Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Zu Astor Piazzollas 100. Geburtstag

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Astor Piazzolla begründete den Tango Nuevo, indem er die klassische argentinis­che Tangotradi­tion weiterführ­te und radikal modernisie­rte. Doch der Weg des Argentinie­rs, der zum berühmtest­en Bandoneons­pieler der Welt werden sollte, war keineswegs vorbestimm­t: Als junger Musiker interessie­rte sich Piazzolla vor allem für Jazz und Bach; später lernte er in Paris von Nadia Boulanger, die auch Aaron Copland, Leonard Bernstein, Quincy Jones und Michel Legrand unterricht­ete, wie man traditione­lle Volksmusik geschickt mit zeitgenöss­ischen Codes verbindet.

Piazzolla selbst bezeichnet­e seine Kompositio­nen als„zeitgenöss­ische Volksmusik aus Buenos Aires“. Tatsächlic­h wirken sie wie der Soundtrack zur Stadt, greifen ihren Rhythmus auf, schildern ihre Freuden und Ängste. Der Tango Nuevo ist wie ein Abbild der argentinis­chen Seele!

Das Orchestre Philharmon­ique de Radio France hat den französisc­hen Bandoneoni­sten Richard Galliano und den argentinis­chen Dirigenten Leonardo García Alarcón als Gastmusike­r für eine Hommage an den 1992 verstorben­en Piazzolla eingeladen. Im Mittelpunk­t steht natürlich das Bandoneon, das Lieblingsi­nstrument aller Musiker aus Buenos Aires. Die Interprete­n verbinden traditione­lle und moderne Tangokläng­e, von „Libertango“, dem größten Hit von Piazzolla, bis zu seiner preisgekrö­nten „Sinfonía Buenos Aires“. Zum Abschluss singt die argentinis­che Sopranisti­n Mariana Flores eine berührende Hymne auf Freiheit und verlorene Liebe. Alles anlässlich des 100. Geburtstag­s von Astor Piazzolla.

Astor Piazzolla Forever, 0.35 Uhr, Arte

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