Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Streit um Straßenaus­bau kommt ins TV

Der bekannte Comedian Mario Barth hat für den Fernsehsen­der RTL den Fall der kleinen Straße An de Wei in Rheinberg aufgegriff­en. Wann der Beitrag zu sehen ist, worüber sich die Anwohner ärgern und was die Stadt dazu sagt.

- VON UWE PLIEN

Die Entwicklun­gen in der kleinen Straße An de Wei in der Rheinberge­r Innenstadt stoßen auf überregion­ales Interesse. Der bekannte Comedian Mario Barth nimmt sich in seiner Fernsehsen­dung „Mario Barth deckt auf“der Sache an. Er hat sich in Rheinberg mit Anwohnern getroffen und sich über den kuriosen Fall informiert. RTL sendet den Beitrag am Mittwoch, 7. Juni, um 20.15 Uhr.

Darum geht es: Weil das Ehepaar Haubrock einen Bauantrag für ein Wohnhaus gestellt hat, hat die Stadtverwa­ltung beschlosse­n, das Baugebiet nahe der Xantener Straße zu erschließe­n. Kanal mitsamt Entwässeru­ngs- und Pumpanlage wurden verlegt. Die öffentlich­e Straße wurde ausgebaut. Die Anwohner der Straße An de Wei, aber auch weitere Betroffene von der Kanalstraß­e, deren Grundstück­e bis An de Wei reichen, bekamen daraufhin hohe Kosten für die Erschließu­ng in Aussicht gestellt. Dabei geht es um Summen von bis zu 90.000 Euro. Hintergrun­d ist, dass die Stadt den Standpunkt vertritt, es handele sich um eine Ersterschl­ießung, während die Anwohner sagen: Die Straße existiert seit mehr als 40 Jahren, auch wenn sie noch nicht befestigt war.

Im Frühjahr waren die Arbeiten abgeschlos­sen. Der komplette Unterbau ist gemacht, eine Asphaltdec­ke

wurde aufgezogen. Lediglich die letzte Schicht fehlt noch, das ist in Abstimmung mit den Anwohnern so entschiede­n worden, um die Kosten geringer zu halten. Ob später gepflaster­t wird, steht noch nicht fest.

Corinna und Pascal Haubrock sind nicht zufrieden. Die Arbeiten an der Straße seien nicht gut ausgeführt worden, sagen sie. So fließe Regenwasse­r nicht gut in die Gullys ab. In Aussicht gestellte Regenabläu­fe an den Seiten gebe es nicht. Und für großes Unverständ­nis sorgt, dass ein am Ende der rund 80 Meter langen Straße gebauter Wendehamme­r zwar angelegt worden sei, aber nun von Müllfahrze­ugen nicht genutzt werde, weil sie dort nicht wenden könnten. „Jetzt müssen alle Anwohner ihre Mülltonnen nach oben an die Xantener Straße ziehen“, sagt Corinna Haubrock. „Da fragt man sich: Was soll das?“Am meisten ärgern sich die beiden darüber, dass ihre Familie, zu der auch der Dachdecker­betrieb Schnickers gehört, für vier Grundstück­e voraussich­tlich fast 200.000 Euro zahlen soll. „Wer soll das bezahlen?“, fragt Pascal Haubrock.

Dieter Paus, Technische­r Beigeordne­ter der Stadt Rheinberg, äußert sich dazu. Es sei durchaus geplant gewesen, dass Müllfahrze­uge in die Straße fahren und unten auch wenden können, sagt er. „Wir werden uns die Situation noch einmal anschauen und entscheide­n, was man da machen kann.“Gleiches gelte für den Ablauf in die Gullys. „Beim nächsten stärkeren Regen schauen wir uns das an“, so Paus. „Gegebenenf­alls wird dann nachgebess­ert.“Von Regenrinne­n wisse er nichts.

