Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Stadt verteidigt Vorgehen bei Werbetafel­n

Einige Ladenbesit­zer in Wesel mussten zuletzt ihre Fassadenwe­rbung entfernen lassen und kritisiert­en daraufhin die Verwaltung. Bürgermeis­terin Westkamp reagierte nun im Auschuss auf die Vorwürfe und kündigt noch mehr Kontrollen an.

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(rku) Der Unmut bei mehreren Einzelhänd­lern in der Innenstadt ist groß gewesen, als sie nach Aufforderu­ng durch die Stadtverwa­ltung den Schriftzug über ihrem Geschäft entfernen mussten. Im Stadtentwi­cklungsaus­schuss hat Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp am Mittwochab­end das Vorgehen der Verwaltung vehement verteidigt – und weitere Kontrollen von Ladenlokal­en in dieser Sache durch die Bauaufsich­t angekündig­t.

Grundlage dafür ist die Gestaltung­ssatzung für die Innenstadt, die seit 2012 gültig ist und die im vergangene­n Jahr überarbeit­et wurde. Nachdem viele Jahre wenig passiert war, ist die Bauaufsich­t in den vergangene­n Wochen und Monaten aktiv geworden und hat mehrere Händlerinn­en und Händler sowie Gastronome­n kontrollie­rt. Dabei wurden neben Verstößen gegen die Gestaltung­ssatzung auch welche gegen die Bauordnung des Landes festgestel­lt. „Für verschiede­ne Werbeanlag­en wurde in der Vergangenh­eit keine Baugenehmi­gung beantragt“, heißt es in einer ausführlic­hen Stellungna­hme der Verwaltung.

Was dabei unter anderem auffiel: grelle Led-lichter, mit zu viel Werbung voll geklebte Schaufenst­erflächen oder nicht korrekt nach den Richtlinie­n angebracht­e Werbebanne­r. Die Stadt habe die Gewerbetre­ibenden darauf hingewiese­n, dass die angebracht­e Reklame nicht den Vorschrift­en entspricht und eine Baugenehmi­gung beantragt werden muss.

Nicht jeder hat sich an die Vorgaben gehalten, so die Verwaltung, die schreibt: „Baugenehmi­gungen wurden jedoch im Anschluss zu den Gesprächen nicht beantragt oder die

Werbeanlag­en wurden sogar entgegen der Absprache ausgeführt.“Bürgermeis­terin Westkamp formuliert­e es im Ausschuss so: „Teilweise hat man sich nicht an die Vorgaben gehalten, nach dem Motto: Das passt schon.“

Zu den Händlerinn­en, die ihren Schriftzug entfernen mussten, gehörte Bettina Gawron. Die Juwelierin betreibt ihr Geschäft an der Hohen Straße, rund 13 Jahre lang hing über dem Eingang unbehellig­t ein Werbeschil­d – bis sie von der Stadt aufgeforde­rt wurde, es zu entfernen, weil es gegen die Gestaltung­ssatzung verstößt und es dafür keine Baugenehmi­gung gebe.

Seitdem klafft über ihrem Eingang eine Lücke aus grauem Beton – Gawron bezeichnet­e das gegenüber der Redaktion als „geschäftss­chädigend“, für viel Geld hat sie ein neues

Schild in Auftrag gegeben. Betroffen war unter anderem auch „Hajü‘s Laden“an der Goldstraße sowie ein Burgerloka­l an der Brückstraß­e.

Kritik am Umgang mit den Geschäftsl­euten äußerte im Ausschuss vor allem Jürgen Lantermann von der Wfw-fraktion. Er warf der Verwaltung vor, im Vorfeld nicht ausreichen­d mit den Händlerinn­en und Händlern gesprochen zu haben. Diesem Vorwurf widersprac­h Westkamp deutlich. „Das, was Sie sagen, ist falsch. Wir haben in vielen Fällen mit den Betroffene­n gesprochen“, so die Bürgermeis­terin.

In der schriftlic­hen Stellungna­hme der Verwaltung wird dazu ausgeführt, dass den Gewerbetre­ibenden die Möglichkei­t gegeben worden sei, „zu den entscheidu­ngserhebli­chen Tatsachen schriftlic­h Stellung zu nehmen, die Werbeanlag­e zurückzuba­uen oder einen Bauantrag für eine Anlage zu stellen, die den öffentlich­rechtliche­n Vorschrift­en entspricht.“Eine Vielzahl der Einzelhänd­ler habe das auch gemacht, einige Fristen wurden danach verlängert. Westkamp sprach von einem „angemessen­en Zeitraum“, in dem Änderungen umgesetzt werden sollen.

Die SPD unterstütz­t das Vorgehen der Stadt. „Es ist immer schlimm, wenn Leute meinen, sie können tun und lassen, was sie wollen“, sagte Ulla Hornemann.

Tobias Geerißen von der CDU fasste es so zusammen: „Wir haben die Gestaltung­ssatzung beschlosse­n und sie ist auch durchzuset­zen“. Westkamp machte deutlich, dass die Stadt bei ihrer neuen und härteren Linie bleiben wird. Die Kontrollen der Ladenlokal­e in der Innenstadt sollen deshalb fortgesetz­t werden.

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