Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Asbestplatten in der Natur entsorgt
Am Ramhäuser Bruchweg und am Kirchweg wurden Eternitplatten gefunden.
(fla) Hünxe ist bunt, heißt es in der „Hymne“der Stadt. Und die Farbe, die man in Hünxe vor allem findet, ist grün. Das Golddorf verfügt über viele Wälder, Wiesen und Felder, die man als Radler oder Spaziergänger gerne genießt. Allerdings bietet die Abgeschiedenheit mancher Wegstrecken auch die Gelegenheit, schnell mal Dinge in die Umwelt zu entsorgen, die da nicht hingehören.
So meldete ein aufmerksamer Bürger kürzlich einen Fund von Eternitplatten am Kirchweg in Hünxe. Die Gemeinde sei über den Fund informiert worden und trotzdem wären die Platten über Tage dort liegengeblieben, erklärte er.
„Von einem Fund am Kirchweg wissen wir nichts“, erklärt Klaus Stratenwerth, Allgemeiner Vertreter des Hünxer Bürgermeisters Dik Buschmann. Er könne auch nicht sagen, mit wem in der Verwaltung der Bürger eventuell gesprochen hat. Allerdings informierte er das Ordnungsamt der Gemeinde, und ein Mitarbeiter entdeckte dann auch die Säcke mit den Eternitplatten vor Ort. „Wir haben sofort eine Firma beauftragt, um sie zu entsorgen“, berichtet Klaus Stratenwerth.
Denn in einem solchen Fall kann die Gemeinde selbst nicht direkt tätig werden. „Asbesthaltige Platten können wir nicht einfach mit dem
Bauhof abtransportieren, sondern müssen dann ein entsprechend zertifiziertes Entsorgungsunternehmen beauftragen“, erklärt Stratenwerth die Vorgensweise. Hier kann es unter Umständen also einige Tage dauern, bis der Müll dann wieder aus der Natur verschwunden ist.
Es ist allerdings nicht der einzige Fund dieser Art in letzter Zeit. Erst vor kurzem habe man am Ramhäuser Bruchweg in die Natur verklappte Eternitplatten beseitigen lassen. „Das kommt immer wieder mal vor, dass die in der Natur entsorgt werden“, sagt Klaus Stratenwerth. In diesem Fall vielleicht sogar vom gleichen Umweltsünder.
Der Hintergrund für die illegale Verklappung ist vermutlich, dass die sachgemäße Entsorgung der Faserzementplatten, die bis 1989 noch mit Asbest hergestellt wurden, wegen des gefährlichen Inhaltsstoffes Geld kostet. „Da versuchen Menschen offensichtlich, ein paar Euro zu sparen“, kommentiert Klaus Stratenwerth diese Art der Müllbeseitigung.
Und das ist nicht gerade clever. Denn zum einen setzt man sich selbst dem Risiko des Umgangs mit Asbest aus. Bei unsachgemäßer Handhabung des Materials können Asbestfasern austreten und in die Lunge gelangen, wo sie eine sogenannte Asbestose oder sogar Krebs verursachen können.
Zum anderen ist die unsachgemäße Entsorgung von asbesthaltigen Baustoffen kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Nach § 326 des Strafgesetzbuches werden Menschen, die krebserzeugende Materialien wie Asbest beseitigen, „mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft“. Da dürfte die legale Entsorgung, wohl in jedem Fall die deutlich bessere Wahl sein. Auch, wenn man dafür etwas Geld bezahlen muss.