Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Acht Erzieherinnen auf einen Streich
Sie waren ein echter Hingucker: Vier Großplakate an der integrativen Kita Luisenstraße in Dinslaken zogen monatelang viele Blicke auf sich. Jetzt wurde die ungewöhnliche Aktion mit großem Erfolg beendet.
„Kommst du zu uns?“Das stand auf einem von vier riesigen Bannern, die im letzten Herbst am Kindergarten in der Dinslakener Luisenstraße aufgehängt wurden. Daneben zwei süße Mädchen, die sich innig umarmen. Eines davon mit Down-syndrom. Die Unterschrift: „Erzieherin gesucht“. Mit der ungewöhnlichen Aktion, die für viel Aufmerksamkeit sorgte, wollte die „Kita Luise“neue Mitarbeiterinnen gewinnen. Nun sind die Riesenbanner wieder abgehängt und das Ergebnis spricht für sich: Die Kita hat Erzieherinnen gefunden – und das gleich acht Mal.
„Wir haben insgesamt acht tolle neue Frauen angestellt“, erzählt Kirsten Sturm-preckwinkel begeistert. Sie ist Leiterin der Kita Luise und war im letzten Jahr öfter vom allgemeinen Personalmangel gebeutelt. Umso glücklicher ist sie jetzt über den Erfolg der Werbeaktion. „Acht neue Kolleginnen, eine richtig gute Mischung aus erfahrenen und jungen Frauen“, schwärmt die engagierte Kita-leiterin: „Das ist genauso, wie wir es uns gewünscht haben.“
Neben vier ausgebildeten Erzieherinnen haben sich drei junge Frauen gefunden, die sich zur Erzieherin ausbilden lassen wollen. Unter ihnen ist übrigens auch eine junge Frau aus Mexiko. Sie möchte in Deutschland eine Erzieherausbildung machen und im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) ihre Deutschkenntnisse vertiefen. Ab August ist das neue Team komplett: Dann beginnen die drei Auszubildenden in der Kita, eine davon Jahrespraktikantin, „sodass uns hoffentlich auch der Nachwuchs nicht ausgeht“, sagt Sturm-preckwinkel.
Zu den erfahrenen neuen Kolleginnen zählt Andrea Schramm. Sie hat lange eine Kita in Duisburg geleitet und wollte „endlich wieder das machen, warum ich in den Beruf gegangen bin: mit Kindern arbeiten“. Als sie von der Stellensuche in der Kita Luise hörte, stand ihr Entschluss zum Wechsel fest. Seit Februar arbeitet die 50-Jährige wieder an der Basis und ist bisher sehr glücklich damit: „Ein gutes Team, kleine Gruppen und mehr Zeit für jedes einzelne Kind – alles, was man mir im Einstellungsgespräch versprochen hat, stimmt.“
Das hört ihre neue Chefin natürlich gerne. „Wir haben in unserer Kita tatsächlich besonders gute Bedingungen“, bestätigt Kirsten Sturm-preckwinkel. Denn die Kita Luise gehört zu den Albert-schweitzer-einrichtungen für Behinderte und somit zur Lebenshilfe Dinslaken. Hier werden Kinder mit und ohne Behinderungen betreut – und das erkläre die besonderen Bedingungen. So arbeite man in kleinen Gruppen und könne daher alle Kinder, ob mit oder ohne Beeinträchtigungen, individuell begleiten. Das Klima im Team sei gut: „Miteinander statt Gegeneinander in einem wertschätzenden Team“laute die Devise. Und nicht zuletzt böte die Arbeit bei einem großen Träger – bei der Lebenshilfe Dinslaken arbeiten insgesamt rund 600 Mitarbeitende – Möglichkeiten, die es so woanders nicht gibt: von der betrieblichen Altersvorsorge bis zu den familienfreundlichen Arbeitszeiten.
„Die Aktion ist bei Eltern und Mitarbeitenden gut angekommen und wurde in der Stadt deutlich bemerkt“, zeigt sich auch Eberhard Gröh, Geschäftsführer der Ase/lebenshilfe Dinslaken, zufrieden. Er weiß aber auch: „Der Fachkräftemarkt ist und bleibt umkämpft.“Jede weitere Bewerbung – gerade aus dem Bereich der Heilpädagogik – sei daher herzlich willkommen. Und schon bald plane die Lebenshilfe