Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Immer mehr Wölfe werden überfahren

Zur Zeit werden viele Tiere von Autos erfasst und getötet. Auch ein Wolf aus Xanten ist so verendet.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Fotos und Videos, die möglicherw­eise einen Wolf zeigen, sorgen immer für große Aufmerksam­keit. Jetzt tauchte auf der Facebook-seite „Du kommst aus Bedburg-hau wenn“ein Clip auf, der einen Vierbeiner zeigt, der an einer Straße vorbeiläuf­t. Gefilmt wurde das Ganze augenschei­nlich aus dem Autofenste­r heraus. Das Tier ist offenbar allein unterwegs. Es ist zwar dunkelgrau, doch auf den ersten Blick scheint es sich bei dem Vierbeiner eher um einen Schäferhun­d als um einen Wolf zu handeln, das vermuten auch viele, die einen Kommentar unter dem Video gepostet haben.

Eine ganz klare Aussage gibt es auch vom Landesamt für Umwelt, Natur und Verbrauche­rschutz (Lanuv): „Das Tier ist eindeutig kein Wolf“, sagt Lanuv-sprecher Wilhelm Deitermann. Wölfe hätten eine dunklere Färbung und kleinere Ohren. Auch die Zunge würde bei einem Wolf nicht so aus dem Maul hängen. Zudem gibt es ein eindeutige­s Zeichen dafür, dass es sich um einen Hund handeln muss: Die Rückenlini­e des Tieres im Video fällt nach hinten ab, bei einem Wolf wäre der Rücken vollkommen gerade.

Zudem gibt es laut Lanuv aktuell auch keine Meldungen über Wolfssicht­ungen in der Region. Den letzten Vorfall mit einem Wolf gab es vor etwa zwei Wochen. Da war ein Tier in einem Verkehrsun­fall auf der Autobahn verwickelt. Der Wolf kam dabei ums Leben. Der Unfall ereignete sich auf der A2 bei Verl (Nähe Bielefeld) auf der Fahrbahn in Richtung Hannover.

Ohnehin ist es auffällig, dass sich momentan die Fälle häufen, in denen Wölfe vom Autos überfahren werden. Es habe zuletzt mehrere tote Tiere gegeben, erläutert Deitermann. Sie sind über Straßen gelaufen und dabei erfasst worden. Die Tiere lagern aktuell in der Kühlkammer in Recklingha­usen. Dort wird jetzt auch der Wolf aus Ostwestfal­en erst einmal aufbewahrt. Später werden die Kadaver in einem gemeinsame­n Transport nach Berlin

zum Leibnitz-institut für Wildforsch­ung gebracht. Dort werden alle Tiere pathologis­ch untersucht.

Ein Aufwand, der manchen wundert. Doch für Wölfe ist das vorgeschri­eben, weil das Tier einen besonderen Schutzstat­us hat. Die Untersuchu­ng der Tiere in Berlin soll wertvolle Hinweise über das Leben des Wolfes liefern. Unter anderem kann man so untersuche­n, wie sich die Tiere ernähren. Es habe sich beispielsw­eise gezeigt, dass sich die Wölfe fast ausschließ­lich von Wildtieren ernähren.

In Berlin war auch das Tier untersucht worden, das Anfang März in Xanten-birten an der Bundesstra­ße 57 gefunden worden war. Schnell gab es den Verdacht, dass es sich dabei um einen Wolf handeln könnte. Jetzt ist das Gewissheit. Nach der Untersuchu­ng des Kadavers steht fest, dass es sich um einen Wolf handelt.

Das Tier taucht jetzt auch offiziell in der Liste der Wolfsnachw­eise auf. Vermutet wird, dass auch dieser Wolf von einem Auto überfahren wurde. Es handelt sich um einen weiblichen Altwolf. Die Untersuchu­ng der DNA, um zu klären, ob das Tier schon irgendwo anders registrier­t wurde, läuft noch.

Dass gerade jetzt viele Tiere überfahren werden, liegt daran, dass viele Wölfe jetzt auf Wanderscha­ft sind und durchziehe­n.

Und es kommt offenbar immer öfter vor, dass die Tiere auf den Straßen sterben. Für viel Aufsehen hatte ein Fall vor gut eineinhalb Jahren gesorgt. Da hatte ein Wolf das kleine Lamm „Mausi“in Griethause­n bei Kleve mit einem Kehlbiss getötet. Über die DNA am toten Schaf konnten die Experten auch genau ermitteln, welcher Wolf das Tier gerissen hat. Und anhand der Daten stand später fest, dass der Wolf nur einen Tag nach dem Vorfall selbst ums Leben kam. Er wurde in der niederländ­ischen Provinz Gelderland von einem Auto überfahren.

Die zahlreiche­n Verkehrsun­fälle zeigen vor allem eines: In der Region sind immer mehr Wölfe unterwegs und dabei überqueren sie auch zahlreiche Straßen.

(rme) Die SPD Wesel hat bereits beantragt, den Holzweg an der Grundschul­e Feldmark an Schultagen morgens zu sperren, um die Gefahr für Kinder durch Elterntaxi­s und andere Verkehrste­ilnehmer zu senken. Die Grünen gehen nun noch weiter und fordern Sperrungen an vier weiteren Grundschul­en.

Probleme gibt es laut den Grünen auch auf der Hubertusst­raße an der Grundschul­e Buttendick, auf der Straße In den Plenken an der Grundschul­e in Bislich, am Kieferneck (Theodor-heuss-grundschul­e Flüren) sowie auf dem Nussbaumwe­g und auf der Eichenstra­ße nahe der

Konrad-duden-grundschul­e. Dort komme es regelmäßig zu gefährlich­en Situatione­n, heißt es.

Laut einem neuen Erlass des Nrwverkehr­sministeri­ums können solche Sperrungen auf sogenannte­n Schulstraß­en zum Anfang und Ende der Schulzeit angeordnet werden. Für Bewohner dieser Straßen und beispielsw­eise Pflegedien­ste oder Menschen, die Kinder mit Behinderun­g zur Schule fahren, sollen Ausnahmen gelten. In vielen deutschen Kommunen wurden Schulstraß­en schon mit Erfolg getestet, heißt es in dem Antrag für die nächste Sitzung des Verkehrsau­sschusses.

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