Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Trauercafé im Barbarahaus
(RP) Die Pfarrei St. Peter und Paul Voerde lädt für Sonntag. 7. April, zum Trauercafé ins Ökumenische Zentrum Barbarahaus in Möllen, Leitkamp 11, ein. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, unabhängig von Konfession oder Religion, die in Trauer sind. Begleitet wird es von einer Gruppe Ehrenamtlicher, die sich mit dem Thema Trauer intensiv beschäftigt und auseinander gesetzt hat. Eine Anmeldung im Pfarrbüro ist nicht erforderlich.
(ema) Neben Gemüse- und Obstständen gab es an diesem Vormittag auch Ostereier und politische Gespräche auf dem Friedrichsfelder Wochenmarkt. Einer langjährigen Tradition folgend, standen dort SPD und CDU mit zahlreichen bunt gefärbten Eier, die sie an Bürgerinnen und Bürger verteilten. Dabei kamen sie auch ins Gespräch. Uwe Goemann, dem Fraktionsvorsitzenden der Voerder Sozialdemokraten, war es auch wichtig, Präsenz zu zeigen, ohne an kommende Wahlen zu denken. „Wir sind oft hier auf dem Marktplatz, weil die Bürger das auch von uns erwarten“, sagte er.
Wenige Meter vom feuerroten Stand der Sozialdemokraten entfernt stand die CDU unter ihrem eigenen Pavillon. Für sie als Christliche Partei habe Ostern noch mal eine besondere Bedeutung, erzählte der Parteivorsitzende Henning
Stemmer. „Da kommt man noch mal ganz anders ins Gespräch.“Miteinander zu sprechen, sei besonders mit Blick auf die kommende Europawahl wichtig, fand Stemmer, denn damit antidemokratische Parteien keinen Aufschwung bekommen, müssten die Demokraten zusammenhalten. Das sagte er mit einem Nicken in Richtung der SPD, denn „die Eier von der Konkurrenz“, wie einige der Marktbesucher die kleinen Ostergrüße humorvoll nannten, waren zwar definitiv ein Thema, aber es lebte hier vielmehr freundschaftliche Rivalität als eine politische Gegnerschaft. Doch die meisten ließen sich davon auch nicht stören und hatten am Ende zwei Ostereier im Einkaufskorb.
Auch in ihrer Mission auf dem Marktplatz folgten beide Parteien ähnlichen Zielen: Zuhören und erfahren, was die Menschen in ihrem
Wahlkreis beschäftigt. Allerdings wurden kaum Gespräche über politische Inhalte geführt, berichtete Henning Stemmer: „Es geht mehr um das Zwischenmenschliche als um Politik.“
Ähnliches erlebten auch die Kollegen der SPD. Der Fraktionsvorsitzende Uwe Goemann war fast erstaunt darüber, dass große lokale Themen wie der geplante Bau eines Logistikparks in Emmelsum gar nicht angesprochen wurden. Auch die Aufnahme von Flüchtlingen in Voerde wurde kaum thematisiert.
Vielmehr waren die verhältnismäßig kleinen Themen jene, die das alltägliche Leben der Friedrichsfelder prägen, über die die Marktbesucher das Gespräch suchten. Reinigung und Sauberkeit auf dem Marktplatz, auf Straßen und Gehwegen waren ein viel besprochener Punkt, wie Uwe Goemann erklärte.
Gitta R. aus Friedrichsfeld, die ihren vollständigen Namen nicht genannt wissen möchte, war ebenfalls damit beschäftigt, denn in ihrer Nachbarschaft erlebt sie diese mangelnde Sauberkeit täglich, wie sie berichtete. Sie nannte ein scheinbar brach liegendes Grundstück am Kurierweg Richtung Aldi, an dem Brombeersträucher nicht nur achtlos auf dem Gehweg wuchern, sondern auch abgeladene Weihnachtsbäume langsam verrotten. „Das ist nicht schön“, sagte sie, vor allem, weil sie sich in Friedrichsfeld sonst so wohlfühlen würde.
Weitere Themen waren der zunehmende Leerstand kleiner Läden in Friedrichsfeld und im gesamten Raum Voerde. Insbesondere das Ende der Bäckerei Jöhren und deren leerstehende Filiale am Marktplatz stellte für viele Anwohner einen Verlust dar. Aber auch die geschlossene
Trauerhalle am Waldfriedhof, abgesackte Gullydeckel und zu kurz geratener Grünschnitt wurden ausführlich besprochen.
Auch wenn die Bundespolitik und Themen rund um die Ampelkoalition kaum einen Weg in die Gespräche fanden, wurden besonders die Sozialdemokraten mit den unterschiedlichsten Meinungen über Bundeskanzler Olaf Scholz konfrontiert. Manche waren zufrieden mit seiner Arbeit, berichtete Goemann, andere hingegen gar nicht. „Ich sage dann immer, wir sind hier weit weg von Berlin“, erklärte der Fraktionsvorsitzende lachend.
Damit brachte er auf den Punkt, welcher Geist an diesem Vormittag auf dem Wochenmarkt herrschte. Es ging um Friedrichsfeld und seine Menschen und das, was sie bewegt. Und vor allem darum, dass ihnen jemand zuhört.