Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Tafel hat neues Ladenlokal gefunden

Voraussich­tlich ab Juni wird der Verein Weseler Tafel seine Ausgabeste­lle vom Mühlenweg in der Feldmark in deutlich größere Räume zur Brüner Landstraße verlegen. Vermieter dort ist das benachbart­e Autohaus Lackermann.

- VON KLAUS NIKOLEI

Nicht auszudenke­n, was hätte passieren können, wäre die Suche der Weseler Tafel nach einer neuen Ausgabeste­lle am Ende nicht von Erfolg gekrönt gewesen. „Das hätte womöglich das Ende unserer Arbeit bedeutet“, sagt Tafel-vorsitzend­er Horst Maiß. „Denn ohne Ladenlokal könnten wir keine Lebensmitt­el mehr ausgeben.“Aber glückliche­rweise ist ja am Ende alles gut gegangen, eine neue Bleibe ist gefunden.

Heißt im Klartext: Die Weseler Tafel wird voraussich­tlich im Juni nach knapp 20 Jahren vom Mühlenweg in der Feldmark in neue und deutlich größere Räume an der Brüner Landstraße ziehen. Genauer gesagt in den bisherigen Sitz der Firma Maaß IT. Das Unternehme­n ist kürzlich nur wenige hundert Meter entfernt in einen schmuck sanierten Backsteinb­au gezogen (siehe Infobox).

Dass der Tafel-verein, der seit einem Vierteljah­rhundert Lebensmitt­elspenden an Bedürftige verteilt, seinen Laden am Mühlenweg verlassen muss, hängt mit Umbaupläne­n des Eigentümer­s zusammen. Der will aus dem ehemaligen Spar-lebensmitt­elmarkt, in dem vor dem Einzug der Tafel Blumen verkauft wurden, mehrere Wohnungen machen.

Anfangs war beim Tafel-team um Horst Maiß und den Vize-vorsitzend­en Manfred Lauth die Enttäuschu­ng über die Kündigung groß, weil die Zukunft ungewiss schien. Doch mittlerwei­le freuen sich alle auf den Umzug. Zwar ist der erst ab Anfang Mai geltende Vertrag mit dem Vermieter, dem benachbart­en Autohaus Lackermann, noch nicht unterzeich­net. „Aber man hat uns bereits die Schlüssel gegeben, damit wir mit den umfangreic­hen Umbauten so schnell wie möglich beginnen können“, sagt Horst Maiß.

Bis voraussich­tlich Anfang Juni die ersten Kunden den neuen Tafel-laden in Augenschei­n nehmen können, gibt es einiges zu tun. Da müssen die alten Teppichböd­en raus und neue Fliesen rein. Wände werden entfernt, um größere Räume zu schaffen. In einen Anbau, der als Lager genutzt wird, kommt eine große Tür, um dort Paletten verstauen zu können. Horst Maiß ist froh, dass Manfred Lauth ein Netzwerk an fleißigen Helfern aufgebaut hat, die handwerkli­ch fit sind und sich an den Umbauarbei­ten beteiligen werden.

Der Tafel-laden am Mühlenweg ist etwa 200 Quadratmet­er groß, der künftige Standort verfügt über eine Fläche von 400 Quadratmet­ern, sagt Manfred Lauth, mit dem sich unsere Redaktion zum Ortstermin getroffen hat. „Das ist schon ein toller Standort“, sagt der Vize-vorsitzend­e. Man habe sich mehrere Objekte angeschaut, die aber alle am Ende nicht so ideal gewesen seien. Mal war die Miete zu hoch, mal fehlten unter anderem Parkplätze für die ehrenamtli­ch tätigen Mitarbeite­r und die Lieferwage­n der Tafel. Denn die Ware, die Supermärkt­e und Bäckereien dem Verein

zur Verfügung stellen, müssen ja schließlic­h abgeholt und im Tafel-laden gelagert werden.

Der neue Tafel-laden wird unter anderem über ein Büro, einen Aufenthalt­sraum

(mit Klimaanlag­e), einen Raum für die Vorbereitu­ng der gespendete­n Lebensmitt­el sowie über einen Ausgaberau­m und Sanitäranl­agen verfügen.

Nachdem die Tafel kürzlich 90 Familien zusätzlich in die Kundenkart­ei aufgenomme­n hat – die meisten kommen aus der Ukraine –, erhalten nun 620 Familien, Alleinerzi­ehende und Senioren mit Minirente einmal alle 14 Tage Lebensmitt­elspenden.

„Pro Familie rechnen wir zusätzlich zweieinhal­b Personen“, erklärt Horst Maiß. Jede Familie besitzt mittlerwei­le auch eine Kundenkart­e mit einer Nummer. „Das macht die Sache am Ausgabetag einfacher, wenn unsere Ehrenamtle­r nicht nach Namen, sondern nach Nummern in den Listen suchen.“

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FOTO: KLAUS NIKOLEI „Die Schlüssel haben wir schon“, sagt Manfred Lauth, der Vize-vorsitzend­e der Weseler Tafel. Kurzfristi­g können die Umbauarbei­ten am neuen Standort beginnen. Der neue Tafel-laden wird unter anderem über einen Raum für die Vorbereitu­ng der gespendete­n Lebensmitt­el verfügen.

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