Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt fördert Gedenkstättenfahrten
Jugendlichen soll das dunkle Kapitel deutscher Geschichte vor Augen geführt werden.
(DK) „Nie wieder ist jetzt!“Dieses Statement tauchte in den vergangenen Wochen bundesweit bei vielen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus auf – auch in Wesel. Dieses Aufstehen für die Demokratie und die Aufmerksamkeit nutzt nun die Stadt, um auf ein Förderprogramm hinzuweisen, das es schon seit längerem gibt, aber nicht bei allen bekannt ist. Denn die Verwaltung fördert Gedenkstättenfahrten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.
Bereits 2018 beschloss der Rat, dem Riga-komitee beizutreten, das im Jahr 2000 in Berlin von 13 Großstädten und dem Volksbund gegründet wurde und an das Schicksal der nach Riga deportierten und ermordeten Juden erinnert. Auch 30 Bürger aus Wesel wurden damals in Riga umgebracht. An dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte erinnern viele junge Weseler, die sich als Botschafter einsetzen, wie der Beigeordnete Rainer Benien stolz betonte.
Jedes Jahr nutzt die Gesamtschule Am Lauerhaas die Förderung, um nach Auschwitz zu fahren. Verschiedene Jugendgruppen der evangelischen Kirchengemeinde beantragen ebenso regelmäßig eine Förderung. Michaela Leyendecker von der Gemeinde erwähnte, dass die erste Besuchsfahrt in ein Konzentrationslager vor zehn Jahren stattfand. Nun hofft sie, dass noch mehr Fahrten zu den Gedenkstätten politischer, insbesondere der nationalsozialistischen Gewaltherrschaften im Inland und europäischen Ausland und zur Gewaltherrschaft der Ddr-diktatur veranstaltet werden.
Vor gut zwei Wochen hatten 17 Schüler der Gesamtschule Am Lauerhaas das Konzentrationslager Auschwitz besucht. Sie berichteten, dass alles sehr beeindruckend und berührend war. „Man muss das alles mal selbst gesehen haben, es geht unter die Haut“, sagte eine der Schülerinnen. Die meisten kennen den Holocaust nur aus Geschichtsbüchern.
Insgesamt 18.000 Euro stehen jährlich an Zuschüssen zur Verfügung. Die Anträge müssen für das laufende Jahr gestellt werden und werden nach Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Die maximale Förderung beträgt pro Person und Tag 50 Euro. Der maximale Zuschuss für eine Gruppe beträgt 3000 Euro.
Weitere Auskünfte zu diesem Thema erteilen Julia Plötzgen und Doris Rulofs-terfurth vom Stadtarchiv Wesel. Die Antragsformulare gibt es beim Stadtarchiv, An der Zitadelle 2. Oder man schickt eine Mail an: archiv@wesel.de.