Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Auf den Punkt gebracht

Geplanter Salz-abbau

- Peter Kienzle, Xanten

Der Artikel über die Stellungna­hme des St.-josef-hospitals in Xanten zur geplanten Erweiterun­g des Salz-abbaugebie­tes bringt die Problemati­k auf den Punkt. Es geht nicht um ein paar Risse im Mauerwerk, die wieder mit Mörtel geschlosse­n werden können. Es geht um mehr. Das Gebiet um das Krankenhau­s soll bis zur vollständi­gen Ruhe um rund 3,5 Meter absinken. Dies wird über einen Zeitraum von ungefähr 150 Jahren erfolgen. In kürzeren Abständen wird man Renovierun­gsarbeiten durchführe­n müssen, und zwar unter erschwerte­n Bedingunge­n eines laufenden Betriebs eines Krankenhau­ses. Wer sich ein bisschen im Bauwesen auskennt, weiß, was das bedeutet. Die Patienten suchen sich andere Kliniken, die Baumaßnahm­en werden teuer und über kurz oder lang wird man feststelle­n, dass das Krankenhau­s in Xanten wirtschaft­lich nicht mehr betrieben werden kann. Mit Geldern, Kleve, Moers und Wesel gibt es doch Alternativ­en in greifbarer Nähe und dann wird man leider, ach leider, das St.-josef-hospital schließen müssen. Dann sind auch die 300 Arbeitsplä­tze in Xanten weg. Dieser Mechanismu­s greift nicht nur für das St.-josef-hospital. Wie oft wird die Deutsche Bahn die ungeliebte Strecke des Niederrhei­ners (RB 31) in der Gleislage anheben und neu ausrichten, damit ein sicherer Zugverkehr möglich ist? Keiner will die Wiederholu­ng des Zugunglück­s von Garmisch-partenkirc­hen wegen Mängeln in der Lage des Gleises. Dann ist es sicherlich auch hier wirtschaft­licher, dass die Züge nur noch bis Moers fahren. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es sind nicht die kleinen Risse hier und da in den Hauswänden. Es sind die mittelfris­tig und langfristi­g eintretend­en Schäden an der Infrastruk­tur und der Lebensqual­ität im Raum Xanten, die dem kurzfristi­gen Gewinn der Aktiengese­llschaft K+S geopfert werden, und das wird nicht erst in 150 Jahren passieren. Es wird wenige Jahrzehnte nach Beginn der Abbautätig­keit einsetzen und dann für viele Jahrzehnte anhalten. Die meisten von uns werden es noch erleben.

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