Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Noch mehr Trecker rollten zum Protest an die Autobahn
Als der Mond am Montagabend aufging, standen die Landwirte mit ihren großen Schleppern wieder auf den Autobahnbrücken an der A57 zwischen Sonsbeck und Alpen und ließen die Rundleuchten blinken. Aufgerufen zu dieser zweiten Demonstration nach Donnerstag vergangener Woche hatte der Landesverband „Land sichert Versorgung“(LSV).
Die Ortsgruppe Alpen/sonsbeck hatte noch stärker mobilisiert als bei der ersten Fahrt an die Autobahn. „Wir haben allein in Sonsbeck die 40er-marke locker geknackt“, sagte Landwirt Frank Terhorst. Auch in Alpen seien deutlich mehr Bauern losgefahren, um mit niederländischen Flaggen ihre Solidarität mit den Berufskollegen im Nachbarland zu bekunden, die sich gegen strenge Umweltauflagen wehren, und um auf Erschwernisse für die Lebensmittelproduktion hierzulande aufmerksam zu machen.
Der Sprecher der hiesigen LSVLandwirte zeigte sich auch von der Resonanz erneut hocherfreut. Besonders Autofahrer aus den Niederlanden hätten die Hupen ertönen lassen oder die Lichthupe betätigt. „Ich wusste gar nicht, wie viele Holländer bei uns unterwegs sind“, staunte der Sonsbecker. Die Rückmeldung der Fahrer mit deutschen Kennzeichen sei erneut zurückhaltender gewesen. „Aber auf den Brücken waren viele Leute, die von unserer Aktion inzwischen Wind bekommen haben“, erzählte Frank Terhorst. „Da haben sich gute Gespräche ergeben, und wir konnten unsere Anliegen und Sorgen deutlich machen“, so der Sonsbecker.
Die Polizei hatte im Vorfeld, anders als beim ersten spontanen Protestaufruf, diesmal frühzeitig Kenntnis von der Aktion der Landwirte.„keine besonderen Vorkommnisse. Alles ist absolut im Rahmen geblieben“, so ein Sprecher der Kreispolizeibehörde in Wesel.
Weitere organisierte Schlepperfahrten werde es vorläufig wohl nicht geben. „Die Ernte läuft jetzt richtig an. Da ist keine Zeit mehr“, sagte Terhorst.