Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Märchen vom Chatbot
Ob Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder Froschkönig – Kinder lieben es, Geschichten vorgelesen zu bekommen. Doch was, wenn diese mithilfe einer künstlichen Intelligenz ersonnen wurden?
Früher war es so: Beim Wandern mit dem Nachwuchs gab es einen Kipppunkt bei der Stimmung, der mal schnell, mal weniger schnell erreicht war. Genau ließ er sich nie vorhersagen, sicher war nur, dass er kam. Dann hieß es: Dauert es noch lange? Wann sind wir da? Dann hatte man die Wahl: quengeln lassen oder drauflosquasseln. Also selber eine Geschichte erzählen. Oder zwei. Und dann eine erfinden, wenn einem keine mehr einfiel.
Die Wirkung war phänomenal. Markige Hauptsätze, starke Verben und üppig eingestreute Adjektive sorgten für ordentlich Schub. Müde Muskeln waren kein Thema mehr. Gebannt lauschend folgte der dreikäsehohe Trupp dem Erzähler, der immer neue Spannungsbögen entwarf.
Nun schickt sich künstliche Intelligenz (KI) an, die Rolle des Märchenonkels zu übernehmen. Besser gesagt: Das Unternehmen Tonies startet gerade einen Test, inwieweit sich Chat GPT als Geschichten-generator nutzen lässt. Die Firma mit Sitz in Düsseldorf ist mit dem Vertrieb der Toniebox bekannt geworden, eines Abspielgeräts in Form eines Würfels, auf den eine Spielfigur gesetzt wird, über die eine Audiodatei wiedergegeben werden kann.
1000 Nutzerinnen und Nutzer in Großbritannien erhalten in diesen Tagen Zugang zu einer Funktion, bei der in einem ersten Schritt Name und Alter der Heldin oder des Helden der Geschichte eingegeben werden. Sodann geht es darum, ein Thema zu benennen, zum Beispiel Freundschaft, und den Erzähltenor von spannend bis lustig zu wählen. Es ist aber auch möglich, fiktive Storys
ganz eigenständig zu konzipieren oder Erklärtexte, etwa über den Weltraum oder das Elektroauto, verfassen zu lassen.
Der entstandene Text kann anschließend mit eigenen Stimmen oder von einer Software vertont und über die Box abgespielt werden. Das Angebot ist für Kinder zwischen drei und zehn Jahren gedacht und kann gemeinsam mit Erwachsenen in einer App genutzt werden. „Es ging Tonies nicht darum, einfach Chat GPT Geschichten erzählen zu lassen. Wir nutzen eine eigene, extra konfigurierte Schnittstelle, die es uns erlaubt, Inhalte in einer altersgerechten Sprache zu entwickeln“, sagt Christian Sprinkmeyer, Digitalchef bei Tonies: „Das bedeutet auch, dass wir für Inhalte strikte Regeln konfiguriert haben, damit keine für Kinder unangemessenen Inhalte erstellt werden.“
Geschichten für Kinder erfinden – das kann Chat GPT schon jetzt. Der Chatbot des Us-entwicklers Open AI ist seit Ende 2022 auf dem Markt. Er nutzt KI, um mit Nutzerinnen und Nutzern auf der Basis von Texten möglichst natürlich zu kommunizieren. Wir machen die Probe aufs Exempel und stellen Chat GPT folgende Aufgabe: Schreibe eine spannende Geschichte über den Wert der Freundschaft zwischen dem kleinen Martin (7) und seinem liebsten Kuscheltier, dem Hasen Ben. 2000 Zeichen mit Leerzeichen.
Nach wenigen Sekunden ist das Ergebnis da. Wir fassen zusammen: Der kleine Martin zieht in eine fremde Stadt, sein Kuscheltier Ben bleibt dort einstweilen sein einziger Freund. Dann aber lernt er auf dem Spielplatz die kleine Lena kennen: „Sie entdeckten gemeinsame Interessen und verbrachten jede freie
Minute miteinander. Und Ben war immer dabei.“Die Jahre vergehen. „Als Erwachsene hatten Martin und Lena ihre eigenen Wege eingeschlagen, aber ihre Freundschaft blieb bestehen. Ben war inzwischen etwas abgenutzt, doch Martin behandelte ihn mit größter Sorgfalt und Liebe. Denn Ben war mehr als nur ein Kuscheltier. Er war der Inbegriff der Freundschaft, der Loyalität und des Wertes, den eine wahre Freundschaft in unserem Leben haben kann.“
Hm. Das klingt jetzt nicht doof, aber doch sehr pädagogisch. Spannend geht ebenfalls anders. Bleibt abzuwarten, was der Tonie-test ergibt. „Wir sind überzeugt, dass künstliche Intelligenz das Vorlesen und Erfinden von Geschichten in der Familie nicht ersetzen wird, glauben allerdings auch, dass sie Kreativität und Fantasie durchaus fördern kann“, sagt Sprinkmeyer.
Das gute alte Märchen dürfte also auch in Zukunft auf der Vorlese-liste
die Welt retten und ganz offensichtlich den Wirtschaftsstandort Deutschland dafür zerstören. Die Grünen, sowieso Anhänger einer Verbotskultur, wollen 35 Jahre nach dem Zerfall der DDR wieder einen Handwerker- und Bauernstaat aufbauen, in dem man mit Lastenrädern um Windräder kreiseln soll. Wie so eine Industrienation mit 80 Millionen Menschen am Laufen gehalten werden soll, dass weiß nur Robert Honecker!
dann aber wirklich und endgültig löst: die AFD.