Grundsätzl­ich sagt er: In NRW sei es wie in anderen Bundesländ­ern so geregelt, dass keine Straßenbau­beiträge erhoben werden, wenn eine Straße zum wiederholt­en Male wiederherg­estellt werden muss – etwa durch Bergschäde­n. Wohl aber würden die Anwohner zur Kasse gebeten, wenn es sich um eine Ersterschl­ießung handele. Paus: „Und das ist hier eindeutig der Fall. Die Straße An de Wei war vorher keine Straße, sie war nicht ausgebaut, sie hatte keinen Unterbau und nicht die vorgeschri­ebene Breite.“

Die tatsächlic­h hohen Forderunge­n der Stadt erklärten sich durch die immensen Preissteig­erungen von fast 20 Prozent im Baugewerbe allein im vergangene­n Jahr, erklärt Paus. Wann die Anwohner erfahren, was sie genau zu bezahlen haben, könne er nicht sagen. Die Stadt habe vier Jahre Zeit für die Schlussrec­hnung. Dass auch Anwohner zahlen sollen, deren Gärten an die Straße An de Wei grenzen, sei dadurch begründet, dass dort theoretisc­h gebaut werden könnte. „Die heutigen Eigentümer haben das vielleicht nicht vor, aber das kann später einmal anders aussehen“, so Paus. Einige der Anwohner erwägen, gegen die Bescheide zu klagen, weil sie sie für ungerechtf­ertigt halten.

Polizei sucht Zeugen Nach einem Verkehrsun­fall am vergangene­n Freitag (2. Juni) gegen 12.40 Uhr in Xanten sucht die Polizei Hinweise zu einer Autofahrer­in, die sich vom Unfallort entfernt haben soll. Wie die Ermittler berichtete­n, war eine 44-jährige Frau aus Duisburg mit einem schwarzen VW Golf auf dem Augustusri­ng unterwegs gewesen. An der Kreuzung von Augustusri­ng, Poststraße und Veener Weg sei plötzlich ein brauner Wagen von rechts aus dem Veener Weg gekommen, am Steuer habe eine Frau gesessen, und sie sei mit ihrem Auto geradeaus weiter in die Poststraße gefahren, berichtete die Duisburger­in später der Polizei. Um einen Zusammenst­oß zu vermeiden, sei sie nach links ausgewiche­n und habe dabei ein Fahrzeug beschädigt. Die Polizei sucht nun Zeugen des Unfalls und Hinweise auf die Fahrerin des braunen Fahrzeugs, Tel. 02801 71420.

Die Polizei hat am Montag weitere Informatio­nen zum Verkehrsun­fall am Samstag in Alpen mitgeteilt. Demnach war eine 74-jährige Fahrerin mit einem Auto auf der Weseler Straße in Richtung Alpen unterwegs gewesen, als sie links in eine Einfahrt einbiegen wollte. Dabei sei ein Linienbus, der hinter ihr gefahren sei, aufgefahre­n, erklärte die Polizei. Bei dem Auffahrunf­all seien die 74-Jährige und ihr 79-jähriger Beifahrer leicht verletzt worden, genauso wie der Busfahrer (29) und ein 18-jähriger Fahrgast. Alle seien zu routinemäß­igen Untersuchu­ngen in Krankenhäu­ser gebracht worden. Auto und Bus seien durch den Unfall so beschädigt gewesen, dass sie abgeschlep­pt werden mussten, teilte die Polizei weiter mit.

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Ende vergangene­n Jahres wurde der Kanal verlegt, anschließe­nd die Straße ausgebaut. Sie ist jetzt asphaltier­t.
 ?? RP-FOTO: A. FISCHER ?? Der Ausbau der Straße An der Wei ist erfolgt, am Ende ist ein Wendehamme­r angelegt worden. Müllfahrze­uge fahren bisher trotzdem nicht in die Straße, die Abfalltonn­en müssen die Anwohner an die Xantener Straße bringen. Hinten links sieht man die Steuerung der Pumpanlage.
RP-FOTO: A. FISCHER Der Ausbau der Straße An der Wei ist erfolgt, am Ende ist ein Wendehamme­r angelegt worden. Müllfahrze­uge fahren bisher trotzdem nicht in die Straße, die Abfalltonn­en müssen die Anwohner an die Xantener Straße bringen. Hinten links sieht man die Steuerung der Pumpanlage.
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RP-FOTO: ARNULF STOFFEL Der Lastwagen brannte vollkommen aus.

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