Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Studientreffen 44 Jahre nach Algerien-tour
ALTSCHERMBECK (hs) 44 Jahre nach der gemeinsamen Studienfahrt durch Algerien trafen sich einige der damals dreizehn Teilnehmer am Kilian-wochenende in Altschermbeck. Die Idee für das erste Algerien-veteranen-treffen hatte der Altschermbecker Walter Huhn, der die Gruppe im Februar und März des Jahres 1978 als Unimog-fahrer begleitete.
Zwei Tage lang hielten die ehemaligen Studenten und die beiden Fahrer Walter Huhn und Hans Paul Rückschau auf eine Expedition der Arbeitsgruppe Wüstenforschung des Geographischen Instituts der Universität Stuttgart in die westliche Zentral-sahara. Ein 38-minütiger Film, den Hans Paul zum Treffen mitbrachte, und Fotos halfen bei der Auffrischung der Erinnerungen an die fünfeinhalbwöchige Expedition, die von Professor Wolfgang Meckelein und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Baldur Gabriel und Helga Besler geleitet wurde.
Es schneite ein wenig, als am Morgen des 13. Februar 1978 ein Landrover, ein Unimog und ein Borgward – voll bepackt – mit ihren Fahrern, den Studenten, ihren Lehrern und einem Mechaniker in Stuttgart starteten. Wenige Tage später kletterten die Temperaturen auf 32 Grad, als die Expeditionsteilnehmer durch die algerische Wüste fuhren.
Hauptziel des Unternehmens waren Forschungen in der Tanezrouft, einer extrem trockenen Landschaft im Süden der algerischen Sahara. Da die Studenten aus unterschiedlichen Fachbereichen kamen, konnte die Landschaft auch aus ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus betrachtet werden. Angehende Chemiker, Geologen, Biologen und Geographen arbeiteten mit unterschiedlichen Methoden, wozu auch die Entnahme von Gesteins- und Bodenproben sowie von prähistorischen Materialien gehörte.
Ein zweiter Arbeitsschwerpunkt der Expedition war die Untersuchung jener Prozesse, die zu einer fortschreitenden Wüstenbildung führten. Das reichte von der zunehmenden Aufgabe von Kulturflächen und Siedlungen über die schlechten Be- und Entwässerungstechniken bis hin zu einer irreversiblen Versalzung der Palmengärten und der Felder.
Die dritte wissenschaftliche Aufgabe bestand in der Untersuchung von kleinen Dünenkomplexen, die zwischen den großen Sandmeeren der Westsahara liegen. Nach der Expedition fand am 8. Juni 1978 in der Universität Stuttgart ein Kolloquium statt, in dem die Teilnehmer ausführlich über ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse berichteten.