“, sagt Bergendahl. Aachen stellt auch die letzte Sichtung für die WM im italienischen Pratoni del Vivaro (14. bis 18. September) dar. Für Bergendahl kein Thema.
Stattdessen „habe ich nur das Ziel, die Prüfung zu beenden und das für uns Maximale herauszuholen“, sagt Bergendahl. Es gehe auch darum, Aachen mal aus der Sicht eines Teilnehmers zu genießen. Dabei vertraut er dem Wallach Checkovich. „Das Pferd haben wir selbst gezogen und mit ihm bin ich in den gehobenen Sport gekommen“, sagt Bergendahl. Die Alternative wäre Luthien gewesen, eine zehnjährige Stute. Doch der 15-jährige Checkovic sei noch ein wenig erfahrener. Für ihn als Reiter gehe es auch darum, „Erfahrung zu sammeln“. Und dies in einem Feld von etwa 40 Konkurrenten.
Eine Unbekannte hat Bergendahl ausgemacht: „Mein Pferd hat noch nie so ein Stadion wie in Aachen gesehen, da kann alles passieren.“