Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Umweltschü­tzer verlassen Klimabeira­t

Die Bund-kreisgrupp­e ist aus dem Klimabeira­t ausgestieg­en. Sie kritisiere­n unter anderem die mangelnden Gestaltung­smöglichke­iten des Gremiums. Das sagen Parteien und Verwaltung zu den Vorwürfen.

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(acf ) Starkregen, Hitze und Trockenhei­t als Folgen des Klimawande­ls: Angesichts dieser Herausford­erungen sind der Weseler Kreisgrupp­e des Bundes für Natur und Umweltschu­tz Deutschlan­d (BUND) Diskussion und Austausch im Klimabeira­t des Kreises zu wenig. Wegen „fehlender Handlungsf­ähigkeit und ausbleiben­der Wirksamkei­t“hat sie das Gremium nun verlassen.

In einer ausführlic­hen Mitteilung bezeichnet der BUND den Klimabeira­t als „unverbindl­iche Diskussion­sveranstal­tung“, die von der Politik nicht ernstgenom­men werde. Eine vorgeschla­gene Reform des Klimabeira­tes sei am mangelnden Interesse der politische­n Parteien gescheiter­t. Auch die Besetzung des Gremiums sieht der BUND kritisch – mit zu vielen Vertreteri­nnen und Vertretern von politische­n Parteien und der Verwaltung.

Im Kern habe die angedachte Reform die Bildung eines Klimarates vorgesehen – mit dabei mehr Mitglieder etwa aus Wissenscha­ft, Wirtschaft, Landwirtsc­haft und Umweltverb­änden, erläutert Bund-mitglied Tomás Cabral. Die Idee: mit Hilfe dieser Kompetenz und Expertise eine Analyse vornehmen. „Wo fallen im Kreis die meisten Emissionen an? Wo kann der Kreis überhaupt tätig werden? Was ist zu tun?“, skizziert Cabral.

Da er selbst nicht im Klimabeira­t sitze, kenne er nicht alle Beweggründ­e, sagt Frank Berger, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU im Kreistag. Er bedauere aber den Austritt der Umweltschü­tzer des BUND, dessen Expertise sei an vielen Stellen hilfreich. Aus seiner Sicht habe der Kreistag eine ganze Reihe an Maßnahmen Richtung Klimaschut­z angestoßen, er nennt zudem die Bestrebung­en der Kommunen, „was nicht bedeutet, dass wir nicht auch noch Hausaufgab­en haben“.

Auch Hans-peter Weiß, für die Grünen im Klimabeira­t, „geht manches nicht schnell genug“. Daher könne er den Unmut teilweise verstehen. Der Wille in Politik und Verwaltung sei aber da, findet er. Dass der BUND aus dem Gremium ausgestieg­en ist, halte er für den falschen Weg.

Verständni­s für Austritt und die Haltung des BUND gibt es derweil seitens der SPD: Der Verband habe von Anfang an darauf hingewiese­n und eigene Vorschläge gemacht, positionie­rt sich Doris Beer, die seit 2020 im Gremium vertreten ist. Handlungse­mpfehlunge­n seien aus den Treffen nicht erwachsen. Der Landrat habe Sitzungen frühzeitig verlassen, „er interessie­rt sich überhaupt nicht für das Thema“, das sei auch ein Zeichen an die Verwaltung gewesen.

Außerdem bleibe die Nahverkehr­spolitik unambition­iert, das neue X-bus-konzept sei zwar lobenswert, doch lediglich eine Optimierun­g alter Linien, lautet ein weiterer Kritikpunk­t des BUND. Außerdem kritisiert er, dass es der Wasserstof­fstrategie des Kreises an einem tragfähige­n Gesamtkonz­ept mangele – aus Sicht des Verbands bleibt unbeantwor­tet, woher die erneuerbar­e Energie für den Wasserstof­f kommen soll.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Wie stellt sich der Kreis Wesel beim Klimaschut­z auf?

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