Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Hautpilz bedroht den Feuersalamander
Die Salamanderpest breitet sich in NRW immer weiter aus. Eine Expertin erklärt, wie es um den Feuersalamander im Kreis bestellt ist, was der Hautpilz für ihn bedeutet und welche Hygienemaßnahmen der Mensch durchführen sollte.
(acf) Er ist 14 bis 20 Zentimeter groß, gut durch seine gelb leuchtenden Flecken zu erkennen und er mag feuchte Laubwälder, am liebsten, wenn schöne Bäche hindurchfließen – der Feuersalamander. Laut Naturschutzbund (Nabu) gilt er als „besonders geschützt“. Naturschützer sorgen sich darüber hinaus und sind alarmiert: Denn etwa durch Fressfeinde, Straßenbau sowie austrocknende Gewässer sei die Population ohnehin geschwächt, sagt Johanna Kasper von der Biologischen Station im Kreis Wesel. Und obendrauf ist da noch der für ihn todbringende Hautpilz Bsal, besser bekannt als Salamanderpest, der sich ausbreitet.
Die Salamanderpest mache sich durch Hautveränderungen bemerkbar, schwärzer werdendes Gewebe sowie Erhebungen, außerdem wirke das Tier lethargisch, erläutert die Expertin für Amphibien. Aktuell habe das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) die Biologischen Stationen beauftragt, die Bestände des Feuersalamanders zu beobachten und auf den Hautpilz hin zu untersuchen.
Immerhin: Hier sei er bislang noch nicht nachgewiesen, sagt Kasper. „Aber von allen Seiten drängt die Pest in den Kreis Wesel“, etwa aus Essen oder Dortmund. Leider sei es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er auch hier vorkommt. Wie ist es generell um den Feuersalamander im Kreis bestellt? Die Region sei Randgebiet,
sagt Kasper, die sich auch im Rahmen eines abgeschlossenen Projekts im Naturschutzgebiet Steinbach in Hünxe vor einigen Jahren näher mit den Tieren befasst hat.
Dort liegt ihren Angaben zufolge der Schwerpunkt, möglicherweise komme die Art auch im angrenzenden Dinslaken oder Schermbeck vor, im restlichen Kreisgebiet jedoch nicht. Der gefährliche Hautpilz verlaufe vor allem bei Feuersalamandern in der Regel tödlich. Auch andere Schwanzlurcharten, die im gesamten Kreisgebiet vorkommen, können aber vom Pilz befallen werden – Kammmolche etwa, sagt Kasper. Der Nabu NRW hat kürzlich in einer Mitteilung die Dringlichkeit verstärkter Forschung und Präventionsmaßnahmen
zur Salamanderpest zum Ausdruck gebracht. Wer einen toten Salamander finde, sollte dies dem Lanuv melden, empfiehlt
Johanna Kasper. Außerdem können Naturfreunde mithelfen und vorbeugen, damit sie den Pilz nicht versehentlich von etwa betroffenen Regionen wie dem Ruhrgebiet in den Kreis einschleppen.
Kasper macht auf Hygienemaßnahmen aufmerksam, angesprochen sind auch Erholungssuchende in Wald- und Feuchtgebieten: Die Schuhe sollten von Schmutz befreit und anschließend in Desinfektionsmittel gestellt werden. Außerdem: Hunde an die Leine nehmen und die Wege nicht verlassen, rät die Expertin. „Beim Hautpilz müssen wir alle zusammenhalten“, sagt sie. Weitere Infos gibt es auch beim Lanuv: www. lanuv.nrw.de/natur/artenschutz/ amphibienkrankheiten.