Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Neues Baugebiet in Brünen geplant
Der Reeser Investor Hütten & Kunadt will am Mattenkamp 35 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern bauen. Eine Interessentenliste ist bereits eröffnet. Was das Projekt so besonders macht.
(auf) Der Bauantrag ist noch nicht bei der Stadt eingegangen, aber der Reeser Investor Hütten & Kunadt bewirbt das Projekt Mattenkamp in Brünen bereits auf seiner Internetseite und hat eine Interessentenliste eröffnet. 35 Wohneinheiten sollen zwischen der Alten Rheder Straße und dem Mattenkamp in drei Mehrfamilienhäusern entstehen.
Ursprünglich hatte die Stadt zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2016 mal geplant, hier Unterkünfte für Asylbewerber zu errichten und den RVR um eine Einschätzung gebeten, ob dieses Vorhaben wohl genehmigungsfähig ist. Der gab nicht nur grünes Licht für die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften, sondern attestierte die Genehmigungsfähigkeit ohne Einschränkungen. Sprich: Nicht nur Flüchtlingsunterkünfte, sondern auch normaler Wohnraum kann hier entstehen.
Also verkaufte die Stadt vor einigen Jahren das Grundstück. Auflage: 30 Prozent müssen öffentlich gefördertes Wohnen sein. Erste Planungen des Investors musste die Stadt verwerfen. Zu viel Raum auf zu wenig Fläche bemängelte die Verwaltung. Also blieb es erst einmal ruhig am Mattenkamp. Doch dann ergab sich die Gelegenheit, noch angrenzende Flächen dazu zu kaufen. Da sah die Situation wieder anders aus. Das sah auch der Rat so, der dem Projekt seinen prinzipiellen Segen gab, aber gerne Photovoltaik auf dem Dach sehen würde. Zurzeit stimmen sich Investor und Stadt noch in einigen Details ab.
Der Investor will nun auf der Fläche drei zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Staffelgeschoss errichten und auf dem Grundstück ringförmig anordnen. Im Innenhofbereich des Quartiers sind Gärten
und weitere Baumpflanzungen, Blumenbeete und Rasenflächen geplant. Ein kleiner Fußweg verbindet die einzelnen Gebäude bei gleichzeitiger Abgrenzung der Bereiche. Da zwei der Gebäude an die öffentliche Kreisstraße angrenzen, wurde im Rahmen der Planung für das westliche Gebäude ein Vorsprung konstruiert, der die übrigen Wohnbereiche und das angrenzende Gebäude vor den Schallemissionen weitestgehend schützt.
Laut Hütten & Kunadt soll ein möglichst breitgefächertes Wohnungsangebot
für Brünen geschaffen werden, insbesondere auch unter Berücksichtigung sozialer Aspekte. Das westliche Gebäude soll dementsprechend im Rahmen der sozialen Wohnraumförderung gebaut werden. Hier sollen Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben führen können. „Im Sinne des inklusiven Wohnens bietet ein solches Quartier eine große Bereicherung für alle Wohnformen, da sich diese gegenseitig ergänzen und gerade benachteiligte Menschen mit einem Recht auf Teilhabe
unterstützen“, schreiben Hütten & Kunadt. Im Erd- und Obergeschoss werden daher hierfür elf Wohn-apartments und ein Gemeinschaftsraum Platz finden. Im Staffelgeschoss werden vier weitere Wohnungen von 44 bis 53 Quadratmetern mit Mietbindung errichtet. Betreut werden die Mieter von dem Verein Betreuwo aus Wesel, der bereits ähnliche Projekte begleitet. Zwei baugleiche Mehrfamilienhäuser in Brünen
Die zwei Mehrfamilienhäuser im Osten und Süden des Quartiers werden baugleich ausgeführt, wobei im Erdgeschoss und Obergeschoss jeweils vier Wohnungen mit 43 bis 63 Quadratmetern und im Staffelgeschoss zwei Wohnungen mit 80 und 87 Quadratmetern geplant sind. Alle Wohnungen werden barrierefrei errichtet, teilweise rollstuhlund behindertengerecht. Nach ersten Überlegungen sollten in einem dieser zwei Gebäude ausschließlich Mietwohnungen angeboten werden, in dem zweiten Gebäude Eigentumswohnungen in Kfw55-bauweise. Doch hier, so Stefan Kunadt, überlegten sie noch, ob sie nicht in beiden Gebäuden Eigentumswohnungen anbieten. Das hänge von der Nachfrage ab.
Weiterhin soll das geplante Wohnquartier auch im energetischen Sinne nachhaltig gebaut werden. Daher ist für die Beheizung der Mehrfamilienhäuser ein Blockheizkraftwerk geplant, das neben der Abwärme auch elektrischen Strom erzeugt.
Für die geplante Bebauung ist eine ausreichende Anzahl Autostellplätze vorhanden, welche größtenteils direkt über die Straße Mattenkamp erreichbar sein sollen. Für jedes Mehrfamilienhaus ist ein separater Fahrradabstellraum vorgesehen.