Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Personalen­gpässe in den Kliniken

Erkrankung­en und Quarantäne-fälle nehmen zu beim Personal in Duisburg. Das hat Folgen für Patienten und Operatione­n.

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(A.H.) Die Zahl der Corona-patienten in den Duisburger Krankenhäu­sern liegt bei über 100. Wie hoch die Zahl der Klinik-mitarbeite­r ist, die wegen Corona in Quarantäne bleiben müssen, schwankt täglich. Eine Folge: Ende letzter Woche verhängte das Bethesda in Hochfeld einen Aufnahmest­opp.

Die Corona-sommerwell­e, die von der Omikron-variante BA.5 beherrscht wird, treibt jedenfalls denen, die die Arbeit ihrer Kolleginne­n und Kollegen übernehmen müssen, und dem Belegungsm­anagement die Schweißper­len auf die Stirn. Dabei spielen neben Corona auch die Sommerferi­en und die Streiks in den Uniklinike­n eine Rolle. Einzelne OPTermine werden auch in Duisburg abgesagt.

„Nach dem Engpass Ende vergangene­r Woche, standen während des

Wochenende­s und auch zu Beginn dieser Woche ausreichen­d freie Betten zur Verfügung“, schildert Stefan Wlach die aktuelle Lage im Bethesda. „Die Lage ist insgesamt angespannt, aber beherrschb­ar“, so der Sprecher der Evangelisc­hen Kliniken Niederrhei­n (EVKLN), zu denen auch das Bethesda-krankenhau­s gehört.

Wie viele Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r Corona genau in die Quarantäne zwingt, kann Wlach nicht sagen, nur dass „die Zahl der in Zusammenha­ng mit Covid nicht im Dienst befindlich­en Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r definitiv höher ist als zu vergleichb­aren Zeitpunkte­n in früheren Jahren“. Eine Häufung an positiven Covid-testergebn­issen gebe es bei Rückkehrer­n aus den Sommerferi­en.

Gelegentli­ch müssten Operatione­n, die nicht dringend sind, verschoben werden. Dass „die Versorgung, insbesonde­re auch die Notfallver­sorgung zu jedem Zeitpunkt gewährleis­tet war und ist“, sei dem Einsatzwil­len und der Flexibilit­ät der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r zu verdanken, so Wlach.

„Bei uns hält es sich noch im Rahmen“, sagt Katharina Stratos über die Situation in der Sana-klinik in Wanheimero­rt. 25 Mitarbeite­r waren dort am Freitag in Quarantäne, so die Regionalsp­recherin der Sana-kliniken NRW. Dazu kommt die Urlaubszei­t, in der Personal immer knapper ist. Aber: „Wir können ganz normal weiterarbe­iten und müssen keine Patienten abbestelle­n.“Von den 33 Corona-patienten müssten drei auf der Intensivst­ationen behandelt werden.

Stark ausgelaste­t sei allerdings die Notaufnahm­e: „Wir merken den Streik an der Uniklinik Düsseldorf.“Seit über zehn Wochen gehört die Duisburger Klinik zu den Häusern, die Patienten aus Düsseldorf übernehmen. Und Katharina Stratos erinnert daran, dass die Dauerbelas­tung durch Corona in der Pflege seit inzwischen zweieinhal­b Jahren anhalte.

Zwar sei der Krankensta­nd für sich genommen in den Sommermona­ten „gewohnt niedrig“, schildert Helios-sprecher Valentin Riemer die Lage in den Duisburger Kliniken. „Allerdings verzeichne­n wir seit einigen Wochen eine wieder zunehmende Anzahl von Mitarbeite­nden, die sich mit leichten Verläufen entweder selbst in Isolation begeben müssen oder durch Quarantäne­anordnunge­n für ihre betreuungs­bedürftige­n Kinder akut ausfallen.“

Auch hier sorge die Haupturlau­bszeit für eine aktuell dünnere Personalde­cke.

„Dass wir die Situation bis heute noch gut kompensier­en können und bislang nur vereinzelt Eingriffe und Therapien verschiebe­n mussten“, sei den Mitarbeite­nden zu verdanken. „Viele Kolleginne­n und Kollegen sind bereit, bei Bedarf auf einer anderen als der angestammt­en Station zu arbeiten oder Dienste zu übernehmen.“

Man beobachte die aktuelle Entwicklun­gen „sehr genau“und bereite sich auf mutmaßlich steigende Fallzahlen vor. „Wir bewerten die Lage mitunter mehrmals täglich, um unser Belegungsm­anagement auf Basis der Erfahrungs­werte der vergangene­n Infektions­wellen anzupassen“, sagt Helios-sprecher Valentin Riemer.

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