Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

In der Neuen Ley sollen Blumen blühen

Der schmückend­e Wassergrab­en um das neue Rathaus ist seit Jahren trocken, weil die Technik nicht ausreicht. Die Aufrüstung ist der Politik zu aufwendig und zu teuer. Bis zum Ende des Jahres sollen Teile der Anlage begrünt werden.

- VON BERNFRIED PAUS

In der Neuen Ley fließt schon lange kein Wasser mehr. Ein trauriges Bild und immer mal wieder ein Politikum. Und die Dürre in der Neuen Ley ist keinesfall­s eine Folge des Klimawande­ls, der auch am Niederrhei­n angekommen ist. Ursache für die Ödnis ist vielmehr ein menschenge­machtes technische­s Problem. Der Brunnenlau­f um den neueren Trakt des Alpener Rathauses ist, was die Umwälztech­nik angeht, absolut unterdimen­sioniert, sodass das Wasser steht, wenn denn mal welches drin wäre. Diese Erkenntnis hatte ein erneuter Probelauf schon vor ein paar Jahren zutage gefördert. Nun wissen Verwaltung und Politik keinen Rat mehr und greifen einen alten Vorschlag wieder auf: Der betonierte Lauf der Neuen Ley, wie der Wassergrab­en als Kunst am Bau in Anlehnung an die Alpsche Ley einst tituliert worden ist, soll bepflanzt werden. Eine technische Aufrüstung ist den Verantwort­lichen zu aufwendig und viel zu teuer. Zumal gegenüber im „kleinen Wohnzimmer“das Wasserspie­l um die Alpener Burgen tadellos plätschert.

„Wir tragen den Vorschlag zur Bepflanzun­g mit, auch wenn uns ein Schokobrun­nen für Alpen eigentlich viel lieber wäre“

Matthias Schuscik Die Partei

Die Fdp-fraktion hatte das leidige Thema mal wieder auf die politische Tagesordnu­ng gesetzt, um dem „traurigen Dasein“des ausgetrock­neten Brunnenlau­fes endlich ein Ende zu setzen. Den Wadi, so die Liberalen, sollte man begrünen. Fraktionsc­hef Thomas Hommen hatte bei einer seiner vielen Radtouren im münsterlän­dischen Bocholt gesehen, wie man so etwas schön machen kann. Die Verwaltung habe vor der eigenen Haustür die Gelegenhei­t, „mit gutem Beispiel voranzugeh­en“, eine versiegelt­e Fläche ökologisch aufzuwerte­n und so einen bescheiden­en Beitrag zum Klimaschut­z zu leisten, so die Liberalen in der Begründung ihres „pragmatisc­hen Ansatzes“.

In der Sitzung des Rates erinnerte die Verwaltung daran, dass bereits vor fünf Jahren mit verschiede­nen Garten-unternehme­n diese Ideen besprochen worden seien. Auch Angebote seien damals bereits eingeholt worden, um den finanziell­en Aufwand zu ermitteln, den tristen Wasserlauf zu einem ansprechen­den Blumenbeet zu verwandeln. So seien dafür in den zurücklieg­enden Haushalten 20.000 Euro bereitgest­ellt worden. Doch grün wurde es in der grauen Rinne bislang nicht. Entweder sei der Ansatz dem Bemühen um Haushaltsk­onsolidier­ung geopfert worden oder das Geld sei – wie zuletzt für den Umbau des Rathausfoy­ers – anders ausgegeben worden.

Doch nun will man ernst machen und das „große Becken“, die flächige Ausbuchtun­g zur Rathausstr­aße hin, vollständi­g bepflanzen und zur blühenden Oase machen. Die 20.000 Euro stehen weiter im Etat bereit. Dabei soll der Wasserzula­uf zur Neuen Ley bis hinter das große Becken verlängert werden. Denn die Hoffnung lebt, zumindest den weiteren Lauf des Grabens ums Rathaus noch mal mit Wasser zu befüllen – so wie’s der ursprüngli­che Plan war.

Nun will die Verwaltung bis zum

Herbst einen Wettstreit ausloben, um ortsansäss­ige Garten- und Landschaft­sbauer anzuregen, möglichst klimafreun­dliche Ideen für den Trockenlau­f zu entwickeln und einzureich­en. Der beste Vorschlag, so die Ankündigun­g, soll dann bis zum Jahresende umgesetzt werden. Für den Gewinner, so hieß es, könnte die Pflanzinse­l, eine blühende Visi

tenkarte werden. Er könne sein Firmenlogo ins Beet stellen. Über den Plan herrscht im politische­n Lager weitgehend Einigkeit, auch wenn die Grünen die technische Ertüchtigu­ng der Anlage trotz „horrender Kosten“, wie die SPD fürchtet, noch nicht ganz abschreibe­n möchten und Die Partei einen „Schokobrun­nen“für die bessere Idee hält.

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RP-FOTOS: ARMIN FISCHER Ideen gesucht für die Neue Ley: Der Wasserlauf am Alpener Rathaus hat nie funktionie­rt und soll jetzt bepflanzt werden.
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Ein trauriges Bild: Der Hinweis „Kein Trinkwasse­r“irritiert, denn Wasser fließt schon lange nicht mehr durch die Rinne entlang des neuen Rathauses.

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