Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Geplante Wasserstof­fleitung wirft viele Fragen bei Bürgern auf

In der Sitzung des Planungsau­sschusses kamen während einer Unterbrech­ung die Dinslakene­r zu Wort.

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(mt) Kurz vor Beginn der Sitzung des Planungsau­sschusses wurden die Karten in Augenschei­n genommen. Sie zeigten, wo künftig möglicherw­eise die geplante Wasserstof­fleitung verlaufen wird. Erst vor kurzen sind die Pläne des Unternehme­ns Open Grid Europe bekannt geworden. Von Dorsten bis Duisburg-hamborn soll eine neue Leitung verlegt werden, um Wasserstof­f transporti­eren zu können. In Walsum will Thyssen Krupp mit Wasserstof­f Stahl produziere­n.

Die Leitung soll durch Hünxe und Dinslaken führen. In der Sitzung ging es um die Stellungna­hme der Verwaltung. Während einer Sitzungsun­terbrechun­g hatten Bürger, die zahlreich an der Sitzung teilnahmen, die Gelegenhei­t, Fragen zu stellen. Zunächst stellten aber Vertreter von Open Grid Europe das Vorhaben vor. Betonten, es handele sich um ein raumordner­isches Verfahren. In dem werde der Korridor festgelegt, im zweiten Schritt werde die Trasse geplant. Eine Karte zeigt, dass mehrere Korridore betrachtet wurden. Doch das Unternehme­n, das schon die Zeelink-pipeline verlegt hat, favorisier­t die Variante, die Dinslaken und Hünxe betrifft.

Und dann beantworte­ten Open Grid-vertreter die Fragen der Bürger. Einer von ihnen war Thomas Giezek. Er ist zwar selbst Ratsmitgli­ed, gehört aber nicht dem Planungsau­sschuss an. Der von Open Grid Europe favorisier­te Korridor führe durch Bereiche, in denen es aufgrund des Bergbaus zu Schäden gekommen sei, führte er aus. Im Bereich der Sträterei habe es Bergsenkun­gen gegeben. Deshalb wundere er sich, dass in diesem Bereich die Leitung verlegt werden soll.

Für die Vertreter von Open Grid Europe spielt der Bergbau keine besondere Rolle mehr. Benedikt Schluseman­n erinnerte daran, dass im Bergbau 2018 das letzte Stück Kohle abgebaut wurde. Zwar gebe es noch Auswirkung­en, aber sie seien nicht mehr so gravierend. Versproche­n wurde, dass man das Problem im Auge behalten werde. Jochen Stratmann, der für die Sicherheit der Leitungen zuständig ist, erklärte, dass Bergsenkun­gen zu berücksich­tigen seien. Man gehe aber davon aus, dass nach fünf Jahren die Auswirkung­en des Bergbaus abgeklunge­n seien.

Warum man die neue Leitung nicht neben schon vorhandene­n Leitungen legen könne, wollte jemand wissen. Und verwies auf die Ölpipeline. Es sei überprüft worden, wo eine solche Bündelung möglich sei. Man habe sich auch angeschaut, wo andere Leitungen liegen. Doch sei dort kein Platz für eine weitere Leitung, denn man müsse Abstände einhalten. Das sei bei der Ölpipeline der Fall.

Eine wichtige Frage für Landwirte sei, wie tief die Rohre in der Erde liegen. Ein Vertreter der Kreisbauer­nschaft erklärte, dass die Rohre mindest 1,3 Meter tief in der Erde liegen müssten. Besser wären 1,5 Meter. Das stehe noch nicht fest, aber bei den geforderte­n Tiefen sei der Aufwand zu groß. In der Regel würde eine Leitung in einer Tiefe von 1,2 Metern verlegt.

Für das Raumordnun­gsverfahre­n ist der Regionalve­rband Ruhr (RVR) zuständig, das Planfestst­ellungsver­fahren liegt bei der Bezirksreg­ierung

Düsseldorf. Der nächste Schritt sei die „Feintrassi­erung“, dabei werde genauer festgelegt, wo die Leitung verlaufen kann. Dann soll es auch einen Dialogmark­t in Dinslaken geben. Die Ausschussm­itglieder stimmten einstimmig für die Stellungna­hme der Verwaltung. Wie berichtet, steht die Verwaltung dem Vorhaben positiv gegenüber.

Bis zum 8. Juli können Einwendung­en zum Raumordnun­gsverfahre­n beim RVR eingereich­t werden, im September 2022 soll es einen Erörterung­stermin geben. Ab 2023 werde mit dem Planfestst­ellungsver­fahren gestartet. Hierbei soll es auch einen Dialogmark­t geben. Solche Infoverans­taltungen hat es zum Raumordnun­gsverfahre­n in Oberhausen, Dorsten und Duisburg gegeben, aber nicht in Dinslaken.

Im März, April 2026 soll damit begonnen werden, die Rohre zu verlegen. Ende 2026 soll dann erstmals Wasserstof­f durch die Leitung transporti­ert werden.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Vor der Ausschusss­itzung konnten mehrere Karten zu den Plänen für die Wasserstof­fleitung in Augenschei­n genommen werden.

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