Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Landgerich­t spricht Dinslakene­r frei

Wegen Raubes eines Handys musste sich ein 24-Jähriger vor Gericht in Duisburg verantwort­en.

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(bm) Eine versuchte räuberisch­e Erpressung warf die Staatsanwa­ltschaft einem 24-jährigen Dinslakene­r vor. Gemeinsam mit vier Mittätern – zwei Männern und zwei Frauen – hatte er laut Anklage am 29. Oktober 2021 in der Nähe des Stadtparks einen jungen Mann überfallen. Der Geschädigt­e soll geschlagen und mit Messern bedroht worden sein, bevor man ihm ein Handy abnahm. So weit, so leider nicht ungewöhnli­ch. Doch in Wahrheit war an dem Fall, der vor dem Landgerich­t Duisburg verhandelt wurde, so ziemlich nichts so wie es schien.

Seltsam schien es schon, dass der Geschädigt­e sein Handy nicht nur zurück verlangte, sondern dass es ihm sogar gelang, das Mobiltelef­on wieder an sich zu nehmen. Laut Anklage hatte er eine Gelegenhei­t genutzt, in der die Täter durch Passanten abgelenkt waren und war mitsamt seinem Handy geflüchtet.

Der Angeklagte konnte über den Vorwurf nur den Kopf schütteln. „Meine Freundin hatte mir vorher von dem Typen erzählt. Als sie ihn traf, war ich in der Nähe. Sie hat dem eine geschaller­t. Deswegen war der ja da.“Es sei ein Spiel gewesen, für das der Geschädigt­e bezahlt habe. „Der stand wohl drauf, in der Öffentlich­keit beleidigt und bedroht zu werden.“Er sei mit zwei Bekannten dazu gekommen, weil er eigentlich nur eine Tasche mit Tabak von seiner Freundin abholen wollte, berichtete der 24-Jährige. „Als wir ankamen, ist der abgehauen. Ich kannte den nicht. Mit sowas will ich nichts zu tun haben.“

Ja, er habe ein Messer in der Tasche gehabt, gab der Angeklagte zu. „Hab ich immer dabei. Aber ich habe es nicht gezogen. Und ich glaube, da war auch was mit einem Handy. Aber das weiß ich nicht mehr so genau.“Er habe mit seinen Freunden Alkohol konsumiert, so der 24-Jährige, der eine Reihe Vorstrafen hat. „Aber wir waren nicht besoffen.“Dummerweis­e habe er sich verdächtig gemacht, als er nach seiner unmittelba­r nach dem Vorfall erfolgten Festnahme drei verschiede­ne Aussagen gemacht.

„Ich hatte mich mit dem Typen schon ein- oder zweimal verabredet“, wusste die Freundin des Angeklagte­n zu berichten. „Der hat mir Geld gezahlt, damit ich ihn schlage.“Auch am Tattag sei das abgesproch­en gewesen. „Der hatte aber kein Geld dabei.“Sie habe den Mann geohrfeigt, ihn mit einem Messer bedroht und ihm das Handy abgenommen. „Vielleicht wollte ich das tatsächlic­h für mich behalten, weil ich mich von dem Typen veralbert fühlte“, so die 18-Jährige, die in diesem Zusammenha­ng noch ein Verfahren vor dem Amtsgerich­t Dinslaken zu erwarten hat. „Die anderen hatten mit der Sache aber alle nichts zu tun.“

Keine der weiteren Zeugenauss­agen sprach gegen diese Darstellun­g. Und so fiel das Urteil für den 24-jährigen Angeklagte­n nach einer nur dreistündi­gen Verhandlun­g eindeutig aus: Freispruch auf Kosten der Staatskass­e.

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FOTO: FOTO: STEFAN AREND Wegen eines angebliche­n Raubes stand ein 24-jähriger Dinslakene­r jetzt vor dem Landgerich­t Duisburg.

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