Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Immer mehr Wölfe werden überfahren
Zur Zeit werden viele Tiere von Autos erfasst und getötet. Auch ein Wolf aus Xanten ist so verendet.
Fotos und Videos, die möglicherweise einen Wolf zeigen, sorgen immer für große Aufmerksamkeit. Jetzt tauchte auf der Facebook-seite „Du kommst aus Bedburg-hau wenn“ein Clip auf, der einen Vierbeiner zeigt, der an einer Straße vorbeiläuft. Gefilmt wurde das Ganze augenscheinlich aus dem Autofenster heraus. Das Tier ist offenbar allein unterwegs. Es ist zwar dunkelgrau, doch auf den ersten Blick scheint es sich bei dem Vierbeiner eher um einen Schäferhund als um einen Wolf zu handeln, das vermuten auch viele, die einen Kommentar unter dem Video gepostet haben.
Eine ganz klare Aussage gibt es auch vom Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (Lanuv): „Das Tier ist eindeutig kein Wolf“, sagt Lanuv-sprecher Wilhelm Deitermann. Wölfe hätten eine dunklere Färbung und kleinere Ohren. Auch die Zunge würde bei einem Wolf nicht so aus dem Maul hängen. Zudem gibt es ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es sich um einen Hund handeln muss: Die Rückenlinie des Tieres im Video fällt nach hinten ab, bei einem Wolf wäre der Rücken vollkommen gerade.
Zudem gibt es laut Lanuv aktuell auch keine Meldungen über Wolfssichtungen in der Region. Den letzten Vorfall mit einem Wolf gab es vor etwa zwei Wochen. Da war ein Tier in einem Verkehrsunfall auf der Autobahn verwickelt. Der Wolf kam dabei ums Leben. Der Unfall ereignete sich auf der A2 bei Verl (Nähe Bielefeld) auf der Fahrbahn in Richtung Hannover.
Ohnehin ist es auffällig, dass sich momentan die Fälle häufen, in denen Wölfe vom Autos überfahren werden. Es habe zuletzt mehrere tote Tiere gegeben, erläutert Deitermann. Sie sind über Straßen gelaufen und dabei erfasst worden. Die Tiere lagern aktuell in der Kühlkammer in Recklinghausen. Dort wird jetzt auch der Wolf aus Ostwestfalen erst einmal aufbewahrt. Später werden die Kadaver in einem gemeinsamen Transport nach Berlin
zum Leibnitz-institut für Wildforschung gebracht. Dort werden alle Tiere pathologisch untersucht.
Ein Aufwand, der manchen wundert. Doch für Wölfe ist das vorgeschrieben, weil das Tier einen besonderen Schutzstatus hat. Die Untersuchung der Tiere in Berlin soll wertvolle Hinweise über das Leben des Wolfes liefern. Unter anderem kann man so untersuchen, wie sich die Tiere ernähren. Es habe sich beispielsweise gezeigt, dass sich die Wölfe fast ausschließlich von Wildtieren ernähren.
In Berlin war auch das Tier untersucht worden, das Anfang März in Xanten-birten an der Bundesstraße 57 gefunden worden war. Schnell gab es den Verdacht, dass es sich dabei um einen Wolf handeln könnte. Jetzt ist das Gewissheit. Nach der Untersuchung des Kadavers steht fest, dass es sich um einen Wolf handelt.
Das Tier taucht jetzt auch offiziell in der Liste der Wolfsnachweise auf. Vermutet wird, dass auch dieser Wolf von einem Auto überfahren wurde. Es handelt sich um einen weiblichen Altwolf. Die Untersuchung der DNA, um zu klären, ob das Tier schon irgendwo anders registriert wurde, läuft noch.
Dass gerade jetzt viele Tiere überfahren werden, liegt daran, dass viele Wölfe jetzt auf Wanderschaft sind und durchziehen.
Und es kommt offenbar immer öfter vor, dass die Tiere auf den Straßen sterben. Für viel Aufsehen hatte ein Fall vor gut eineinhalb Jahren gesorgt. Da hatte ein Wolf das kleine Lamm „Mausi“in Griethausen bei Kleve mit einem Kehlbiss getötet. Über die DNA am toten Schaf konnten die Experten auch genau ermitteln, welcher Wolf das Tier gerissen hat. Und anhand der Daten stand später fest, dass der Wolf nur einen Tag nach dem Vorfall selbst ums Leben kam. Er wurde in der niederländischen Provinz Gelderland von einem Auto überfahren.
Die zahlreichen Verkehrsunfälle zeigen vor allem eines: In der Region sind immer mehr Wölfe unterwegs und dabei überqueren sie auch zahlreiche Straßen.
(rme) Die SPD Wesel hat bereits beantragt, den Holzweg an der Grundschule Feldmark an Schultagen morgens zu sperren, um die Gefahr für Kinder durch Elterntaxis und andere Verkehrsteilnehmer zu senken. Die Grünen gehen nun noch weiter und fordern Sperrungen an vier weiteren Grundschulen.
Probleme gibt es laut den Grünen auch auf der Hubertusstraße an der Grundschule Buttendick, auf der Straße In den Plenken an der Grundschule in Bislich, am Kieferneck (Theodor-heuss-grundschule Flüren) sowie auf dem Nussbaumweg und auf der Eichenstraße nahe der
Konrad-duden-grundschule. Dort komme es regelmäßig zu gefährlichen Situationen, heißt es.
Laut einem neuen Erlass des Nrwverkehrsministeriums können solche Sperrungen auf sogenannten Schulstraßen zum Anfang und Ende der Schulzeit angeordnet werden. Für Bewohner dieser Straßen und beispielsweise Pflegedienste oder Menschen, die Kinder mit Behinderung zur Schule fahren, sollen Ausnahmen gelten. In vielen deutschen Kommunen wurden Schulstraßen schon mit Erfolg getestet, heißt es in dem Antrag für die nächste Sitzung des Verkehrsausschusses.