Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Knappentag ist ein voller Erfolg
Die neunte Auflage der nordrhein-westfälischen Veranstaltung fand dieses Mal in Dinslaken statt. Sie zeigte die ganze Verbundenheit der Bürger mit der Tradition des Bergbaus. Und ein stählerner Kumpel symbolisiert dies zusätzlich.
(big) Glück auf, der Steiger kommt – es kam nicht nur ein Steiger, es kamen viele ehemalige Bergleute, Bergingenieure, ihre Familien und einfach nur Menschen, die teilhaben wollten am großen Knappentag auf dem ehemaligen Zechengelände in Lohberg. Bereits lange vor der offiziellen Eröffnung hatten sich zahlreiche Menschen versammelt – ein Familienfest sollte es laut Ansage von Silvo Magerl, Bergbaunetzwerk Lohberg, sein.
Und tatsächlich, während sich die Eltern an einem kühlen Getränk labten und etwas aßen, tobten sich die Kleinen auf der Hüpfburg aus, fuhren Karussell oder drehten mit der kleinen Bimmelbahn ihre Runden. Johannes Hartmann, Vorsitzender des Landesverbandes der Knappenvereine, dankte Silvo Magerl und seinen vielen ehrenamtlichen Mitstreitern sowie den zahlreichen Sponsoren für die Ausrichtung des 9. Knappentages, der gleichzeitig ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum sei. Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass ein Verein einen solch großen Tag ausrichten würde, so Hartmann.
Der Bergbau sei prägend für die Entwicklung der Stadt Dinslaken, ergänzte Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. „Viele Dinslakener sind verbunden mit dem Bergwerk Lohberg, haben dort gearbeitet.“Gerade durch den Bergbau und der mit ihm verbundenen Industrie habe sich Dinslaken von einer landwirtschaftlich geprägten Kleinstadt mit gerade mal 2500 Einwohnern zu einer Industrielandschaft gewandelt, so die Bürgermeisterin. In den 1960er Jahren hätten immerhin noch 5000 Bergleute hier gearbeitet.
So viele waren am gestrigen Sonntag nicht zusammengekommen, doch insgesamt 26 Vereine mit 309 Teilnehmenden nebst 21 Fahnen, fanden den Weg zum Knappentag. Alle in der Tracht der Knappen, ihre Kappen mit Federn geschmückt: gelb-schwarz, rot-schwarz, mal nur weiß, mal nur rot. Der weiße Federbüschel gehöre zu den Vorsitzenden und den Kapellmeistern, verrät Bergingenieur Silvo Magerl. Die einzelnen Farbzusammenstellungen sind individuell. „Bei Festen benutzt man bunte Büschel, bei Beerdigungen schwarze“, erklärt Magerl, bevor sich alle Knappen zur großen Bergparade versammelten. Begleitet wurden sie auf ihrem anschließenden Weg durch den Stadtteil vom Spielmannszug Geldern, dem Tambourcorps Schermbeck sowie den Spielmannszügen Dortmund und Dortmund-eving.
Die Bergparade sei eine öffentliche Darstellung der Gemeinschaft, so nannte es Hermann Dolar. Der Senior war 53 Jahre lang im geschäftsführenden Vorstand des Knappenvereins Lohberg tätig, davon allein 45 Jahre als Vorsitzender. 1948 hatte Hermann Dolar als 14-Jähriger im Bergbau angefangen und ihm schließlich sein ganzes Leben gewidmet, erst aktiv als Bergmann, später im Knappenverein. „Mit der Bergparade“, so Dolar, „zeigen die Bergleute, dass sie immer da sind. Sie geht zurück auf eine
Tradition in Sachsen.“
Sie seien es gewesen, die die Kohle abbauten, welche wiederum in den Wohnungen für Wärme sorgte, den Menschen in den übrigen Industriebereichen Arbeit brachte. Die Reihenfolge bei der Bergparade war übrigens festgelegt: Die Ehrengäste und die Vorsitzenden gingen vorneweg, dann reihten sich die Knappenvereine ein, begleitet von der Grubenwehr in ihrer orangefarbenen Kleidung.
Und so zog der große Lindwurm vom Platz der Vielfalt über den Lohberg Corso durch den Bergpark, hinein in die Steigerstraße, über die Haldenstraße und über die Kasinostraße