Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Deutlich weniger Menschen ohne Fahrschein unterwegs

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(dpa) Das NeunEuro-ticket ist ein Verkaufssc­hlager – anscheinen­d auch bei Menschen, die es vorher ohne gültigen Fahrschein in Bus und Bahn probierten oder sich ein Ticket nicht leisten konnten. „Wir stellen fest, dass die Anzahl der Reisenden ohne gültigen Fahrschein stark zurückgega­ngen ist“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Bahn in NordrheinW­estfalen. Der Effekt zeigt sich vor allem im Regionalve­rkehr auf der Schiene. Im innerstädt­ischen Nahverkehr mit Bus und Straßenbah­n hat sich dagegen offensicht­lich nicht so viel geändert.

Mit dem Anfang Juni eingeführt­en Neun-euro-ticket kann man einen Monat lang Nah- und Regionalve­rkehr in ganz Deutschlan­d nutzen. Wer ohne gültige Fahrkarte erwischt wird, bekommt vom Verkehrsun­ternehmen ein „erhöhtes Beförderun­gsentgelt“(EBE) von 60 Euro aufgebrumm­t. Was für manche ein teures Ärgernis ist, kann für arme

Menschen schlimmste­nfalls im Gefängnis enden – wegen des Erschleich­ens von Beförderun­gsleistung­en.

Von Mai auf Juni sei die Zahl der ausgestell­ten Ebe-bescheide um zwei Drittel zurückgega­ngen, sagte ein Sprecher der Nordwestba­hn. Auch bei National Express verzeichne­te man einer Sprecherin zufolge ein Minus. Ein Vias-sprecher berichtete von einem „deutlichen Rückgang“: Seit dem 1. Juni sei die Zahl gegenüber dem ersten Halbjahr pro Woche im Schnitt um rund 45 Prozent gesunken. In den JuniZahlen seien noch Kunden erfasst, die ihr Ticket nur zu Hause vergessen hätten. Erst wenn sie es nachreiche­n, fallen sie aus der Statistik. „Insofern dürfte der Effekt durch das Neun-euro-ticket tendenziel­l noch etwas größer sein“, so der Sprecher.

Auch bei der Rheinbahn in Düsseldorf hieß es – anders als bei vielen anderen städtische­n Verkehrsbe­trieben – die Zahl der beanstande­ten Tickets sei seit Juni stark gesunken.

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