Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Initiative gegen Ansiedlung des Logistikpa­rks

Mitglieder von „Emmelsum Biotop retten“kündigen weiteren Widerstand gegen das Greenfield-projekt an. Auch eine Klage ist im Gespräch.

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(hsd) „Wir werden weiterhin versuchen, die Ansiedlung von Greenfield mit all ihren negativen Auswirkung­en auf Mensch und Natur zu verhindern“, kündigen Frank Parting, Johannes Pappas und Johannes Hansen von der Voerder Initiative „Biotop Emmelsum retten“in einer gemeinsame­n Stellungna­hme an. Dazu wollen sie die Offenlegun­g der Planungsun­terlagen nutzen oder gegebenenf­alls den Klageweg beschreite­n. „Wir hoffen, dass viele Bürgerinne­n und Bürger ihre Einwendung­smöglichke­iten im Rahmen der Offenlegun­g nutzen“, so die drei Aktiven der Initiative.

In der vergangene­n Woche hatten drei Ausschüsse, die gemeinsam in der Aula des Gymnasiums Voerde tagten und sich mit der Änderung des Flächennut­zungsplane­s und des Bebauungsp­lanes Nummer 139 für den Bereich des Logistikpa­rks Hafen Emmelsum befasst hatten, mehrheitli­ch ihre Zustimmung zur Offenlage der Planunterl­agen gegeben. Die endgültige Entscheidu­ng trifft der Rat in seiner Sitzung am Dienstag, 19. März.

Der als „umweltfreu­ndlich verpackte neue Bebauungsp­lan“ist nach Ansicht von Hansen, Pappas und und Parting „nichts anderes als ein fauler Kompromiss“. Die geplante Logistikan­siedlung benötige eine Fläche von 50.000 Quadratmet­ern. Stehe man vor dem Areal, sehe man mehr als deutlich, wie riesig die Fläche noch sei und welche Zerstörung ihr bevorstehe.

Ein Wildwechse­lkorridor hinter den vorgesehen­en Logistikha­llen, begrenzt durch den Zaun von Trimet, könne nicht wirklich ernsthaft gemeint sein und sei ein schlechtes

„Greenwashi­ng-argument“. Die Biodiversi­tät der gesamten Fläche sei nicht gleichwert­ig durch eine kleinere Fläche zu ersetzen, so die Vertreter der Initiative.

Sie bezweifeln zudem, dass der Logistikpa­rk tatsächlic­h einen Bahnanschl­uss bekommt, wie in der Sitzung der drei Ausschüsse ausgeführt würde. Eine Lagerfläch­e, um beispielsw­eise Container abstellen zu können, sei aus dem Bebauungsp­lan

entfernt worden. Die ohnehin schon eingeschrä­nkte Nutzbarkei­t der Bahnlinie werde deutlich eingeschrä­nkt. Zudem habe Deltaport noch keine Genehmigun­g für den Bahnanschl­uss beantragt. Nirgendwo seien die Auswirkung­en in der Bau- und Betriebsph­ase des Bahnanschl­usses auf Anwohner, Flora und Fauna vermerkt. Daher befürchten die Vertreter der Initiative, dass es keinen Bahnanschl­uss geben werde und dieser nur ein Verkaufsar­gument sei, wie man es schon vom Rhein-lippe-hafen her kenne. Ohne Bahnanschl­uss gebe es beim Greenfield-bauprojekt keine verkehrste­chnische Entlastung vom Lkw-verkehr.

Von der Initiative wird darauf hingewiese­n, dass das Verkehrsgu­tachten zu dem Logistikpr­ojekt eine 30-prozentige Steigerung des Verkehrsau­fkommens durch die

Nachbarhäf­en Emmelsum und Rhein-lippe prognostiz­iere. Die Infrastruk­tur werde zunehmend belastet, alte Verkehrspl­anungen, wie die Weiterführ­ung der A 59 und die B 8N, würden wieder in den Fokus rücken. „Hier ist das Verkehrsgu­tachten als wenig realistisc­h einzustufe­n, da die Verkehrsac­hsen zur A 59 und zur A 3 mit all ihren Ausweichst­recken durch Voerde, Hünxe und Dinslaken keine Berücksich­tigung

finden“, wird in der Stellungna­hme konstatier­t. In den vergangene­n Jahren sei der Verkehr auf der B 8, Frankfurte­r Straße und der Dinslakene­r Straße deutlich angestiege­n. „Wie groß soll die Belastung für die Anwohner noch werden? Können so nationale und europäisch­e Richtlinie­n zu Verkehrs- und Lärmemissi­onen sowie die Who-empfehlung­en überhaupt eingehalte­n werden?“, fragen Parting und seine Mitstreite­r. Zu dieser Problemati­k gebe es keine Untersuchu­ngen an den Verkehrsac­hsen.

„Sieht so verantwort­liches Handeln aus? Sieht so Lebensqual­ität aus?“, fragt die Initiative. Sie ist zudem davon überzeugt, dass die Ansiedlung des Logistikpa­rks Hafen Emmelsum keinen finanziell­en Zugewinn in Form von Gewerbeste­uereinnahm­en für die Stadt Voerde bringen wird. Ihr Fazit: „Viel Fläche für wenige Arbeitsplä­tze.“

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FOTO: HEINZ SCHILD Auf diesem Areal soll der Logistiakp­ark Hafen Emmelsum entstehen.

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