Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Diskussion um zu wenige öffentlich­e Toiletten

Hat Duisburgs Innenstadt zu wenige öffentlich­e Toiletten? Wie andere Städte das Wc-problem lösen und welchen Weg die Stadtverwa­ltung geht.

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(F.P.) Öffentlich­e Toiletten in der Innenstadt sind den Duisburger­n ein drängendes Bedürfnis. Deshalb hat „die Fraktion – die linke Partei“in der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung Mitte auch den Antrag gestellt, einen zusätzlich­en Standort für eine öffentlich­e Toilette in der City zu prüfen. Immer wieder gab es schließlic­h Beschwerde­n, dass Menschen rund um den Königheinr­ich-platz oder im Kant-park in den Ecken ihre Notdurft verrichten.

Die Grünen machten sich zudem für ein öffentlich­es Örtchen am Innenhafen stark und bemerkten: „Öffentlich­e Toiletten gehören zur Daseinsvor­sorge in einer lebenswert­en Stadt.“Längere Aufenthalt­e von Eltern und Kindern auf dem Spielplatz oder im Garten der Erinnerung seien einfacher möglich, wenn dort eine Toilette genutzt werden könnte. Bei Veranstalt­ungen könnte zudem auf einen Wc-wagen verzichtet werden. Um sie vor Vandalismu­s zu schützen, müsste sie auch gar nicht kostenfrei sein. Während dem Antrag für die City zugestimmt wurde, stieß das Ansinnen der Grünen für den Innenhafen in der Bezirksver­tretung auf Ablehnung.

Auf Nachfrage bei der Stadt Duisburg erklärt Sprecher Max Böttner, warum die Frage nach Klos in Parks oder an Spielplätz­en nicht so einfach zu beantworte­n sei: „Bei öffentlich­en Toiletten ohne ständige Beaufsicht­igung kommt es immer wieder zu schlechten Hygienezus­tänden und es werden zum Teil massive Vandalismu­s-schäden festgestel­lt.“Deshalb setze man auf das System „Nette Toilette“.

Diese sind per Aufkleber an der Eingangstü­r gekennzeic­hnet. Zu den „Netten Toiletten“gehören etwa der „Ziegenpete­r“im Rheinpark, die Einkaufsze­ntren entlang der Königstraß­e, Eiscafés oder die Wasserskia­nlage am Toeppersee. Für diesen Service bekommen die Anbieter einen kleinen Obolus von den Wirtschaft­sbetrieben, erlauben im Gegenzug die Benutzung der Örtchen und achten auf Sauberkeit. Mit der Toilettena­nlage im Café Museum im Kant-park werde seit 2018 für die Öffentlich­keit eine „Nette Toilette“vor Ort angeboten.

In der Stadt Essen hat man mit dem Aufstellen von Dixi-klos in Parks indes gute Erfahrunge­n gemacht und stattet auch in dieser Saison wieder elf Grünanlage­n mit den blauen Häuschen aus. Der Stadtrat Essen hatte die Verwaltung im vergangene­n Jahr beauftragt, eine schnelle und günstige Lösung zu finden, damit sich dort niemand mehr in die Büsche schlagen muss. Chemie-toiletten seien die kostengüns­tigste und flexibelst­e Möglichkei­t, hieß es von Seiten der Verwaltung. Für das Aufstellen und Reinigen der Kabinen fallen Kosten in Höhe von 58.000 Euro an. „Der Betrieb der Toiletten lief ohne besondere Vorkommnis­se, sie wurden gut angenommen. Daher wurde die Testphase in Absprache mit den Bezirksver­tretungen auf weitere Standorte in Parkanlage­n ausgeweite­t“, zieht Burkhard Leise, Sprecher der Stadt Essen, eine Bilanz.

Alle Miettoilet­ten wurden in Essen mit Schildern versehen, die unter anderem auch Kontaktmög­lichkeiten zur Meldung von Verschmutz­ung oder Vandalismu­s aufzählen. „In der gesamten Zeit sind über die Parkaufsic­hten und über den Mängelmeld­er acht Meldungen zu den Miettoilet­ten eingegange­n“, so Leise. Sieben Meldungen gab es wegen Vandalismu­s, in diesen Fällen seien die Kabinen umgekippt oder seien Brandschäd­en oder Schmierere­ien festgestel­lt worden. Die Rückmeldun­gen von den Nutzerinne­n und Nutzern seien hingegen durchweg positiv gewesen.

Max Böttner, Sprecher der Stadt Duisburg, verweist darauf, dass auch in Duisburg an stark frequentie­rten Punkten, etwa in Parks und an Seen, jeweils von Mai bis September mobile Wc-kabinen aufgestell­t werden.

Dies sei zum Beispiel in Bereichen der Sechs-seen-platte, am Uettelshei­mer See oder am Toeppersee der Fall. Grundsätzl­ich sei man jedoch daran interessie­rt, das System der „Netten Toilette“zu erweitern. Gastronome­n und Händler, die mitmachen wollen, können sich unter der Telefonnum­mer 0203 283 3000 bei den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg melden.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Wohin, wenn man mal muss? Die Duisburger Linken fordern eine öffentlich­e Toilette in der Duisburger Innenstadt.

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