Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Schnell, laut, rockig und handgemach­t

Die junge Rheinberge­r Band Känk stellt am Samstag im Jugendzent­rum Zuff ihre erste EP „Blood Red Sky“mit fünf eigenen Songs vor. Die vier Freunde wollen auftreten, so oft es geht. Ihr Traum ist es, von der Musik leben zu können.

- VON UWE PLIEN

Die Geschichte der Rheinberge­r Band Känk ist eine von türkischem Kuchen, von einer leerstehen­den Kapelle, von einem gemeinsame­n Traum und von Teamwork – vor allem ist es aber die Geschichte von vier Freunden, die alles stehen und liegen lassen, wenn sie gemeinsam Musik machen können. Laute, schnelle, rockige, handgemach­te Musik. Und, ganz wichtig: eigene Musik. Känk sind derzeit die Hoffnungst­räger der Rheinberge­r Bandszene. Denn da tut sich in letzter Zeit nicht viel.

Känk unterdesse­n drücken nahezu ununterbro­chen auf die Tube. Sie treten auf, wo und wann immer sich ihnen eine Gelegenhei­t dazu bietet. Drehen die Amps auf, lassen die Gitarren singen und hauen sich rein, bis der Funke überspring­t und das Publikum sie abfeiert. Was bei ihnen meistens der Fall ist. Demnächst sogar zweimal an einem Tag, am 3. Juni, in Eversael beim Dorffest und im Stadtpark am Spanischen Vallan. Aber mehr noch: Im Juli schnuppern sie als Teilnehmer des Duisburger Euro-rock-festivals erstmals internatio­nale Bühnen-luft. „Dann treten wir in Dünkirchen und in Calais in Frankreich auf“, sagt Lead-gitarrist und Sänger Jannick Sütthoff voller Vorfreude.

Doch jetzt konzentrie­ren sich Jannick (21), Bassist und Sänger Simon Kruse (22), Drummer Arne Reinaerdts (20) und Gitarrist Adrian Goedecke (20) erst einmal auf einen ganz besonderen Abend im städtische­n Jugendzent­rum Zuff. Da stellen sie am Samstag vor Pfingsten ihre erste EP vor. Früher hätte man gesagt, eine „Platte“mit fünf Songs. Heute brennt man keine CDS mehr, weil die kaum noch jemand kauft, sie pressen auch keine Vinyl-platten, weil die zu teuer sind, Känk stellt das Song-material zum Streamen bereit. „Das wird unser erstes selbst organisier­tes Festival“, sagt Simon. „Wir sind sehr gespannt.“

Im vergangene­n Oktober sind Känk beim Clash-of-bands-festival im Moerser Bollwerk als Sieger von der Bühne gegangen und haben zwei Tage im Duisburger Tonstudio Liebling gewonnen. „Wir haben uns noch zwei Tage dazu gemietet und haben fünf neue Songs aufgenomme­n“, so Jannick. „Blood Red Sky“heißt ihre EP, die hoffentlic­h vielen gefällt und gut gestreamt wird.

Wie sie ihren Sound nennen sollen, wissen die Vier selbst nicht so genau. Metal, Rock, Punk, Alternativ­e – was sagt das schon aus? „Alternativ­e-metal trifft es vielleicht noch am ehesten“, glaubt Jannick und fügt hinzu: „Wir wollen einfach unsere Musik machen, laut, schnell, mit Spaß, und handgemach­t.“

Ihre Songs entstehen gewisserma­ßen unter göttlicher Aufsicht. Denn Känk proben in der Kapelle St. Hermann Josef in Eversael. Da wird vor den Proben erst einmal ausgiebig gejammt. „Dabei entwickelt sich manchmal eine Idee für einen Song, die wir dann weiterverf­olgen“, so Arne. Und zwar alle zusammen. Musik und die englischen Texte, alles wird gemeinsam gemacht. „Bei uns steht am Ende immer Känk drunter“, versichert Simon. Bei den Texten gilt: Eine Message müssen sie haben, und eine gute Geschichte. Der erste Impuls kann auf persönlich­er Erfahrung beruhen, die Fortführun­g ist oftmals fiktiv. Auf jeden Fall singen die Jungs keinen Larifari-kram.

Seit sie 2019 so richtig angefangen haben mit der Band, lassen die vier Kumpels alles auf sich zukommen. Seit Corona überstande­n ist, ist das Herzenspro­jekt angerollt. Wohin die Reise geht – das wird sich zeigen. „Den Traum, irgendwann von der Musik leben zu können, haben wir natürlich alle“, gesteht Jannick, der wie seine drei Kollegen studiert und nebenbei arbeitet. Ihre Devise: Schön, wenn’s klappt. Wenn nicht, auch egal. Dann ziehen sie ihr Ding trotzdem durch. Weil nichts schöner ist, als eigene Songs für Leute zu spielen, die Bock haben, sie sich anzuhören. In winzigen Kneipen wie letztens in Wesel oder auf großen Bühnen wie beim Map-festival am Pulverturm.

Was den Bandnamen betrifft, so versichern die Jungs: Er bedeutet alles und nix. Gitarrist Adrian hat mal einen Freund in der Türkei besucht und dort Kuchen gegessen. Auf Türkisch heißt Kuchen Kek. Adrian hat Känk verstanden. Kann passieren. Sollte aus einem kleinen Verständni­sproblem eine große Band werden, hätte es sich gelohnt, dafür in die Türkei zu fahren.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER ?? Känk waren auch beim Kulturfest im vergangene­n Sommer auf dem Rheinberge­r Markt dabei. Nun waren sie im Studio und haben fünf eigene Titel aufgenomme­n.
RP-ARCHIVFOTO: ARMIN FISCHER Känk waren auch beim Kulturfest im vergangene­n Sommer auf dem Rheinberge­r Markt dabei. Nun waren sie im Studio und haben fünf eigene Titel aufgenomme­n.

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