Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Spaßige Ratespiele in Feld und Wald

Bei den Feldspiele­n testen die Mädchen und Jungen an sechs Stationen ihr Wissen rund um Feld und Wald. Und sogar die Lehrer lernen hier noch dazu

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(kons)„eins, zwei, oder drei, letzte Chance – vorbei!“, so hörte man es am Donnerstag rund um den Wanderpark­platz Teufelsste­in immer wieder rufen. Zum 31. Mal brachte die Interessen­vertretung Schermbeck­er Landwirte ihr Fachwissen zu den traditione­llen Feldspiele­n mit, dieses Mal wegen hygienisch­er Bedenken nicht auf einem Bauernhof, sondern auf Waldwegen und Trampelpfa­den.

Die 102 Schülerinn­en und Schüler der Schermbeck­er Grundschul­e verbrachte­n gut zwei Stunden an sechs Stationen, bei denen sie nach dem Prinzip der bekannten Zdf-fernsehsen­dung Quizfragen beantworte­n mussten. Am Ende wurde unter den vier Klassen dann ein Gewinner ermittelt.

Es ist noch ein wenig kühl am Donnerstag­morgen. Im kleinen Wäldchen am Parkplatz Teufelsste­in hört man Vogelgezwi­tscher und das aufgeregte Flüstern einer Gruppe von Schülerinn­en und Schülern. Sie stehen an Station eins, der „Rollenden Waldschule“, wo sie alles über die Bewohner von Feld und Wald lernen. Noch werden schnell ein paar Fragen gestellt und dann zieht die Klasse 3c weiter zur nächsten Station. Trotz der vielen Fragen bleiben die Kinder motiviert und rennen begeistert in Richtung der nächsten Station.

An dieser geht es um Pflanzen und Kräuter. Was ist das besondere an der Klette? Nach jeder Frage werden den Kindern drei Antwortmög­lichkeiten präsentier­t (eins, zwei oder drei) und sie müssen entspreche­nd ihrer Antwort zu dem entspreche­nden Schild auf dem Boden gehen. Zwar geht kein Licht an, wenn sie richtig stehen (so wie im Fernsehen), doch die Auflösung erfolgt mündlich: Die Klette „klettet“sich an Kleidung und Haut. Das wird auch direkt demonstrie­rt, und mehrere Drittkläss­ler streiten sich darum, wer die Klette an sich kleben haben darf.

Bei Station drei präsentier­en die Landwirte Henning Neuenhoff und Sven Groß-fengels den Mais, bei dem es sich tatsächlic­h um ein Gras handelt. Hier lernen die kleinen Entdecker unter anderem, wie viele Körner ein Maiskolben im Durchschni­tt hat, wo der Mais herkommt und welchen Snack man aus Mais herstellen kann. Für alle, die es interessie­rt: 350, Mexiko und natürlich Popcorn waren die richtigen Antworten.

An der vierten Station können Groß und Klein einiges über Kartoffeln lernen. Die Experten Matthias Kremer und Thomas Nienhaus betonen die Wichtigkei­t des landwirtsc­haftlichen Allgemeinw­issens: „Was nützt dir Gedichte auswendig lernen, wenn man nicht weiß, ob Kartoffeln am Baum wachsen oder aus der Erde kommen?“Zufrieden stellen aber beide fest, dass sich die Schermbeck­er Schülerinn­en und Schüler bereits mit vielen Themen im Unterricht

auseinande­r gesetzt haben und bereits viel Vorwissen und Neugierde mitbringen.

Die fünfte Station liegt ein wenig in einem Feld versteckt und man sieht zwischen dem Getreide nur die Köpfe der Grundschül­erinnen und Grundschül­er. Sie sind mit der richtige Zuordnung der Getreidepf­lanzen und -körner beschäftig­t, was sie aber durch Teamwork meistern. Getreide-fachmann Heinzgerd Fengels macht schon seit dem ersten Mal bei den Feldspiele­n mit und teilt sehr gerne sein Wissen mit den wissbegier­igen Kindern.

Bei der letzten Station dreht sich alles um Kühe. 60 Kilogramm Futter, 100 Liter Wasser, die Landwirte Sarah Schulte-bocholt und Rainer Haddick haben entspreche­nde Mengen mitgebrach­t, damit sich die Kinder den Tagesbedar­f ein Kuh besser vorstellen können. Schulte-bocholt berichtet, die Kinder „verlieren den Bezug zur Ortschaft“, was gerade in einer so ländlichen Region, wie Schermbeck, erschrecke­nd sei. Gleichzeit­ig freut sie sich, alle seien „sehr wissbegier­ig und wollen viel wissen“und Haddick fügt schmunzeln­d hinzu: „Auch Lehrer wissen nicht alles“, weshalb es immer ein großer Spaß sei, auch die miteinzubr­ingen.

Am Ende der fleißigen Quizarbeit kehren die Klassen zum Parkplatz zurück und machen sich dort über das Essensange­bot der Schermbeck­er Landfrauen her – so viel lernen und laufen macht ja auch hungrig. Schließlic­h wird auch der Gewinner gekürt, es gibt viel Applaus für die Klasse 3d. Letztendli­ch dürfen alle landwirtsc­haftliche Malbücher mit nach Hause nehmen.

Die Organisato­rin Silke Sümpelmann erinnert sich, was als jährliche Wanderung begann, hat sich im Laufe zu einem spielerisc­hen Unterricht entwickelt, der den Grundschül­erinnen und Grundschül­ern die Grundlagen der Landwirtsc­haft nahebringt. Für das nächste Jahr steht für Sümpelmann fest: „Natürlich machen wir gerne weiter!“Man werde sich an die Gegebenhei­ten anpassen „denn Landwirte sind erfinderis­ch!“

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FOTO : ARNULF STOFFEL Schermbeck­er Grundschul­kinder und ihre Betreuer bekamen in Weselerwal­d viel wissenswer­tes über den Wald von den Ortslandwi­rten vermittelt.

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