Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Reaktionen zum Cannabis-verbot
Wo man am Auesee kiffen darf, ist kaum zu kontrollieren. Das sagen Bürger dazu.
(rme) Sollte der Cannabiskonsum am Auesee trotz der Teillegalisierung der Droge grundsätzlich verboten werden? Das hat die Redaktion einige Bürgerinnen und Bürger gefragt. Denn wie berichtet, stellt die Kontrolle der neuen Regeln die Stadt vor einige Probleme: Wo endet der 100-Meter-radius um Spielplätze und Sportstätten? Und was genau bedeutet die „unmittelbare Nähe“zu Minderjährigen, in der ein Cannabis-konsum tabu ist? Ein völliges Verbot am Auesee, wie es bereits fürs Grillen und Shisha-rauchen gilt, wäre die sicherste Lösung, hatte die Stadtverwaltung Wesel auf Nachfrage eingeräumt. Denn dann gäbe es keine Unsicherheiten. Was halten die Seebesucher von dieser Möglichkeit? Die Meinungen zum Cannabis-verbot gehen weit auseinander. Für Anke Schilling würde ein Verbot eindeutig zu weit gehen, wie sie per Mail schreibt: „Kiffer bleiben ruhig, wollen einfach nur chillen und fallen nun mal nicht durch lautes Gegröle oder Schlägereien auf, wie das bei Alkohol (...) der Fall ist, und es gibt auch keine wilden Kifferpartys“. Sie kann sich Kifferzonen als Lösung vorstellen. Annette Lukat schlägt dagegen vor, grundsätzlich Kontrollen durch „Undercover-ordnungskräfte“durchzuführen. „Wer sich ordnungswidrig benimmt, wird das nur unterlassen, wenn sein Verhalten sofort sanktioniert wird, selbst wenn es sich nur um weggeworfene Kippen oder zu laute Musik handelt.“In den Sozialen Medien halten sich Zustimmung und Ablehnung zu dem Cannabis-verbot in etwa die Waage. „Ich verstehe diese Stigmatisierung des Kiffens nicht, wenn sich Leute gleichzeitig beim Schützenfest (wo auch Kinder anwesend sind) ins Koma saufen“, schreibt ein Instagram-user namens „Knoobey“, während ein anderer gerade mit Verweis auf die Kinder ein Verbot befürwortet.
„Wo Kinder und Jugendliche sind, hat der Scheiß nichts zu suchen“, teilt Danilo Fellinger über Facebook diese Meinung. „Cannabis ist und bleibt eine Droge und die Freigabe verstehe ich nicht“, pflichtet Dagmar Wüst bei. Personen, die Kiffen wollen, sollten einen Ort aufsuchen, wo sie andere nicht belästigen, meint Rita Bernhardine Krüger. Angelika Jaschik fordert: „Lasst den Menschen doch die Freiheit, sie tun doch keinem was.“Sie verweist wie andere Nutzer in den sozialen Medien auf Alkohol und Zigaretten, die am Auesee auch nicht verboten sind. „Ich finde, man sollte dort auf vieles andere achten als darauf, dass dort kein Cannabis konsumiert wird“, schreibt Jacqueline Wolf. „Erst legalisieren und dann irgendwo wieder verbieten macht total Sinn“, sieht auch Tina Wenda eine Verbotszone kritisch.
In der Politik gibt es ebenfalls eindeutige Positionen zu dem Konsum: „Ich werde das mit allem Mitteln bekämpfen, dass da, wo Kinder und Jugendliche sind, Cannabiskonsum akzeptiert wird“, kündigt Spd-fraktionschef Ludger Hovest an.