Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kliniken fordern Inflationsausgleich
Die Teuerung bei der Energie und stark steigende Corona-zahlen machen den Krankenhäusern Sorgen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat mit Blick auf immer mehr Corona-fälle und die stark gestiegenen Energiepreise vor einer Insolvenzwelle bei Kliniken gewarnt. „Corona-herbstwelle und extrem steigende Kosten vor allem für Energie bedeuten für die Krankenhausversorgung bislang ungekannte wirtschaftliche Risiken“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft Gerald Gaß. „Wir benötigen jetzt sofort einen Inflationsausgleich, denn ein Großteil der Krankenhäuser kann die gestiegenen Kosten nicht mehr aus Einnahmen und Rücklagen begleichen.“Sollte die Politik hier nicht bald entschieden handeln, werde man zum Corona-winter einen Winter der Krankenhaus-insolvenzen erleben, warnte Gaß.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vor wenigen Tagen angekündigt, Krankenhäuser in der Krise zu unterstützen. Im Beschlusspapier der Ministerpräsidentenkonferenz vom vergangenen Dienstag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werden Krankenhäuser und Universitätskliniken als eine Zielgruppe genannt, für die neben den geplanten Energiepreisbremsen auch zusätzliche Maßnahmen von Bund und Ländern beraten werden könnten. Konkreter wurde es bei den Besprechungen zwischen Bundes- und Landesregierungen aber nicht.
Zusätzlich zu den galoppierenden Energiepreisen haben es die Krankenhäuser mit einer Zunahme der Corona-fälle zu tun. So meldete das Robert-koch-institut am Freitagmorgen eine steigende bundesweite Sieben-tage-inzidenz von 577,5. Am Vortag hatte der Wert der Corona-neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 462,4 gelegen. Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen, da längst nicht alle Infizierten einen PCR-TEST machen lassen und nur diese in die Statistik einfließen.
Zugleich gibt es in vielen Teilen Deutschlands Unmut über die häufig sehr strengen Besuchsregelungen in Krankenhäusern aufgrund der Corona-pandemie. Dkg-vorstandschef Gaß verteidigte die Regelungen in den Kliniken. „Die häufig sehr vulnerablen Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern müssen ganz besonders vor dem Virus geschützt werden. Über Besuchseinschränkungen entscheiden daher die Krankenhäuser anhand ihrer konkreten Situation vor Ort“, sagte Gaß. „Ich vertraue hier dem medizinischen Fachwissen, wünsche mir aber auch, dass diese Einschränkungen nie über das unbedingt notwendige Maß hinausgehen, denn Besuch ist wichtig für Heilung und Gesundheit.“Krankenhäuser seien aber nie Ansteckungsherde, die Hygienekonzepte hätten gut funktioniert, so der DKG-CHEF.