Rheinische Post - Xanten and Moers
Fern festgefahrener Genremerkmale
Nach der Romanvorlage von Jan Weiler („Maria, ihm schmeckt’s nicht“) inszenierte Ralf Huettner mit „Kühn
hat zu tun“(Vortag, 20.15 Uhr, ARD) einen Krimi, der bewusst über die Genregrenzen hinaus gehen wollte. Es gab neben der Rahmenhandlung – nach einem Mord begann ein Polizist in diesem und weiteren Verbrechen zu ermitteln – noch viel mehr Facetten. Ge zeichnet wurde ein sehr persönliches Bild des Protagonisten Martin Kühn (Thomas Loibl), der mit seinen Problemen ausreichend Stoff für ein Drama lieferte. So ergaben sich schnell zahlreiche Handlungs stränge, die den Anschein erweckten, es handle sich, wie Produzentin Viola Jäger im Interview angab nur um „einen Menschen, der eben zufällig Kriminalkommissar ist“. Dieser Mensch stand beruflich wie privat unter enormem Druck und riss den Zuschauer mit hinab in einen Strudel aus Verwirrung und Gewalt. So wurde der Titel des Films nicht nur für Kühn zum Programm, sondern auch für das Publikum. Dieses musste einiges leisten, um den Überblick zu behalten. Spätestens als der Polizist von Halluzinationen geplagt wurde, war deutlich, dass man sich nicht auf dessen Instinkt verlassen sollte. Umso klarer war allerdings das Drehbuch des Films, das trotz vieler nur angerissener Konfliktpunkte, wie beispielsweise rechtsradikalen Ideologien, erfreu lich sicher eine Auflösung der vorherigen Wirrungen lieferte. Über die gesamte Zeit wurde der Spannungsbogen aufrecht erhalten, und so konnte der Zuschauer am Ende erleichtert aufatmen, als sich der Fall klärte. Doch, dass nicht alle Probleme verschwunden sind zeigte eine Nahaufnahme auf eine neue Baustelle für Kühn. (laj)