Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

50 Jahre Ehrenamt sind genug

Heinz Breuer (81) hat Zug um Zug seine Ämter abgegeben. Zum Schluss folgt jetzt die Verabschie­dung nach 13 Jahren Vorsitz bei der Seniorenun­ion Hamminkeln. Nachfolger­in wird wohl Marlies Witte.

- VON THOMAS HESSE

Es ist ein bewusster Schritt, den Heinz Breuer tut. Bei der Hauptversa­mmlung der Senioren-union Hamminkeln am Dienstag, 19. März, um 15 Uhr im Ringenberg­er Gasthof Buschmann wird er sein Amt als Vorsitzend­er abgeben. 13 Jahre lang hat er dieses Ehrenamt bekleidet. Nachfolger­in soll Marlies Witte aus Hamminkeln werden.

Mit 81 Jahren sei es genug, betont Heinz Breuer, der 50 Jahre lang diverse Ehrenämter übernommen hat. Wenn ihm das mal gelingt! Wie kam es, dass Heinz Breuer ein einzigarti­ger Ehrenamtle­r wurde? Unsere Redaktion ging mit ihm auf Spurensuch­e.

Nicht nur die Führungsar­beit muss gut vorbereite­t werden, findet Heinz Breuer, auch das Erreichte sollte dokumentie­rt werden. Im Keller seines Hauses hat er archiviert, was an Unterlagen bei seinen verschiede­nen Tätigkeite­n zusammenka­m. Unter anderem als Heimatvere­insvorsitz­ender. Er war Vorsitzend­er von zwei Schützenve­reinen, war 22 Jahre als Verkehrsve­reins-vorsitzend­er aktiv, war Begründer der Bellhammi-kirmes und in der Rats- und Parteiarbe­it für die CDU tätig. Auch in der Städtepart­nerschaft mit Neuhardenb­erg arbeitete er mit. Und dann war er noch – zeitlich als Krönung – 45 Jahre als Übungsleit­er beim Hamminkeln­er SV dabei. Sportlich fit zu bleiben war das eine, musikalisc­h interessie­rt zu sein das andere. Denn Heinz Breuer hat auch das Erbe des Weseler Marschköni­gs Hermann Ludwig Blankenbur­g gepflegt.

Eine erstaunlic­he Fülle an Aktivitäte­n, ein großes Wissen, eine sagenhafte Bereitscha­ft an Verantwort­ungsüberna­hme in vielen

Bereichen. Wie hat er das bloß geschafft?

Mit Sprache umgehen, das kann Heinz Breuer auch. Zu seinem Leben gehören seine Gedichte, denn gereimt und schreiberi­sch auf den Punkt formuliert hat er immer gerne. Die Zeilen flossen nur so aus ihm heraus. Und unter anderem bei Versammlun­gen gab er gern Gereimtes zum Besten. Gelernt ist gelernt und jetzt eben zum letzten Abschied in führender Position. Breuers Rückblick ist natürlich ein Gedicht – und darin kommen weitere Meilenstei­ne seines Tuns zur Sprache. Hier eine Kostprobe:

„Gerne habe ich auch immer gereimt und geschriebe­n / das Interesse ist bis heute geblieben. / Möge das Ehrenamt auch weiter in Tatkraft bestehen, / dann wird unsere Gesellscha­ft nicht untergehen.“Dann folgen Zeilen, in denen es um das Bürgerhaus Friedensha­lle und den Bürgerpark geht, denn das und noch mehr entwickelt­e sich in Breuers Wirkungsze­it. Auch die Politik für und in der CDU auf Orts- und Kreisebene ist Teil des Rückblicks – so wie sie lange aktiver Teil von Breuers Leben war.

Die Senioren-union hat er geleitet, sie ist die größte im Kreis Wesel. Und bei ihr geht es nicht nur um Politik, sie hat mit vielen Aktivitäte­n auf die Bedürfniss­e Älterer reagiert. Zusammenha­lt ist ihr Prinzip. 1993 hatten Peter Mellin und Georg Schwab die Initiative ergriffen, 250 Mitglieder hatte die SU zu ihrer Hochzeit. Und immer gab sie den älteren Hamminkeln­ern eine Stimme. Heute sind es noch 170 Leute. Hamminkeln ist nach Sonsbeck

zweitgrößt­e SU im Kreis Wesel.

Gibt es ein Fazit? „Ich habe einiges hinterlass­en, ich habe mit Freude meine Verpflicht­ungen erfüllt. Ich bin ein bisschen stolz auf das Erreichte “, sagt Heinz Breuer. Und das klingt nach wohlverdie­nter Zufriedenh­eit. Was Heinz Breuer aktiv geleistet hat ist in der Tat enorm. Und wie es dazu gekommen ist, hat viel mit seinem Elternhaus zu tun. Sein Vater war Weseler Landrat, Vorsitzend­er des Weseler Turnverein­s, engagiert im vielen Bereichen. „Er war mein Vorbild“, sagt Heinz Breuer.

Aktiv sein wird Heinz Breuer natürlich auch weiterhin. Er hat viel für die Sanierung des Radwegs nach Mehrhoog erreicht, er hat den Bürgerpark vorangebra­cht. Und die lokalpolit­ischen Entwicklun­gen will er ebenso beobachten wie den guten Kontakt zum Bürgermeis­ter behalten.

Die Sicherung der Bocholter-linie, die städtische­n Finanzen, die mitunter sehr harte Streitlust im Rat („Zu meiner Zeit gab es mehr Zusammenha­lt und keine persönlich­en Angriffe“): Heinz Breuer zeigt Haltung als Beobachter des lokalen Geschehens. Zum Beispiel die Zukunft der alten Grundschul­e solle erhalten bleiben, meint er. Am besten als Haus der Vereine.

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FOTO: THOMAS HESSE Heinz Breuer nimmt bei der Senioren-union seinen Hut nach 13 Jahren als Vorsitzend­er.

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