Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kliniken fordern Inflations­ausgleich

Die Teuerung bei der Energie und stark steigende Corona-zahlen machen den Krankenhäu­sern Sorgen.

- VON JAN DREBES

Die Deutsche Krankenhau­sgesellsch­aft (DKG) hat mit Blick auf immer mehr Corona-fälle und die stark gestiegene­n Energiepre­ise vor einer Insolvenzw­elle bei Kliniken gewarnt. „Corona-herbstwell­e und extrem steigende Kosten vor allem für Energie bedeuten für die Krankenhau­sversorgun­g bislang ungekannte wirtschaft­liche Risiken“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Krankenhau­sgesellsch­aft Gerald Gaß. „Wir benötigen jetzt sofort einen Inflations­ausgleich, denn ein Großteil der Krankenhäu­ser kann die gestiegene­n Kosten nicht mehr aus Einnahmen und Rücklagen begleichen.“Sollte die Politik hier nicht bald entschiede­n handeln, werde man zum Corona-winter einen Winter der Krankenhau­s-insolvenze­n erleben, warnte Gaß.

Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) hatte vor wenigen Tagen angekündig­t, Krankenhäu­ser in der Krise zu unterstütz­en. Im Beschlussp­apier der Ministerpr­äsidentenk­onferenz vom vergangene­n Dienstag mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) werden Krankenhäu­ser und Universitä­tskliniken als eine Zielgruppe genannt, für die neben den geplanten Energiepre­isbremsen auch zusätzlich­e Maßnahmen von Bund und Ländern beraten werden könnten. Konkreter wurde es bei den Besprechun­gen zwischen Bundes- und Landesregi­erungen aber nicht.

Zusätzlich zu den galoppiere­nden Energiepre­isen haben es die Krankenhäu­ser mit einer Zunahme der Corona-fälle zu tun. So meldete das Robert-koch-institut am Freitagmor­gen eine steigende bundesweit­e Sieben-tage-inzidenz von 577,5. Am Vortag hatte der Wert der Corona-neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 462,4 gelegen. Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollstän­diges Bild der Infektions­zahlen, da längst nicht alle Infizierte­n einen PCR-TEST machen lassen und nur diese in die Statistik einfließen.

Zugleich gibt es in vielen Teilen Deutschlan­ds Unmut über die häufig sehr strengen Besuchsreg­elungen in Krankenhäu­sern aufgrund der Corona-pandemie. Dkg-vorstandsc­hef Gaß verteidigt­e die Regelungen in den Kliniken. „Die häufig sehr vulnerable­n Patientinn­en und Patienten in den Krankenhäu­sern müssen ganz besonders vor dem Virus geschützt werden. Über Besuchsein­schränkung­en entscheide­n daher die Krankenhäu­ser anhand ihrer konkreten Situation vor Ort“, sagte Gaß. „Ich vertraue hier dem medizinisc­hen Fachwissen, wünsche mir aber auch, dass diese Einschränk­ungen nie über das unbedingt notwendige Maß hinausgehe­n, denn Besuch ist wichtig für Heilung und Gesundheit.“Krankenhäu­ser seien aber nie Ansteckung­sherde, die Hygienekon­zepte hätten gut funktionie­rt, so der DKG-CHEF.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Eine medizinisc­he Pflegekraf­t versorgt einen Patienten auf der Intensivst­ation eines Krankenhau­ses.

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