Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Große Empörung über eine politische „Blutgrätsche“
Die Linke und Die Partei üben nach dem Ratsbeschluss zum Baustopp auf der Sportanlage Lohberg harsche Kritik an SPD, CDU, UBV und FDP.
(dom) Die Entscheidung zum Stopp der Sanierungsarbeiten auf der Sportanlage Lohberg schlägt nach dem Mehrheitsbeschluss im Stadtrat hohe Wellen. Gerd Baßfeld (Die Linke), Vorsitzender des Dinslakener Sportausschusses, ist entrüstet und wirft CDU, SPD, UBV und FDP „Wortbruch und kompletten Verlust der Glaubwürdigkeit“vor.
Die vier Fraktionen hätten „mit einem vorbereiteten ,Spontanantrag‘ mit Ihren Stimmen gegen den Widerstand der Linksfraktion, Grünen und anderen Stadtverordneten die rote Machtkarte gezogen. Sie sorgten dafür, dass an der Bezirkssportanlage Lohberg auf unabsehbare Zeit baulich nichts mehr passieren wird.“
Die Linke verweist auf die gemeinsame Sitzung des Sport-, Jugendund Schulausschusses am 7. März, in der sich die Fraktionen mehrheitlich auf einen Kompromiss der Verwaltung geeinigt hatten. Dieser sah vor, dass der Bau der Umkleidekabinen an der Bezirkssportanlage aus Ersparnisgründen in kleinen Schritten erfolgen sollte. So waren 16 Quadratmeter große Umkleidekabinen vorgesehen. WC und Duschen sowie Garderoben sollten gebaut werden. „Die von der SPD, CDU, UBV und FDP bewusst angestrebte und mit ihrer Mehrheit im Rat durchgesetzte Entscheidung kommt einer Blutgrätsche für alle Sportvereine und den Schul- und Breitensport in Dinslaken gleich. Die betroffenen Sportvereine sind zu Recht sauer, denn nicht nur sie, sondern auch die Verwaltung mit ihrer Planung und die Politik wurden getäuscht und brüskiert“, so Baßfeld.
Die Linke sei weiter der Auffassung, dass 30 Millionen Euro aus dem Erlös der Stadtwerke aus dem Steag-verkauf und aus den Gewinnen aus 2022 und 2023 gut angelegtes Geld gewesen wäre. „Wir hätten mit diesem Geldsegen die Haushaltssicherung auf Dauer nicht vermeiden können. Wir hätten aber in diesem Jahr noch einige Projekte für Kinder und Jugendliche und den Breitensport finanzieren können“, sagt Ratsherr Dieter Holthaus.
Einen „doppelten Schienbeinbruch für Dinslakener Fußballvereine“diagnostiziert die Partei Die PARTEI nach dem Ratsentscheid. Der Baustopp sei „ein weiterer Schlag in die Magengrube für einen ganzen Stadtteil und insbesondere das lokale Vereinsleben, in dem Sport und soziale Vernetzung einen so wichtigen Baustein zur Integration darstellen“. Die Partei wähnt den „politischen Stadtadel“von SPD, CDU und UBV am Werk „sowie die Herren von der FDP“.
Kritik übt Die Partei zudem an Spd-ratsfrau Monika Piechula, die bei der SGP Oberlohberg als Geschäftsführerin im Vorstand ist und für den Stopp der Baumaßnahmen stimmte: „Was steckt dahinter: Fraktionszwang oder ehrliche Überzeugung?“, fragt Die Partei. „Sollte die Geschäftsführerin eines direkt betroffenen Vereins sich nicht lieber enthalten? Nun ja…“