Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Phil Klemm löst beim TV Jahn die Bremse

Der Mittelfeld­spieler des Fußball-bezirkslig­isten steuert drei Treffer zum befreiende­n 6:0-Erfolg gegen Olympia Bocholt bei. Im letzten Spiel bei der DJK TUS Stenern reicht den „Veilchen“ein Remis, um den Klassenerh­alt perfekt zu machen.

- VON GERARD DOMBROWSKI

Jochen Bruckmann war zu Scherzen aufgelegt. Der Abteilungs­leiter und Platzsprec­her des TV Jahn Hiesfeld nahm das Mikro in die Hand, drehte auf und rief launig hinein: „Phil, willst Du Dir das mit Dorsten nicht nochmal überlegen?“Der Angesproch­ene stand da noch auf dem Kunstrasen und jubelte gerade über seinen dritten Treffer gegen Olympia Bocholt, der in der 89. Minute das 5:0 für die „Veilchen“bedeutete. Kurz darauf legte Jonas Nitschke sogar zum 6:0 (1:0)-Sieg nach, der den Hiesfelder Bezirkslig­a-fußballern eine gute Ausgangspo­sition für ein Happy End im Kampf um den Klassenerh­alt verschafft­e.

„In der ersten Halbzeit hatte ich das Gefühl, die Mannschaft hat Angst vor dem Gewinnen“

Dirk Lotz

Trainer des TV Jahn Hiesfeld

An Klemms Weggang zum Saisonende wird das aber nichts ändern: Der Defensivsp­ieler wechselt in die Landesliga zum SV Dorsten-hardt.

Sein Noch-trainer Dirk Lotz weiß nicht erst seit Sonntag, was er an dem 23-Jährigen hat. Seine Entscheidu­ng, Klemm gegen die bereits als Absteiger feststehen­den Bocholter statt Kerem Erbaykir ins zentrale Mittelfeld zu schicken, erwies sich als goldrichti­g. „Kerem ist mehr der Kämpfertyp, diesmal wollen wir mehr die spielerisc­he Lösung auf der Position“, erklärte Lotz vor dem Anpfiff.

Es sollte sich früh auszahlen. Schon in der sechsten Minute löste Klemm die erste Bremse, indem er mit einem satten Schuss von der Sechzehnme­terraum-grenze das 1:0 erzielte. Der erste Schritt zum Pflichtsie­g war gemacht. Dass der Weg dennoch kein leichter wird, zeigte sich schnell. „In der ersten Halbzeit hatte ich das Gefühl, die Mannschaft hat Angst vor dem Gewinnen“, sagte Lotz. „Trotz der Führung war bei uns keine Sicherheit und Ruhe im Spiel“.

Die beste Möglichkei­t, vor der Pause noch etwas mehr fürs Selbstbewu­sstsein zu sorgen, verpasste Kevin Tshimanga-dilangu nach einer knappen Viertelstu­nde mit einem Pfostensch­uss, auf der anderen Seite musste Nico Nowoczin sein ganzes Können aufbieten, um einen Flachschus­s aus der Ecke zu fischen (22.). Der Ausgleich wäre zu dem Zeitpunkt dem Spielverla­uf angemessen gewesen.

Die möglicherw­eise spielentsc­heidenden Szenen lagen Mitte der zweiten Halbzeit allerdings nur Sekunden auseinande­r. Nach einer Flanke von links verstolper­te Bocholts Tom Meiners zunächst vor Nowoczin seine Gelegenhei­t zum 1:1, direkt im Gegenzug war Tshimanga-dilangu zur Stelle und schob den Ball ins Netz – 2:0 nach 71 Minuten.

Phil Klemms energische­s Solo und die Vorlage zum 3:0 durch Laurenz Hübinger (77.) brachte die Erlösung, und nachdem Bocholts Silas Bergerfurt­h für eine Notbremse gegen Kevin Tshimanga-dilangu die Rote Karte gesehen hatte, fiel Olympia in sich zusammen. Klemm krönte seine starke Leitung zweimal innerhalb kurzer Zeit (87., 89.), Jonas Nitschke machte das halbe Dutzend voll. „Überragend“, lobte Dirk Lotz seinen dreifachen Torschütze­n. „Jetzt wollen wir das Spiel erstmal sacken lassen.“Im letzten Spiel bei der DJK TUS Stenern reicht den „Veilchen“nun ein Remis, um den Klassenerh­alt perfekt zu machen.

Nowoczin – Homberg, Nazikkol, Grgic, Schürmann (46. Rissel), Neukamp, Klemm, Hübinger (78. Nitschke), Feldhoff (78. Erbaykir), Ziermann (43. Kisters), Tshimanga-dilangu (87. Motnik).

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FOTO: STOFFEL Der Hiesfelder Verteidige­r Tom Schürmann (r.) musste kurz vor der Pause verletzt vom Platz.

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