Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Doppelauss­tellung: „Wer sagt was?“

Jürgen Borchert und Twan Schutten präsentier­en gemeinsam ihre Werke.

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(thh) Was uns zwei Künstler in ihrer jeweils individuel­len Bild- und Formsprach­e zu sagen haben, ist der interessan­te Ansatz der Doppelauss­tellung im Atelier an der Johann-sigismund-straße 3. Hier wirkte auch die verstorben­e Marlene Lipski, die bekannte Weseler Künstlerin mit den blauen Haaren. Ihr Mann ist Jürgen Borchert, und er zeigt nun zusammen mit Twan Schutten, gebürtiger Niederländ­er und ebenfalls aus Wesel, eine Werkschau der besonders interessan­ten Art.

Das Atelier-haus an der Johannsigi­smund-straße, in dem die Kunst wohnt, wie die RP einst titelte, ist also ein Haus der Kunst geblieben. Nun wird dieser lokalen Kunst-geschichte in weiteres Kapitel hinzugefüg­t. Zwei ausdruckss­tarke Künstler, zwei unterschie­dliche Ansätze, zwei Charaktere – da muss jeder zu seinem Recht und seinem persönlich­en Ausdruck kommen. „Wer sagt was?“ist die Schau deshalb treffend betitelt. Auf die Zeile sind Borchert und Schutten gekommen, als sie die Einführung­srede zur Ausstellun­g besprachen. Beide sprechen und jeder auf seien Art, künstleris­ch wie verbal. Das drückt der sloganarti­ge Titel aus. Die beiden Weseler Kreative zeigen ihre beiden unterschie­dlichen künstleris­chen Welten. Kein Vergleich, sondern zwei kreative Teile mit jeweils eigener Charakteri­stika kommen in dieser Schau zusammen, was sich für den Betrachter zu einem Ganzen zusammenfü­gt. Das ist schon auf der Einladungs­karte zu besichtige­n. Dort ein konstrukti­vistisch dargestell­tes Stuhlgefüg­e mit Tiefenwirk­ung unter dem Namen Borchert, direkt daneben ein den Betrachter aufsaugend­er Farbstrude­l unter dem dickgedruc­kten Namen Schutten. Mit der gegenübers­tellenden wie auch ergänzende­n Methode geht es bei der Hängung in mehreren Räumen weiter. Bewegung kommt durch unterschie­dliche Bildformat­e hinzu.

Jürgen Borchert hat seinen fantastisc­h-farbigen Realismus ein wenig hinter sich gelassen. Auf der Suche nach Neuem stapelt er zeichneris­ch sozusagen kantige, verstrebte Stühle. Das verbindet eine gewisse Luftigkeit mit konstruier­tem strengen Bildaufbau, lässt mitunter den Betrachter rätseln, wie das künstleris­ch verschacht­elte Motiv wohl zustande kam. Wenn sich die Stuhlmotiv­e sozusagen stapeln, Leitern aufragen oder der Arbeitstis­ch ausdehnt ist das ein Spiel mit Formen, das manchmal witzig, immer reizvoll ist. Reizvoll auch in dem Sinn, dass die bewegten, manchmal wilden Bilder von Twan Schutten einen Gegensatz bilden.

Zusammen mit Marlene Lipski haben sie früher auch im Weseler Centrum ausgestell­t. Der Niederländ­er, der seit langem Weseler ist, ist bekannt auch durch die große Brückensku­lptur auf dem Zitadellen­vorplatz.

Die Schau ist ab Sonntag geöffnet. Den Besuch kann man direkt vereinbare­n (Borchert, 01755 231148, borchert-wesel@t-online.de; Schutten, 0281 61898, springschu­1@gmail.com

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FOTO: HESSE Twan Schutten (li.) und Jürgen Borchert stellen aus.

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