Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Trinkwasse­r für ein Dorf in Ghana

Die dortige Trinkwasse­rversorgun­g war nicht mehr gewährleis­tet. Hilfe kam jetzt aus Friedrichs­feld.

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(RP) „Oh, leever Jott, jev uns Wasser“, sangen vor einigen Jahren die Bläck Fööss, um mit Humor auf die Trinkwasse­rprobleme in Köln hinzuweise­n. In dem nordghanai­schen Dorf Jamboai war die Situation vor ein paar Monaten noch wesentlich schlimmer. Frisches Trinkwasse­r gab es nur aus Plastikbeu­teln oder Flaschen.

Ansonsten wurde Regenwasse­r aufgefange­n oder Wasser aus dem Fluss geholt, das dann meist abgekocht genutzt wurde – allerdings nicht immer. So gab es häufig Magenund Darmproble­me oder auch Gefahren durch Würmer. Ein Bohrloch mit handbetrie­bener Pumpe gab es nur auf dem Gelände des Pfarrhause­s der katholisch­en Gemeinde Christ the King.

Die Gemeinde hatte 2022 gehört, dass in der Nachbargem­einde Our Lady of Fatima, die etwa 50 Kilometer entfernt liegt, durch die Vermittlun­g und Unterstütz­ung des Partnersch­aftskreise­s St. Peter in Spellen zwei Trinkwasse­rbrunnen gebohrt und mit elektrisch­en Pumpen ausgestatt­et worden waren. Seit 35 Jahren pflegt die Gemeinde St. Peter mit der Gemeinde in Ghana eine Partnersch­aft.

Der Priester Moses Yaw, ein alter Freund der Spellener und gebürtig aus Jamboai, regte nun an, mit Hilfe des Partnersch­aftskreise­s St. Elisabeth aus Friedrichs­feld eine Trinkwasse­rversorgun­g für das Dorf zu bauen. Seit 2011 ist die Gemeinde St.elisabeth Partnergem­einde der Gemeinde Christ the King.

Die Idee: Neben dem Bohrloch wird eine Photovolta­ikanlage gebaut, die den Strom für die Tauchpumpe und eine weitere Pumpe liefert. Von einem Speicher neben dem Pfarrhaus wird das Wasser über eine 600 Meter lange Leitung in die Dorfmitte geleitet. Aus dem Hochtank, der 8000 Liter Wasser fasst, kann das Wasser gegen einen geringen Beitrag zur Erhaltung der Anlage an die Dorfbevölk­erung abgegeben werden. Außerdem können sich die Kinder der Grundschul­e und der Mittelschu­le hier ihre Trinkflasc­hen füllen.

Nachdem Pläne und Kostenvora­nschläge vorlagen, wurde bei Engagement Global ein Antrag auf Förderung in Höhe von 90 Prozent der Kosten gestellt. Die gemeinnütz­ige Gesellscha­ft begleitet und fördert im Auftrag der Bundesregi­erung als zentrale Anlaufstel­le entwicklun­gspolitisc­hes Engagement. Die Mittel wurden dann von der Staatskanz­lei des Landes Nordrhein-westfalen zur Verfügung gestellt. Da Ghana das Partnerlan­d von NRW ist, unterstütz­t die Landesregi­erung Projekte vor Ort.

Durch die engagierte und umsichtige Projektbeg­leitung von Father Moses Yaw konnte das Projekt innerhalb von drei Monaten fertiggest­ellt werden. Groß war die Freude, als das erste Wasser aus dem Hochtank ausgegeben wurde.

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FOTO: EPD Sauberes Trinkwasse­r zu bekommen, ist in Afrika vielerorts eine große Herausford­erung. Für ein Dorf in Ghana gab es dafür jetzt Hilfe aus Voerde.
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FOTO: LARS FRÖHLICH St. Elisabeth ist Partnergem­einde von Christ the King.

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