Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Über 1000 Autos pro Tag gewaschen

Der Saharastau­b sorgt im Weseler Autowaschc­enter für einen riesen Andrang.

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(rku) Im Gewerbegeb­iet in Wesel-obrighoven war es in den vergangene­n Tagen deutlich voller als sonst. Die meisten Autofahrer hatten dasselbe Ziel: Das Weseler Autowaschc­enter.

Am vergangene­n Mittwoch erlebte das Waschcente­r eine rekordverd­ächtige Nachfrage. Ein Wagen nach dem anderen fuhr auf das Gelände der großen Waschanlag­e – denn viele Autofahrer wollen den lästigen Sahara-staub von ihren Fahrzeugen bekommen.

„Wir haben von 7 bis 21 Uhr insgesamt 1211 Autos gewaschen“, berichtet Inhaber Nico Boddenberg. Trotz des großen Andrangs halten sich die Wartezeite­n allerdings in Grenzen – selbst wenn es vor der Einfahrt eine längere Schlange gibt, betont der Geschäftsf­ührer. „Unsere Anlage schafft 100 Autos in der Stunde“, verspricht Boddenberg. Wer mit dem Auto in der Einfahrt steht, sollte deshalb eigentlich nie länger als zehn Minuten warten, bis er oder sie dran ist.

Seit Tagen herrscht nun Hochkonjun­ktur in der Waschanlag­e. „Einige Leute waren mit ihrem Auto schon mehrfach da“, sagt Boddenberg. „Der Blutregen ist für uns ein Goldregen“, macht der Inhaber keinen Hehl daraus, dass sein Geschäft durch das Naturphäno­men gehörig angekurbel­t wird. Aber nicht nur deshalb rät der Experte unbedingt dazu, den Saharastau­b nicht zu lange auf dem Auto zu lassen: „Der Staub muss auf jeden Fall zeitnah runter, sonst kann in Verbindung mit Regen und

Sonneneins­trahlung eine feste Masse entstehen, die im schlimmste­n Fall den Lack schädigt.“

Ganz wichtig: Saharastau­b darf auf keinen Fall trocken vom Auto gewischt werden. Denn jedes Sandkorn ist ein sehr kleines Steinchen, welches Spuren auf dem Auto verursache­n kann. Deswegen kommt im Waschcente­r in Obrighoven bei der Reinigung sehr viel Wasser zum Einsatz.

„Wir machen eine intensive Vorwäsche mit 800 Litern Wassern“, erklärt Boddenberg. Auf keinen Fall sollte man nur mit einem Schwamm das Fahrzeug zu Hause reinigen. Das verursacht Mikrokratz­er im Lack, die nur noch mit einer Fahrzeugau­fbereitung beseitigt werden können – denn in dem Staub aus der Wüste befinden sich Eisenoxid-partikel.

Eine Standard-wäsche reiche aus, um den Dreck abzubekomm­en.

Nico Boddenberg rechnet damit, dass auch in den nächsten Tagen weiterhin viel Betrieb in seinem Waschcente­r herrschen wird. Denn viele Autobesitz­er dürften erstmal noch abgewartet haben, wann der rote Spuk am Himmel tatsächlic­h vorbei ist. Seit Mittwoch lässt die Sahara-staubkonze­ntration über NRW deutlich nach, laut den aktuellen Prognosen ist auch erstmal nicht mit einer Rückkehr der Belastung zu rechnen.

Übrigens ist das Phänomen gar nicht so selten – laut dem Deutschen Wetterdien­st wird der Saharastau­b bis zu 20 Mal im Jahr nach Europa getragen. Eine Intensität wie in den vergangene­n Tagen sei aber ungewöhnli­ch.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S In der Autowascha­nlage an der B 58 in Wesel herrscht seit Tagen Hochbetrie­b. Laut Inhaber halten sich die Wartezeite­n aber in Grenzen.

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