Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Deutschlan­d schlägt den Topfavorit­en

Die Dfb-frauen haben Spanien mit 2:0 bezwungen und stehen damit bereits im Viertelfin­ale der Europameis­terschaft.

- VON ULRIKE JOHN UND PHILIP DETHLEFS

(dpa) Martina Voss-tecklenbur­g stand erst ein paar Sekunden still lächelnd am Spielfeldr­and, dann umarmte die stolze Bundestrai­nerin ihr Betreuerte­am und die Spielerinn­en. Mit wilder Entschloss­enheit und kühlem Kopf sind die deutschen Fußballeri­nnen bei der EM in England ins Viertelfin­ale gestürmt. Das Team glänzte auch gegen Spanien und besiegte den Titelkandi­daten am Dienstagab­end mit 2:0 (2:0). Damit steht der Rekord-europameis­ter als Gruppensie­ger fest – und kann dem so starken Gastgeber England im Viertelfin­ale aus dem Weg gehen.

Nach dem Ausfall von Torjägerin Lea Schüller, die wegen eines positiven Coronatest­s fehlte, trafen vor 16.037 Zuschauern im Brentford Community Stadium Klara Bühl vom FC Bayern (3. Minute) und Kapitänin Alexandra Popp (37.) vom VFL Wolfsburg.

„Es war der perfekte Start für uns“, sagte Popp zum frühen Tor: „Wir konnten uns dann voll auf die Defensive konzentrie­ren. Wir sind mega glücklich.“Der zweite Sieg gibt dem Team nun viel Selbstvert­rauen. „Wir sind hier hingefahre­n, um jedes Spiel zu gewinnen“, sagte Popp. Die Spanierinn­en machten es der DFB-ELF aber nicht gerade einfach. „Wir waren vorbereite­t, dass wir nicht so viel den Ball haben werden“, sagte Popp. Bühl ergänzte: „Das war ein klassische­r Arbeitssie­g, das braucht man auch mal. Es war sehr viel Disziplin, viel Teamarbeit.“

Vor dem letzten Gruppenspi­el am Samstag gegen Finnland können sich die Dfb-frauen bereits auf das erste K.-o.-match am 21. Juli wieder in Brentford gegen Norwegen oder Österreich freuen. Vier Tage nach dem 4:0-Auftaktsie­g gegen Dänemark überzeugte die deutsche Auswahl und darf vom neunten Em-titel träumen. „Wir haben unser erstes Ziel erreicht, das fühlt sich gut an“, sagte Bühl.

Voss-tecklenbur­g hatte anstelle von Bayern-stürmerin Schüller, die am Tag vor dem Spiel positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war, Popp als Sturmspitz­e aufgestell­t. Die Kapitänin vom VFL Wolfsburg bestritt in ihrem 116. Länderspie­l ihre erste Em-partie von Beginn an.

Ein eklatanter Fehlpass von Torhüterin Sandra Panos verhalf dem deutschen Team zur frühen Führung. Die aufmerksam­e Bühl traf per Flachschus­s zum 1:0. Mit konsequent­em, aber auch sehr kraftraube­ndem Pressing, versuchte der zweimalige Weltmeiste­r die Ballstafet­ten des Gegners zu unterbinde­n. Zwei brenzlige Situatione­n überstand Dfb-keeperin Merle Frohms dann, weil der Ball am Tor vorbei ging.

Gerade als sich zunehmend Lücken für die Spanierinn­en auftaten, schlug die deutsche Mannschaft erneut zu. Nach einer Ecke von Felicitas Rauch war – wie in ihren besten Tagen – Popp per Kopf zur Stelle. Die 31-Jährige traf damit wie schon im ersten Spiel und rannte jubelnd im Vollsprint zur deutschen Bank.

Erst im April war die Olympiasie­gerin von 2016 nach einer schweren Knieverlet­zung ins DFB-TEAM zurückgeke­hrt, hatte dann auch noch Corona in der Vorbereitu­ng – und bestätigte mit ihrem erneuten Treffer die Taktik von Voss-tecklenbur­g, die die vielseitig einsetzbar­e Popp wieder ganz vorn in der Offensive sah.

Spanien ließ zwar den Ball gut laufen, es fehlte aber die Entschloss­enheit. So riss bei Spanien die Serie von 24 unbesiegte­n Spielen.

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FOTO: SEBASTIAN CHRISTOPH GOLLNOW/DPA Blitzstart für Deutschlan­d: Klara Bühl (hinten) erzielt schon in der dritten Minute den Führungstr­effer.

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