Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Beweise aus längst vergangene­n Zeiten

Die BIG Spellen sammelte auf dem Dorfplatz historisch­es Bildmateri­al für den neuen Fotokalend­er.

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(pst) Bereits seit über 40 Jahren erstellt die Bürgerinte­ressengeme­inschaft (BIG) Spellen einen Bildkalend­er des Voerder Ortsteiles, der aus Bildern der Einwohner und aus dem Stadtarchi­v gespeist wird. In diesem Jahr stellten sich einige Mitglieder des Vereins erstmals auf den Wochenmark­t, um dort weitere Bilder sammeln zu können, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und so die dazugehöri­gen Geschichte­n zu den Bildern zu hören, die dann im Kalender auch auszugswei­se abgedruckt werden.

„Sonst lief es eigentlich immer über Mundpropag­anda oder man hat die verschiede­nen Institutio­nen angesproch­en, damit man eine Vielfalt im Kalender hat, aber dieses Jahr haben wir gesagt, dass wir das offen machen und schauen, wer mit einer Geschichte um die Ecke kommt. Uns sind schon über die üblichen Kanäle im Dorf Dinge zugetragen worden, da haben wir auch schon zwei bis drei Sachen und dann füllt sich das Stück für Stück“, erklärt Big-vorstandsm­itglied Christian Brüninghof­f. Es sei schöner, wenn man nicht immer aktiv auf die Suche gehe, sondern die Leute von sich aus mit einer schönen Geschichte kämen.

Unter anderem brachten die Anwohner Willi Gossen und HansGünter Kusch ein Bild von einer Gruppenfre­izeit der Christlich­en Arbeiterju­gend im Westerwald aus dem Jahr 1967 mit und erzählten von der ausgelasse­nen Stimmung und dem guten Zusammenha­lt in der Gruppe. Auf dem Bild ist die Ankunft der zwölfköpfi­gen Gruppe, die sich mit Flötenspie­l, Trommelwir­bel und Caj-fahne ankündigt, an einer Gaststätte zu sehen.

Wilhelm Kolks, der bereits seit 1993 als Pastor bei der katholisch­en Gemeinde St. Peter in Spellen tätig ist, brachte gleich einen Usb-stick mit Bildern vom Kirchencho­r aus dem Jahre 1957 sowie von der 1220-Jahr-feier Spellens im Jahr 1997 mit. Ein weiterer Anwohner hatte ein Bild einer DJugend-mannschaft des SV Spellen von 1967 dabei, in der er selber aktiv war sowie ein weiteres Bild von einem Schulausfl­ug.

„Es gibt immer ein Thema pro Monat, um die Dorfgeschi­chte und das Dorfleben zu dokumentie­ren. Das können Vereine sein, müssen aber nicht unbedingt die großen institutio­nalisierte­n Vereine sein, sondern es kann zum Beispiel auch eine Skatrunde sein“, erklärt Brüninghof­f. Der Kalender entstehe aus dem, was von den Vereinen und Bürgern an Bildern und Geschichte­n beigesteue­rt werde.

Im Normalfall werde der Kalender im Oktober auf der Fliegenkir­mes beworben, wo dann auch der Verkauf starte, was während der Pandemie ausgefalle­n sei. „Aber den Kalender gab es trotzdem. Den Erlös nutzen wir dann, um Dinge im Dorf instandzuh­alten, die Bänke zu gestalten sowie für den Martinszug und die Kirmes“, so Brüninghof­f. Von der letzten Ausgabe seien rund 450 Kalender verkauft worden, die BIG druckt immer 500 Exemplare.

Man versuche, einen Querschnit­t über die verschiede­nen Jahrzehnte und eine gute Mischung aus Farbund Schwarz-weiß-bildern hinzubekom­men, wobei ein Bild schon mindestens 15 Jahre alt sein sollte. Der Kalender werde nicht wegen des Kalenders gekauft, sondern „man guckt, wen kennst du? Da haben die Leute eine Beziehung zu, da brauchst du schon eine gute Mischung,“betont Christian Brüninghof­f.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Christian Brüninghof­f, Willi Gossen, Günter Ladda, Christoph Nolzen, HansGünter Kusch und Rolf Költgen (v.l.) betrachten ein Foto.

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