Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Unklare Anzeigen irritieren Fluggäste
Nur 56 Prozent der Abflüge in Düsseldorf waren im Juni pünktlich. Die Wartezeit erfahren Passagiere oft nicht genau.
Der Flughafen Düsseldorf kommt nicht aus den Schlagzeilen. Zwar werden die Warteschlangen am Airport wieder kürzer, auch weil nicht mehr ganz so viele Flüge abgewickelt werden wie zum Start der Sommerferien in NRW vor zweieinhalb Wochen. Doch gleichzeitig wird bekannt, wie viele Verspätungen es im Juni gab: Laut dem Branchendienst OAG starteten im Juni die Flüge in der Landeshauptstadt nur zu 55,6 Prozent pünktlich, wobei kleine Verspätungen von bis zu 15 Minuten offenbar herausgerechnet werden. Auch der Airport Köln-bonn war alles andere als besonders zuverlässig mit einer Pünktlichkeit von 66,4 Prozent. „Speziell der Düsseldorfer Wert gibt schon zu denken“, sagt Werner Kindsmüller, Sprecher der Bürgerinitiative „Kaarster gegen Fluglärm“. „Diese vielen Verspätungen belasten die Reisenden und am Ende auch die Anwohner, weil das ja indirekt zu immer mehr Spätlandungen führt.“Der Flughafen räumt viele Verspätungen im Juni ein, diese hätten laut Pünktlichkeitsreport bei bis zu 70 Prozent pro Tag gelegen.
Dabei ist Unpünktlichkeit nur eines der Probleme. Laut OAG wurden im Juni in Düsseldorf 5,4 Prozent aller Flüge abgesagt. Unter anderem Eurowings als in Düsseldorf führende Airline hatte viele Verbindungen storniert. In Köln-bonn waren sogar 9,5 Prozent der Flüge im Juni gestrichen worden, zum Glück häufig so früh, dass Reisende noch eine Alternative finden konnten.
Dabei bleiben die Probleme akut. Am Dienstagmorgen wurden allein in Düsseldorf zwei Flüge von Eurowings storniert und einer von KLM nach Amsterdam, klassische Urlaubsziele waren allerdings in keinem Fall betroffen.
Für Reisende werden die nächsten Wochen jedenfalls noch spannend. Für das letzte Juli-wochenende ab dem 29. Juli erwartet der Airport erneut 200.000 Passagiere wie bereits zum Ferienstart: „Das wird wieder eine große Belastungsprobe für die
Beschäftigten“, sagt Verdi-sekretär Özay Tarim: „Auch aktuell sind die Warteschlangen immer wieder viel zu lang, weil zu wenige Leute für die Sicherheitskontrollen eingestellt wurden.“
Dabei stiftet der Flughafen noch für weitere Verwirrung, weil er die Passagiere offenbar nur unzureichend darüber aufklärt, wie lange nun die Warteschlangen an den drei Abflugbereichen sind. Sensoren erfassen, wie viele Menschen auf die Kontrollen warten, aber es wurden so wenige Sensoren installiert, dass Schlangen mit mehr als 20 Minuten Länge nicht in einer solchen Länge erfasst werden. Als Ergebnis erfahren die Menschen auf den Monitoren und im Internet nur, ob die Wartezeit bis zu fünf Minuten dauert, ob es fünf bis zehn Minuten sind, zehn bis 15 Minuten, 15 bis 20 Minuten oder mehr als 20 Minuten. Reisende wissen dann oft nicht, dass sie in Wahrheit anderthalb oder zwei Stunden anstehen müssen. Sie verlassen dann oft die Warte