Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Itakura steht für Borussias neuen Weg
ANALYSE Gladbachs japanischer Neuzugang hat seine Fähigkeiten nachgewiesen und will nun den nächsten Schritt machen. Der Ex-schalker ist der erhoffte Zuwachs. Sportdirektor Roland Virkus setzt eine Duftmarke.
Ko Itakura spielt jetzt für Borussia Mönchengladbach. Das ist seit Samstagabend fix, er kommt von Manchester City und hat einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Zu seinem ersten Tag am Niederrhein gibt es eine rund viereinhalb Minuten lange VideoDokumentation des Klubs. Darin berichtet der 25 Jahre alte Japaner davon, dass er zehn von zwölf Flugstunden von Tokio nach Frankfurt geschlafen habe, er ist während der medizinischen Tests zu sehen, bei der Vertragsunterschrift mit Borussias Manager Roland Virkus, beim Rundgang durch das Stadion und in seinem neuen Trikot mit der Nummer drei.
Die Resonanz in der Fanszene auf den Transfer ist positiv. Itakura ist inklusive Daniel Farke der dritte neue Mann, den Manager Roland Virkus holt. Und wie zuvor beim Trainer tut Virkus, was er gesagt hat: Er handelt im Sinne des „Gladbacher Wegs“. Der beinhaltet, wie seit jeher üblich bei Borussia, in das Versprechen einer guten Zukunft zu investieren bei Spielern. Bislang wurden alle drei Säulen bedient: In Yvandro Borges Sanches ist ein Eigengewächs aufgerückt, Oscar Fraulo zählt zur Kategorie der externen Top-talente und Itrakura ist ein gestandener Spieler, der den nächsten Schritt machen will.
Mit Itakura ist es indes wie bei Trainer Farke: Er kommt aus der Zweiten Liga, hat aber Erfahrung in der ersten niederländischen Liga gesammelt und hat die Ambition, sich nun in der deutschen Bundesliga einen Namen zu machen.
Eine Garantie gibt es nicht, doch die gibt es auch nicht, wenn große Namen kommen, diese Erfahrung hat Borussia zuletzt gemacht. Wer Itakura als Spieler kennt, lobt ihn vor allem. Ein Teamplayer mit viel Einsatzwillen, Kampfgeist, strategischen, aber auch guten fußballerischen Fähigkeiten. Genau so einen Spieler wollte Virkus haben, als er von einem „klaren Sechser“sprach. Itakura ist zwar bislang vor allem
Innenverteidiger gewesen, doch er kann die Sechs.
Es wird deutlich, dass Virkus einen klaren Plan verfolgt. Wie erfolgreich dieser sein wird, werden die Ergebnisse zeigen, doch wenn Borussia einen klaren Plan hatte, zahlte sich das meist aus. Zu dem Plan gehört auch Marvin Friedrich, der nach dem tristen halben Jahr ankommen will in Gladbach. Mit Itakura soll er für die neue Stabilität stehen. Zusammen hat Borussia rund zehn
Millionen Euro investiert für beide.
Friedrich wurde durch den Abgang Denis Zakarias gegenfinanziert, Fraulo durch den Verkauf von Laszlo Bénes. Itakura kommt sozusagen oben drauf, er war möglich, ohne zu verkaufen. Schaut man sich den Kader aktuell an, wirkt er rund, vorausgesetzt alle hängen sich voll rein, so wie es Kapitän Lars Stindl zuletzt forderte. Auf künftige Abgänge ist Borussia derweil vorbereitet.
Dass über die Zukunft von Yann Sommer, Jonas Hofmann, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini, Alassane Plea und auch Breel Embolo weiter spekuliert wird, damit müssen Farke und Borussia leben. Dass sei auf „dem Level normal“, weiß Farke. In Itakura hat er „seinen“Mann bekommen, der ein zentraler Baustein sein wird für sein Team. Und das rechtzeitig zum Trainingslager am Tegernsee. Virkus hat Wort gehalten und den begehrten Spieler von Gladbach überzeugt. Itakura ist der erhoffte sportliche Zuwachs und zugleich eine weitere Duftmarke, die der Manager gesetzt hat.