Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Unbekannte sprengen Geldautomaten in Walsum
In der Nacht gingen die Täter ans Werk. Ob sie Beute machten, ist noch unklar. Die Volksbank in Aldenrade bleibt geschlossen.
(mtm) Anwohner an der Friedrich-ebert-straße in Walsum sind in der Nacht zu Dienstag von lauten Detonationen erschreckt worden. Nach Polizeiangaben sprengten Unbekannte um 2.47 Uhr einen Geldautomaten der Volksbank und flüchteten.
Die Automatensprenger gingen dabei rabiat vor: Durch die Sprengung ist der Anbau eines Wohn- und Geschäftshauses an der FriedrichEbert-straße in Walsum-aldenrade beschädigt worden. Über die Schwere der Zerstörungen oder eine gefährdete Statik des Gebäudes konnte die Polizei am Morgen noch nichts sagen.
Zeugen beobachteten nach Polizeiangaben, wie zwei maskierte Personen mit einer Tasche aus dem Vorraum des Gebäudes kamen und mit einem roten Motorroller flüchteten. Der Anbau und der darin befindliche Geldautomat waren durch eine Explosion stark beschädigt worden.
Ob die Täter Bargeld erbeuteten und auf welche Weise sie die Sprengung verursachten, steht derzeit noch nicht fest. Verletzt wurde offensichtlich niemand. Ob sich die Gebäudeschäden auch auf ein angrenzendes Wohnhaus erstrecken, muss noch untersucht werden.
Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen verliefen erfolglos. Kurz nach der Tat soll ein weißer Transporter mit Wes-kennzeichen am Tatort angehalten haben und kurz darauf in Richtung Marxloh weitergefahren sein. Bei dem Fahrer könnte es sich um einen wichtigen Zeugen handeln, den die Polizei dringend befragen möchte. Er wird gebeten, sich mit dem Kriminalkommissariat 14 in Verbindung zu setzen ( Telefon 0203 2800). Weitere Zeugen, die möglicherweise Fotooder Videoaufnahmen gemacht haben, können diese Daten über ein eigens dafür eingerichtetes Hinweisportal der Polizei NRW im Internet hochladen: nrw.hinweisportal.de/2022051912_gaa_sprengung
Die Filiale der Volksbank bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Das Gebäude habe einen großen Schaden erlitten und könne im Moment nicht betreten werden, teilte die Bank mit. Personenschäden habe es nicht gegeben. Wie hoch der Schaden ist und wann die Filiale wieder betreten werden kann, sei aktuell noch unklar.
„Häufig handelt es sich in solchen Fällen um organisierte Banden“, sagte Duisburgs Polizeisprecher Stefan Hausch. Oft flüchten die Täter dann auch in die benachbarten Niederlande. Das Phänomen habe in jüngster Zeit wieder zugenommen und werde deshalb zentral auch vom Landeskriminalamt (LKA) bearbeitet.
Zuletzt hatten Automatensprenger häufig mit Sprengstoff anstatt mit Gas gearbeitet. Dies führte dann meist auch zu erheblichen Schäden an den Gebäuden, in denen der Geldautomat steht.
Häufig ist das Bargeld in den Automaten mit einer Farbpatrone versehen, die das Geld bei einer Sprengung einfärbt und die Scheine damit unbrauchbar macht. Ob das in Walsum der Fall war, konnte die Polizei noch nicht sagen.