Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Fulminanter Auftakt für den Klaviersommer
In der Aula der Musik- und Kunstschule Wesel eröffnete ein Pianist aus Serbien die vierteilige Reihe.
(DK) Der Weseler Klaviersommer ist mittlerweile zu einer festen Größe im Kulturangebot der Stadt geworden. Der Städtische Musikverein und die Klavierbau-firma Kawai haben sich für diese Veranstaltung stark gemacht, bei der musikalische Leckerbissen aus der Welt der Klaviermusik mit jungen musikalischen Talenten geboten werden. In diesem Jahr steigt bereits der 24. Klaviersommer – 2025 wird dann das 25-jährige Bestehen gefeiert.
Das erste Konzert in dieser Saison war gleichzeitig auch ein fulminanter Auftakt. Zu Gast war Bogdan Dugalić aus Serbien. Der 20-Jährige studiert derzeit am Mozarteum in Salzburg bei Prof. Pavel Gililov sowie bei Konstantin Bogino an der Perosi Academy in Biella. Der Pianist ist ein äußerst hochbegabter Künstler. Nicht umsonst hat er mehrfache Preise bei internationalen Klavierwettbewerben gewonnen und schon mit mehreren Orchestern zusammengespielt. Dem Publikum wurde jedenfalls etwas geboten. Auf dem großen Kawai-flügel der Musikschule spielte er mit sehr viel Fingerspitzengefühl und wirkte äußerst konzentriert.
Das Konzert begann mit gleich vier Kompositionen von Claude Debussy (1862-1918). Ein ganz besonderer Genuss war beispielsweise „Mouverment“, das er exzellent spielte. Eine großartige Leistung. Auch Fréderic Chopins (1810-1849) drei Werke „Scherzo Nr. 3, op. 39“, „Rondo á la Mazur, op. 5“und das „Andante Spianato et Grande Polonaise Brillante, op. 22“wurden brillant gespielt.
Nach der Pause meisterte Bogdan Dugalic auch Ludwig van Beethovens Eroica-variationen Es-dur, op. 35, 15 Variationen mit Finale alla Fuga bravourös. Wie Beethovens Skizzen belegen, komponierte er diese Variationen im Juli und August 1802. Vierter Komponist des unterhaltsamen Klavierkonzertes war Sergei Prokofiev (1891-1953). Dugalic hatte sich diesen Meister extra an den Schluss gesetzt. Jetzt konnten die Zuhörer die Fingerfertigkeit, Betonungen und Geschwindigkeiten verfolgen. Zwischen den einzelnen Sätzen der Klaviersonate Nr. 7 Allegro inquieto, Andante caloroso und Precipitato musste er sich mit einem Tuch die Schweißperlen von der Stirn abwischen.
Das Publikum jedenfalls hatte seine Freude und applaudierte lange stehend dem Künstler, dem man mit Recht eine gute Solo-karriere voraussagen kann. Zweifellos war dies wieder ein gelungener Auftakt des Weseler Klaviersommers.
Ausnahmsweise findet das nächste Konzert am Samstag, 8. Juni, mit der Japanerin Shio Okui in der Aula statt, da der Aufführungsort aufgrund der Europawahlen ein Wahllokal ist.
Die beiden Konzerte mit Stefan Bonev am 14. Juli und Shiori Kuwahara am 25. August mussten ebenfalls verlegt werden aufgrund von Renovierungsarbeiten. Ort ist dann der Saal der Evangelischen Freikirchlichen Gemeinde Lackhausen an der Julius-leber-straße 1. Alle Konzerte beginnen um 18 Uhr. Tickets für 10 Euro gibt es nur an der Abendkasse.