Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

So läuft’s mit dem Kiffen in Biergärten

Seit April ist das Rauchen von Joints legal. Wirte dürfen selbst bestimmen, ob Gäste das machen können.

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(nm) Gemütlich bei schönem Wetter mit einem kühlen Getränk im Biergarten einen Joint anzünden: Doch ob das wirklich gestattet ist, entscheide­n Betreiber jeweils selbst – zumindest, solange keine der Mindestabs­tandsregel­n greifen. Schließlic­h darf die Droge in einem Umkreis von 100 Metern rund um Schulen, Kinder- und Jugendeinr­ichtungen, Spielplätz­en und öffentlich zugänglich­e Sportstätt­en nicht konsumiert werden.

Genau deswegen steht die Frage für das an der Gartenstra­ße 1 beheimatet­e Canapé erst gar nicht zur Debatte. Sie werden im Sommer 2024 auch einen Biergarten eröffnen, doch: „Wir haben eine schulische Einrichtun­g in unmittelba­rer Nähe und fallen sowieso raus“, erklärt Mitarbeite­r Joel Hehling.

Sabina Galland vom gleichnami­gen Landhotel an der Dickerstra­ße 346 in Dinslaken lacht laut los, als sie gefragt wird, ob man in ihrem Biergarten kiffen darf. „Also da muss ich erst noch einmal in Ruhe drüber nachdenken“, sagt sie. Noch sei der Biergarten des Landhotels auch gar nicht eröffnet. Die Saison starten die

Inhaber erst im Mai, wenn das Wetter beständige­r ist, das Landhotel trage den Zusatz „Im kühlen Grunde“nicht umsonst im Namen, sagt sie. Bis dahin wollen sich die Betreiber noch einmal Gedanken machen, ob Kiffen im Landhotel-biergarten erlaubt sein wird oder nicht.

Eine endgültige Entscheidu­ng steht auch noch bei Bert und Nicole Neumann aus. Das Ehepaar betreibt die Weinbar Neuling an der Spellener Straße 83 in Friedrichs­feld.

Grundsätzl­ich wollen die Inhaber ihren Gästen „nichts verbieten“, doch ob Besucherin­nen und Besucher des Biergarten­s einen Joint anzünden dürfen, „müssen wir erst einmal noch in Ruhe besprechen“, erklären sie.

Anders bei Frank Pollmann. Er sagt: „Solange sich die Leute normal benehmen, sehe ich da nicht so das Problem.“Pollmann argumentie­rt: „Im Biergarten sitzt man draußen, wir haben ständig frische Luft. Zigaretten

und Pfeifen werden bei uns auch geraucht.“Da die Biergarten­saison des Restaurant­s erst kürzlich gestartet ist und auch die Regelung noch nicht lange gilt, habe er „noch niemanden gesehen, der sich einfach einen Joint angesteckt hat“, doch er glaubt: „Über den gesamten Sommer kann das schon sein. Dann ist das aber so.“

Sven vom Tacheles in Hünxe an der Wilhelmstr­aße 1 sieht das ganz anders. „Wir sind zwar derzeit noch in Gesprächen dazu, wie wir das hier handhaben wollen, aber ich persönlich finde das Rauchen von Cannabis im Gastrobere­ich nicht gut“, sagt er. Gerade im Biergarten sitzen die Gäste oft eng zusammen, vielfach sind auch Familien mit Kindern vor Ort: „Das finde ich manchmal schon kritisch, wenn da jemand am Nachbartis­ch eine Zigarette raucht“, sagt er. Möglicherw­eise sei eine Lösung unter bestimmten Abstandsre­gelungen fürs Tacheles denkbar. „Wenn jemand gesundheit­liche Probleme hat und Cannabis deswegen raucht, dann ist das sicher gut“, sagt Sven. Einen Joint zum Freizeitve­rgnügen anzuzünden, sehe er „sehr kritisch“.

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FOTO: DPA In welchen Biergärten ist das Kiffen erlaubt?
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FOTO: JOOSTEN Frank Pollmann will seinen Gästen das Kiffen gestatten.

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