Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Nostalgie pur in der historischen Bahn
Für viele Mitreisende war die Fahrt ein faszinierendes Erlebnis. Weil der historische Zug auf der Rückfahrt in Dinslaken vorbeifuhr, ging es im RE 5 zurück. Auch die Bürgermeister von Dinslaken und Voerde waren dabei.
(big) Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben… – das war auch am Sonntag so auf der Fahrt mit der Historischen Eisenbahn der Heimatvereine Dinslaken, Eppinghoven und Voerde. Zum einen ist eine Fahrt mit der Dampflok schon von sich aus ein faszinierendes Ereignis. Das sahen wohl auch viele Eisenbahnfans in und außerhalb des Zuges entlang der Fahrtstrecke so. „Bereits kurz nach Bekanntwerden der Fahrt, waren beide Touren, die am Vor- und die am Nachmittag ausgebucht“, sagt Heinz Boß, Vorsitzender des Heimatvereins Voerde.
Dass die Fahrt über die Hochbahn überhaupt möglich war, ist Heinz Wuwer zu verdanken. Als ehemaliger Bahner hat er gute Verbindungen und kennt überdies jedes Gleis, jeden Stein am Wegesrand. Was er nicht zu träumen wagte, könnte eines Tages wahr werden, sprechen beide Bürgermeister an. Sie freue sich, dass diese Fahrt im Dinslakener Jubiläumsjahr zustande gekommen sei, sagte Dinslakens Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. „Eine Zugfahrt in die Vergangenheit, die schon bald wieder Zukunft werden könnte.“Denn, so bestätigte auch ihr Voerder Amtskollege Dirk Haarmann, soll die Hochbahnstrecke als Walsumbahn reaktiviert werden.
Haarmann freute sich riesig, dabei sein zu dürfen. Bei der früheren Fahrt habe er keine Karte mehr bekommen. Doch jetzt, an seinem Geburtstag, hat es geklappt. Ehrensache, dass die übrigen Mitfahrenden ihm ein Ständchen brachten. Es ruckelte ganz schön in den Wagen, doch das machte den Mitreisenden nichts aus. Vor allem den Männern schien es ungeheuren Spaß zu machen, da wurden Jugendträume wieder lebendig, alte Sehnsüchte kamen nach Jahren wieder zum Vorschein. „Wollte ich nicht einmal Lokomotivführer werden, damals...“– die Gedanken standen ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben. Auch Hermann und Gundi Lüdecke waren hellauf begeistert: „Die Fahrt ist wirklich toll. Wir sind eigens von Dinslaken nach Wesel gefahren, um etwas mehr von der Fahrt zu haben.“
Von Wesel über Friedrichsfeld, Voerde, Dinslaken ging es nach Oberhausen, dort wurde die Lok umgesetzt, dann weiter an der Emscher entlang über Hamborn, Walsum, Eppinghoven, Möllen bis hin nach Emmelsum. 80 km/h auf der
Betuwe, rund 40 km/h auf der Hochbahnstrecke, schätzt Heinz Wuwer. Fast hätte die Fahrt noch schief gehen können, berichtete er. Kupferdiebe hatten wieder zugeschlagen und die Bahnstrecke um Oberhausen am Vorabend lahmgelegt. Erfahren
habe er dies durch einen Eisenbahnfreund, der die Lok am Samstagabend in Wesel fotografieren wollte. Doch von dieser keine Spur. Also rief er aufgeregt Heinz Wuwer an, der bangen Herzens sofort mit der Bahn telefonierte. Um