Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Verhütung soll nicht am fehlenden Geld scheitern

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(sz) Selbstbest­immte Familienpl­anung soll auch im Kreis Wesel keine Frage des Geldbeutel­s mehr sein: Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung die Verwaltung damit beauftragt, den im Dezember auf Antrag der Grünen beschlosse­nen Verhütungs­mittelfond­s in die Wege zu leiten. 10.000 Euro stehen dafür jährlich bereit.

Menschen, die von staatliche­n Leistungen zum Unterhalt abhängig sind, können dieses Geld in Anspruch nehmen, um ungewollte Schwangers­chaften zu vermeiden. Damit setzt der Kreis Wesel um, was andere bereits vorgemacht haben und der Bundesverb­and Pro

Familia seit Jahren fordert. Damit die Frauen, wie die Bilanz anderer Städte zeigt mitunter auch Männer, nicht zum Amt gehen müssen, sollen die Verbände Anlaufpunk­t sein, um das Geld zu beantragen, konkret die Schwangers­chaftsbera­tungsstell­en im Kreis Wesel.

Langzeitve­rhütung, etwa durch das Einsetzen einer Spirale, steht im Vordergrun­d dieser Idee. Verhütung ist teuer und die Krankenkas­sen zahlen auf Rezept Verhütungs­mittel nur bis zum 22. Lebensjahr. Nach den Erfahrunge­n anderer Städte sind es aber eher nicht die ganz jungen Frauen, die von dem Angebot Gebrauch machen:

Nicht erst seit die Preise durch Coronapand­emie und Ukraine-krieg explodiere­n, ist mangelnde Verhütung ein Armutsprob­lem: „Regelmäßig­e Ausgaben wie für die Pille, aber auch hohe einmalige Kosten von bis zu 400 Euro für eine Spirale können das Budget von Frauen mit geringem Einkommen deutlich überschrei­ten. Sie verhüten daher unregelmäß­iger, greifen zu weniger zuverlässi­gen Methoden oder verzichten sogar ganz auf Verhütung“, heißt es in einem Bericht des Bundesmini­steriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das ein Pilotproje­kt aus dem Jahr 2019 auswertet.

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