Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
In der Neuen Ley sollen Blumen blühen
Der schmückende Wassergraben um das neue Rathaus ist seit Jahren trocken, weil die Technik nicht ausreicht. Die Aufrüstung ist der Politik zu aufwendig und zu teuer. Bis zum Ende des Jahres sollen Teile der Anlage begrünt werden.
In der Neuen Ley fließt schon lange kein Wasser mehr. Ein trauriges Bild und immer mal wieder ein Politikum. Und die Dürre in der Neuen Ley ist keinesfalls eine Folge des Klimawandels, der auch am Niederrhein angekommen ist. Ursache für die Ödnis ist vielmehr ein menschengemachtes technisches Problem. Der Brunnenlauf um den neueren Trakt des Alpener Rathauses ist, was die Umwälztechnik angeht, absolut unterdimensioniert, sodass das Wasser steht, wenn denn mal welches drin wäre. Diese Erkenntnis hatte ein erneuter Probelauf schon vor ein paar Jahren zutage gefördert. Nun wissen Verwaltung und Politik keinen Rat mehr und greifen einen alten Vorschlag wieder auf: Der betonierte Lauf der Neuen Ley, wie der Wassergraben als Kunst am Bau in Anlehnung an die Alpsche Ley einst tituliert worden ist, soll bepflanzt werden. Eine technische Aufrüstung ist den Verantwortlichen zu aufwendig und viel zu teuer. Zumal gegenüber im „kleinen Wohnzimmer“das Wasserspiel um die Alpener Burgen tadellos plätschert.
„Wir tragen den Vorschlag zur Bepflanzung mit, auch wenn uns ein Schokobrunnen für Alpen eigentlich viel lieber wäre“
Matthias Schuscik Die Partei
Die Fdp-fraktion hatte das leidige Thema mal wieder auf die politische Tagesordnung gesetzt, um dem „traurigen Dasein“des ausgetrockneten Brunnenlaufes endlich ein Ende zu setzen. Den Wadi, so die Liberalen, sollte man begrünen. Fraktionschef Thomas Hommen hatte bei einer seiner vielen Radtouren im münsterländischen Bocholt gesehen, wie man so etwas schön machen kann. Die Verwaltung habe vor der eigenen Haustür die Gelegenheit, „mit gutem Beispiel voranzugehen“, eine versiegelte Fläche ökologisch aufzuwerten und so einen bescheidenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, so die Liberalen in der Begründung ihres „pragmatischen Ansatzes“.
In der Sitzung des Rates erinnerte die Verwaltung daran, dass bereits vor fünf Jahren mit verschiedenen Garten-unternehmen diese Ideen besprochen worden seien. Auch Angebote seien damals bereits eingeholt worden, um den finanziellen Aufwand zu ermitteln, den tristen Wasserlauf zu einem ansprechenden Blumenbeet zu verwandeln. So seien dafür in den zurückliegenden Haushalten 20.000 Euro bereitgestellt worden. Doch grün wurde es in der grauen Rinne bislang nicht. Entweder sei der Ansatz dem Bemühen um Haushaltskonsolidierung geopfert worden oder das Geld sei – wie zuletzt für den Umbau des Rathausfoyers – anders ausgegeben worden.
Doch nun will man ernst machen und das „große Becken“, die flächige Ausbuchtung zur Rathausstraße hin, vollständig bepflanzen und zur blühenden Oase machen. Die 20.000 Euro stehen weiter im Etat bereit. Dabei soll der Wasserzulauf zur Neuen Ley bis hinter das große Becken verlängert werden. Denn die Hoffnung lebt, zumindest den weiteren Lauf des Grabens ums Rathaus noch mal mit Wasser zu befüllen – so wie’s der ursprüngliche Plan war.
Nun will die Verwaltung bis zum
Herbst einen Wettstreit ausloben, um ortsansässige Garten- und Landschaftsbauer anzuregen, möglichst klimafreundliche Ideen für den Trockenlauf zu entwickeln und einzureichen. Der beste Vorschlag, so die Ankündigung, soll dann bis zum Jahresende umgesetzt werden. Für den Gewinner, so hieß es, könnte die Pflanzinsel, eine blühende Visi
tenkarte werden. Er könne sein Firmenlogo ins Beet stellen. Über den Plan herrscht im politischen Lager weitgehend Einigkeit, auch wenn die Grünen die technische Ertüchtigung der Anlage trotz „horrender Kosten“, wie die SPD fürchtet, noch nicht ganz abschreiben möchten und Die Partei einen „Schokobrunnen“für die bessere Idee hält.