Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Andre Feldkamps Wutrede zeigt Wirkung
Der Fußball-a-kreisligist SV Spellen spielt eine richtig miserable erste Halbzeit gegen den 1. FC Bocholt II, holt dank einer deutlichen Leistungssteigerung aber noch ein 1:1. Ein Punkt, der beiden Mannschaften nicht wirklich weiterhilft.
Vor dem Spiel sagte Trainer Andre Feldkamp, dass gerade solche Partien in der Fußball-kreisliga A Bonusspiele sein. Denn eigentlich ist der SV Spellen, der gegen den Abstieg kämpft, klar als Underdog in die Partie gegen den um den Aufstieg spielenden 1. FC Bocholt II gegangen. Allerdings haben die
„Ich war richtig sauer und habe die Jungs mit meiner höflichen Art unter Druck gesetzt“
Andre Feldkamp Trainer des SV Spellen
Bocholter turbulente Wochen hinter sich und sind stark dezimiert. Am Ende trennten sich beide Teams 1:1 (0:1). Ein Punkt, mit dem beide Mannschaften eigentlich nichts anfangen können. Denn sowohl Spellen als auch Bocholt benötigten eigentlich einen Erfolg, um ihre Ausgangslage zu verbessern.
Der SV Spellen war nach zwei Niederlagen zum Jahresauftakt in der Tabelle wieder unten hineingerutscht – und wollte natürlich schleunigst dort wieder heruas. Davon merkte man aber in Durchgang eins überhaupt nichts. Die Gastgeber zeigten einen desolaten Aufritt. Berechtigterweise war Trainer Andre Feldkamp sauer: „Das war eine einzige Katastrophe, wir haben nichts hingekriegt. Ich war richtig sauer und habe die Jungs in der Kabine mit meiner höflichen Art unter Druck gesetzt. Bei mir stößt das einfach auf absolutes Unverständnis. Wir als Trainerteam haben vorher eine Besprechung mit den Jungs gehabt, in der wir einen Plan, eine Taktik vorgegeben haben. Alle haben das verstanden, dann gehen die auf den Platz und setzen absolut nichts davon um.“
Durch einen Fehler kam es auch zum Gegentor in der 23. Minute. Marc Wildöer spielte hinten Jannik Ross an, der den Ball vor den Fuß eines Bocholters spielte. Dieser rannte an und machte einige Meter Richtung Tor. In letzter Instanz wurde er kurz vor dem Sechzehner gefoult – und heraus kam eine gute Freistoßposition für Bocholt. Der eigentlich in der Regionalligamannschaft spielende Haris Mesic nahm sich der Aufgabe an und verwandelte aus gut zwanzig Metern.
So schlecht die erste Halbzeit war, so gut war dann aber der zweite Durchgang aus Sicht des SVS. Die Spellener zeigten ihre Qualitäten und waren spielbestimmend. Sie erspielten sich einige gute Chancen, mussten aber dennoch bis zur 76. Minute auf ihr Tor warten. Niklas Hofmeister war links außen durch und bediente den am zweiten Pfosten stehenden Top-torjäger Leroy Badu, der ohne Probleme zum 1:1 einschob. In der Folge rannten die Spellener immer wieder an, doch Lennart Brandes, eigentlich auch im Kader der ersten Bocholter Mannschaft, hielt seine Farben im Spiel. Letztendlich teilten sich beide Teams die Punkte. Betrachtet man den gesamten Spielverlauf, geht es so in Ordnung. Spellen muss sich aber vorwerfen lassen, in Halbzeit zwei zu wenig aus seinen Chancen gemacht zu haben.
„Meine Jungs haben meine Ansprache anscheinend zur Kenntnis genommen und alles, was wir in Durchgang eins vermissen lassen haben, in Halbzeit zwei gezeigt. Wir haben umgestellt, und von da an lief es dann. Eigentlich hätten wir die Partie gewinnen müssen, die Bocholter können sich bei ihrem Schlussmann bedanken. Trotzdem verstehe ich nicht, wieso ich den Jungs erst in den Hintern treten musste“, so Feldkamp.
SVS Ketelaar – Claßen, Ross, C. Savas, Wildöer (70. Knipping), Giesing, Hofmeister, Ö. Savas (46. Becker), Thelen (80. Drüten), Badu, Launag.