Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Spitzer startet mit dem Motorrad durch
Der 35-Jährige ist Fußballer und läuft für den A-ligisten SC Wacker Dinslaken auf. Doch er hat auch noch eine zweite Leidenschaft. Im Juli ist er mit seinem Bike beim 24-Stunden-rennen in Barcelona am Start – vor rund 35.000 Zuschauern.
Viele verbinden mit einem 24-Stunden-motorradrennen ein ganz bestimmtes. Jedem ist bestimmt schon einmal das berühmte Rennen von Le Mans zu Ohren gekommen. Hier fährt die Spitze des Rennsports vor 200.000 Zuschauern um den ersten Platz. Maximilian Spitzer, in seiner Freizeit Fußballer des A-ligisten SC Wacker Dinslaken, fährt zwar nicht in Le Mans, dafür aber in Barcelona.
Beim „24 Horas de Catalunya de Motociclismo“, so der Name im Spanischen, fährt der gebürtige Dinslakener zusammen mit drei weiteren Fahrern für den Rennstall BF Endurance Racing Sachsen. Knapp 35.000 Zuschauer standen vor Corona am
„Mein Vater hat mir damals den Führerschein bezahlt, das war die halbe Miete“
Maximilian Spitzer Fußballer und Rennfahrer
Streckenrand, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Bei der insgesamt 29. Ausgabe des 24-Stunden-rennens von Barcelona vom 6. bis 7. Juli wird Spitzer zum dritten Mal an den Start gehen.
Seit seinem 18. Lebensjahr fährt der Dinslakener Motorrad. „Eigentlich kam ich über meine Mutter zum Rennsport. Mein Vater hat mir damals den Führerschein bezahlt, das war die halbe Miete. Den Stein ins Rollen gebracht hat dann meine Mutter. Sie hat mir und Papa ein Fahrsicherheitstraining geschenkt und wir waren von Sekunde eins an begeistert vom Rennsport, speziell auf dem Motorrad“, sagt Maximilian Spitzer.
Der 35-Jährige hat dann in der Folge drei Jahre immer wieder ein Fahreigensicherheitstraining durchgeführt, bis es 2010 professionell wurde. „Mein Vater und ich sind dann zu zweit zum ersten Mal ein Sechs-stunden-rennen am Nürburgring gefahren. In der Folge haben wir an vier bis fünf Wettkämpfe
teilgenommen. Es wurde immer schneller und immer größer, bis wir 2016 mit einem eigenen Team von drei Fahrern in Barcelona am Start waren. Was für einen Läufer der Marathon ist, ist für einen Rennfahrer
ein 24-Stunden-rennen“, sagt Spitzer. Im Jahr 2016 wurden sie in der Rookie-wertung Dritter. Drei Jahre später mussten sie nach sechs Stunden aufgrund eines Getriebeschadens ausscheiden.
„Mein Vater hat das ganze 2019 nach dem zweiten Rennen in Barcelona an den Nagel gehängt. Ich wollte auf jeden Fall noch weiterfahren, allerdings kam dann Corona und die Rennen wurden erstmal auf
Eis gelegt“, so Spitzer. Als ihn dann das Angebot erreichte, 2024 für den Rennstall aus Sachsen an den Start zu gehen, musste er nicht zweimal überlegen.
„Natürlich ist das alles mit sehr hohen Kosten verbunden, und die Sponsoren stehen nicht gerade Schlange. In der Branche ist kein Überfluss an Geldgebern und wir müssen uns das alles selber finanzieren. Ich kenne den Chefmechaniker des BMW-WM-TEAMS, der auch bei BF Endurance ist. Er hat mich angerufen und mir einen Startplatz angeboten“, sagt Spitzer.
Ziel eines 24-Stunden-rennens ist es, in der vorgegeben Zeit so viele Runden wie möglich zu fahren. Vier verschiedene Fahrer fahren jeweils rund eine Stunde einen Tank von ungefähr 24 Litern leer und dann wird getauscht. Es werden Reifen und Fahrer gewechselt. Jeder Fahrer fährt somit im Durchschnitt sechs Stunden. Beginn ist am 6. Juli um 12 Uhr und enden wird der Wettkampf am 7. Juli um 12 Uhr.
„Es ist das einzige 24-Stundenrennen außerhalb der Weltmeisterschaft, deshalb hat es auch so viel Bedeutung. Vor Corona war die Strecke voller Zuschauer, und ich denke, jetzt wird es wieder so. Der Motorsport ist in Spanien ganz klar die Nummer zwei hinter dem Fußball. Unser Team umfasst insgesamt 20 Personen, und wir allen freuen uns bereits jetzt“, so Spitzer.
Insgesamt gehen vier deutsche Teams mit jeweils vier Fahrern an den Start. „So viele Teams waren dort noch nie am Start, 2016 waren wir noch die einzigen. Man merkt, dass der Motorsport auch in Deutschland immer mehr an Gewicht zunimmt“, sagt Spitzer.
Sein persönliches Ziel ist es, dass er gemeinsam mit seinen Fahrern das Rennen abschließt und die vollen 24 Stunden fährt. Spitzer hat aber auch noch einen ganz besonderen Traum: „Einmal in meinem Leben würde ich gerne das 24-Stunden-rennen in Le Mans fahren. Vor 200.000 Zuschauern mit dem Motorrad bei diesem berühmten Rennen mitzufahren, wäre mein persönliches Highlight.“