Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Auf den Punkt gebracht
Geplanter Salz-abbau
Der Artikel über die Stellungnahme des St.-josef-hospitals in Xanten zur geplanten Erweiterung des Salz-abbaugebietes bringt die Problematik auf den Punkt. Es geht nicht um ein paar Risse im Mauerwerk, die wieder mit Mörtel geschlossen werden können. Es geht um mehr. Das Gebiet um das Krankenhaus soll bis zur vollständigen Ruhe um rund 3,5 Meter absinken. Dies wird über einen Zeitraum von ungefähr 150 Jahren erfolgen. In kürzeren Abständen wird man Renovierungsarbeiten durchführen müssen, und zwar unter erschwerten Bedingungen eines laufenden Betriebs eines Krankenhauses. Wer sich ein bisschen im Bauwesen auskennt, weiß, was das bedeutet. Die Patienten suchen sich andere Kliniken, die Baumaßnahmen werden teuer und über kurz oder lang wird man feststellen, dass das Krankenhaus in Xanten wirtschaftlich nicht mehr betrieben werden kann. Mit Geldern, Kleve, Moers und Wesel gibt es doch Alternativen in greifbarer Nähe und dann wird man leider, ach leider, das St.-josef-hospital schließen müssen. Dann sind auch die 300 Arbeitsplätze in Xanten weg. Dieser Mechanismus greift nicht nur für das St.-josef-hospital. Wie oft wird die Deutsche Bahn die ungeliebte Strecke des Niederrheiners (RB 31) in der Gleislage anheben und neu ausrichten, damit ein sicherer Zugverkehr möglich ist? Keiner will die Wiederholung des Zugunglücks von Garmisch-partenkirchen wegen Mängeln in der Lage des Gleises. Dann ist es sicherlich auch hier wirtschaftlicher, dass die Züge nur noch bis Moers fahren. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es sind nicht die kleinen Risse hier und da in den Hauswänden. Es sind die mittelfristig und langfristig eintretenden Schäden an der Infrastruktur und der Lebensqualität im Raum Xanten, die dem kurzfristigen Gewinn der Aktiengesellschaft K+S geopfert werden, und das wird nicht erst in 150 Jahren passieren. Es wird wenige Jahrzehnte nach Beginn der Abbautätigkeit einsetzen und dann für viele Jahrzehnte anhalten. Die meisten von uns werden es noch erleben.